Geesthacht. Das Freiluft-Theater nach dem Roman von Thomas Mann begeisterte 140 Zuschauer. Eindrucksvoll die Kulisse rund ums Thekla-Haus.
Bereits im zweiten Jahr begeisterte die Inszenierung „Der Zauberberg – Eine Liegekur in drei Kapiteln“ der Norden Theaterproduktion in Kooperation mit der Hochschule für Musik und dem Theater Hamburg ihr Publikum in Geesthacht. „Es war wieder einmal ein Erlebnis. Dieses Theaterstück müsste es dauerhaft geben“, lautet ein Eintrag ins Gästebuch. Ein anderer Zuschauer schrieb: „Das war der Hammer! Nicht nur das Stück, auch das ganze Team.“
In der Regie von Karina Häßlein ließen sich am Wochenende insgesamt etwa 140 Zuschauer von dem atmosphärischen Theaterdrama nach dem Roman von Thomas Mann, das im Edmundsthal im Rahmen des Kultursommers am Kanal aufgeführt wurde, verzaubern. Das Besondere: Die Zuschauer hielt es in diesem Stück nicht lange in ihrem Liegestuhl – und das war auch so gewollt.
Kultursommer: Thekla-Haus und Wäldchen wurden zur Theaterbühne
Die Liegekur in drei Kapiteln führte rund ums Thekla-Haus, und sogar das angrenzende Wäldchen wurde zur Theaterbühne. Die Zuschauer folgten dem Darsteller des Hamburgers Hans Castorp wortwörtlich auf dem Fuße. Der junge Mann wollte im Sanatorium eigentlich nur seinen Cousin Joachim Ziemßen besuchen. Aus den geplanten drei Wochen wurden schlussendlich sieben Jahre. Denn Hans Castorp verstrickte sich mehr und mehr in seinen Gedanken.
Die Gedankengänge waren für die Zuschauer gut sichtbar. Sie wurden durch rote Wollfäden dargestellt, die sich kreuz und quer über die gesamte Freilichtbühne erstreckten. Die Zuschauer gingen mit Hans spazieren oder lauschten – eingewickelt in weiße Leinentücher – auf Liegestühlen Klavierklängen. Diese Atmosphäre war ebenso faszinierend wie die Kulisse und das Stück an sich.
Das Stück startete zeitversetzt
Kein Wunder, dass das Publikum nicht mit Lob geizte. Wobei die Gästebucheinträge für die Mehrzahl der Schauspieler den Applaus ersetzten, da sie nie alle zusammen auf der Bühne standen. Nur die Figur Hans Castorp badete im Beifall.
Denn das Stück startete zeitversetzt im halbstündigen Rhythmus. Die Zuschauer verfolgten das Geschehen in bis zu 20 Personen zählende Gruppen. Lediglich Hans Castorp war dreimal besetzt. Die restlichen sechs Schauspieler rotierten in ihren Rollen von Szene zu Szene. Was nicht nur aufgrund der sommerlichen Temperaturen am Sonnabend eine meisterliche Leistung war.