Geesthacht. Um das Deutsche Rote Kreuz der Elbestadt zu erhalten, gibt es mehrere Optionen. Eine ist der Zusammenschluss mit dem DRK Börnsen.

„Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit, Universalität“ – es waren noble Absichten, die der Geesthachter Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) einst an der Fassade seines Vereinshauses an der Steglitzer Straße formulierte. Doch im Vereinshaus sind die Aktivitäten nahezu zum Erliegen gekommen, die Jalousien am Gebäude sind heruntergezogen. Der Ortsverein liegt nach allerlei Querelen unter den 250 Mitgliedern am Boden: die Fahrzeuge für den Rettungsdienst abgemeldet, kein Seniorenclub und keine Rettungsdienste auf dem Jahrmarkt mehr und längst auch kein Blutspendetermin. Lediglich die Kleiderkammer hat nach dem Ende der Sommerferien wieder mittwochs von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

Unter den verbliebenen Mitgliedern und freiwilligen Helfern kursiert nun die Idee, sich dem DRK-Ortsverein Börnsen-Escheburg-Kröppelshagen anzuschließen, der in dieser Konstellation seit 1992 existiert. Der nach wie vor amtierende Geesthachter Vorsitzende Andreas Friedrich war dazu auf Anfrage unserer Zeitung nicht auskunftsbereit.

„Bündelung mit benachbartem Ortsverein besser als Auflösung“

Beim DRK Börnsen-Escheburg-Kröppelshagen indessen bestätigt Bereitschafts- und Gruppenführerin Brigitte Aehle die ernsthaften Absichten: „Die Sache ist aber noch nicht spruchreif. Bisher ist noch nicht einmal ein Gesprächstermin mit dem DRK-Kreisverband und den Geesthachtern zustande gekommen.“

„Ergebnissoffene Gespräche“ zunächst mit dem DRK Geesthacht hat aber Stefan Fehrmann, Projektleiter beim DRK-Kreisverband mit Sitz in Ratzeburg, noch in dieser Woche auf dem Terminplan. Nach seinen Worten gibt es für die Zukunft des Geesthachter Ortsvereins mehrere Optionen. „In jedem Fall brauchen wir dort einen neuen Vorstand, zumal der jetzige Vorsitzende Andreas Friedrich nicht länger zur Verfügung stehen will.“

Laut Geesthachts Bürgermeister und DRK-Mitglied Olaf Schulze hängt bei jedem Verein die Zukunft davon ab, ob ein stabiler Vorstand aktiv ist. Und der sei beim Geesthachter Ortsverein bislang nicht gefunden. „Eine Bündelung mit einem benachbarten Ortsverein ist in jedem Fall besser als eine totale Auflösung des Ortsvereins“, kommentiert Schulze die Idee einer Börnsen-Angliederung.

Aktive aus dem Rettungsdienst sind zur DLRG abgewandert

Im Februar hatten acht DRK-Aktive aus dem Rettungsdienst ihrem Verein den Rücken gekehrt und sich stattdessen dem örtlichen DLRG angeschlossen. Selbst die ehrenamtliche Kleiderkammer schien im März vor dem Aus zu stehen, nachdem der Vorstand die dortige ehrenamtliche Kollegin Meike Arnold gefeuert hatte.

Sogar das Schloss zur Kleiderkammer hatte der Vorstand ohne ­jede Ankündigung ausgetauscht. Meike Arnolds Mitstreiter, Justin Zorn und Anke Warbeck, erklärten sich daraufhin solidarisch, machten ebenfalls nicht weiter. Schließlich fand sich mit Martin Will jemand, der gemeinsam mit anderen Helfern Kleiderspenden annimmt.

DRK Börnsen auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten

Dem Vernehmen nach käme dem DRK Börnsen-Escheburg-Kröppelshagen ein Zusammenschluss mit Geesthacht auch deswegen zupass, weil er auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten ist, nachdem ihm der Mietvertrag für sein Vereinshaus an der Schwarzenbeker Landstraße in Börnsen gekündigt wurde.

„Da käme den Börnsenern unser Haus an der Steglitzer Straße doch gerade recht“, weiß ein ehemaliger Geesthachter DRK-Ehrenamtler. Das Gebäude an der Steglitzer Straße gehört einer Wohnverwaltungsgemeinschaft aus Hamburg. Der Geesthachter Ortsverband bekommt von der Stadt einen zuwendungsbezogenen Mietzuschuss in Höhe von 15.000 Euro.