Geesthacht. Weil sich das geplante Konzept nicht vermarkten lasse, will der Investor seine Pläne am Zillmann-Park ändern. Was er nun vorhat.
An der Stelle des ehemaligen Autohauses Zillmann sollte in Geesthachts Zentrum ein moderner und massiver Wohnkomplex entstehen. Geplant waren 68 altengerechte und barrierefreie Mietwohnungen, teilweise auch als Wohngemeinschaft gedacht, eine integrative Wohngruppe für Jugendliche sowie Geschäfte und Arztpraxen im Erdgeschoss, um den Bewohnern weite Wege zu ersparen.
Jetzt droht der Elbestadt unweit der Post anstatt des markanten Zillmann-Parks, wie das Projekt getauft wurde, womöglich eine riesige Baulücke. Vor über einem Jahr war das alte Autohaus abgerissen worden. Seitdem ist lediglich die Grube für die Tiefgarage für das später mal 16,50 Meter hohe Gebäude ausgehoben worden.
Zillmann-Park: „Konzept lässt sich so nicht vermarkten“
Knackpunkt ist das überarbeitete Konzept des Investors, dessen neue Pläne bei den Lokalpolitikern – vor allem von CDU, SPD und FDP – wenig Anklang finden. Tenor: Es soll etwas anderes geliefert werden, als bestellt wurde.
Das ursprüngliche Konzept lasse sich so nicht vermarkten, hat Projektleiter Dirk Meier verkündet. Die eigens für das Projekt gegründete Thipa 341 Vermögensgesellschaft GmbH will den Bau noch vor Fertigstellung an einen institutionellen Anleger veräußern. Allerdings habe man sich laut Meier bereits 180 Absagen eingeholt. Ändere man nichts an der Konzeption, drohe ein Leerstand, malte er schwarz.
Viele Knackpunkte: Spielflächen, Stellplatzschlüssel, Verkehrskonzept
Sein Gegenvorschlag: Statt der Geschäfte im Erdgeschoss, der integrativen Wohngruppe und den Wohngemeinschaften solle die Zahl der Wohneinheiten von 68 auf 77 gesteigert werden – davon insgesamt 25 Prozent als Sozialwohnungen. Hintergrund: Die Quote fordert die Stadt inzwischen bei allen Neubauprojekten. Als der Zillmann-Park beschlossen wurde, galt die Vorgabe noch nicht.
Die Wohnfläche würde durch die neun neuen Wohnungen im Erdgeschoss von 4157 auf 5450 Quadratmeter ansteigen. Die Zahl der Stellplätze soll von 55 auf 69 anwachsen. Wegen der zentralen Lage, der nahen Geschäfte und der eher älteren Bewohner hatten die Politiker der geringen Zahl ursprünglich zugestimmt.
Politiker bleiben hart
Doch auch der angedrohte Leerstand ließ die Politiker nicht einknicken. „Dieser Bau prägt das Zentrum für die nächsten 50 oder 60 Jahre. Da dürfen wir nichts übers Knie brechen“, sagte CDU-Ratsherr Björn Reuter.
Man habe sich schließlich bei der beschlossenen Planung etwas dabei gedacht.
„Wir haben den B-Plan unter anderen Nutzungsvoraussetzungen beschlossen“, gibt FDP-Bauexpertin Dagmara Strauer zu bedenken. Nun müsse geprüft werden, ob die neuen Gegebenheiten dem Baurecht entsprechen. Strauer verwies auf einen fehlenden Klein-Kinderspielplatz und ob alle Wohnungen ausreichend Tageslicht erhielten.
Zu viele Gründe sprechen gegen das neue Konzept
Auch dass die Zufahrt in die Tiefgarage nun ausschließlich über die vielbefahrene Geesthachter Straße (B5) erfolgen soll, warf Fragen auf. Linksabbieger könnten dort in Fahrtrichtung Hamburg zu Verkehrsbehinderungen führen.
„Ärgerlich ist, dass die Pläne so spät an uns herangetragen werden“, sagte Strauer. „Aber eine Bauruine oder eine leere Baugrube wird es nicht geben“, ist sie überzeugt. Petra Burmeister (SPD) verwies darauf, dass sich der Investor verpflichtet habe, innerhalb von fünf Jahren nach Erteilung der Baugenehmigung mit den Arbeiten abgeschlossen zu haben. Doch erstmal geht das Projekt in die nächste Vorstellungsrunde.
Bei dem Projekt kommt es immer wieder zu Verzögerungen
Bei der Realisierung des Projekts kommt es seit Jahren zu Verzögerungen. 2016 war der erste Entwurf gezeigt worden. In der Zwischenzeit haben die Schwestern Stefanie Zillmann und Nicole Lüders zwei Drittel des Areals an den Hamburger Investor Werner Stelling verkauft, der hinter Thipa steht.
Geplant ist, dass nach Fertigstellung von dessen Bauabschnitt die Zillmann-Schwestern auf ihrem verbliebenen Grundstück ab 2025 weitere 24 Wohnungen bauen und im Erdgeschoss wieder ein Supermarkt einzieht. Derzeit ist dort Penny.