Geesthacht. Sozialer Wohnungsbau statt betreute Wohngruppe: Politiker müssen der Nutzungsänderung des Gebäudes noch zustimmen.
Seit rund einem halben Jahr klafft in Geesthachts Zentrum ein großes Loch. Eigentlich sollten die Arbeiten auf dem Grundstück des ehemaligen Autohauses Zillmann an der Geesthachter Straße längst angelaufen sein. Doch seit dem Abriss der Bestandsbauten tut sich am Zillmann-Park genannten Projekt nichts.
Für den vergangenen Donnerstag, 27. Januar, hatte die Stadtverwaltung schließlich endlich den Beginn der nächsten Bauphase angekündigt und vor Verkehrsbehinderungen mit Tempo 30, auf drei Meter verengte Fahrspuren sowie einem gesperrten Gehweg gewarnt. Doch auch am Freitag war von Bauarbeiten und Einschränkungen keine Spur.
Der zweite Teil beginnt nicht vor 2026
„Wir mussten das Konzept umstellen“, sagte Projektleiter Dirk Meier über die Verzögerungen. Geplant und genehmigt sind die Errichtung von 93 altersgerechten Wohnungen, die in zwei Abschnitten gebaut werden sollen. Die Schwestern Stefanie Zillmann und Nicole Lüders beginnen mit dem zweiten Teil nicht vor 2026. Den ersten Abschnitt haben sie an die Thipa-Vermögensverwaltung verkauft. Diesen verantwortet Dirk Meier.
69 barrierefreie Wohnungen, eine integrative Wohngruppe mit 18 Jugendlichen sowie Gemeinschaftsräume und Geschäfte im Erdgeschoss waren in dem 16,50 Meter hohen Gebäude mit vier Voll- und einem Staffelgeschoss vorgesehen – und eine Tiefgarage mit 55 Stellplätzen darunter.
Projektleiter will neue Entwürfe zuerst im Ausschuss vorstellen
„Es wird geplant, die Nutzung von betreuten Wohnen auf sozialen Wohnungsbau zu ändern“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion mit. Dies solle dem Ausschuss für Stadt- und Verkehrsplanung am 8. Februar präsentiert werden.
Ob die Sitzung wegen der Corona-Zahlen aber stattfindet, entscheidet sich erst am Montag. Dirk Meier wollte sich zu den geplanten Änderungen nicht äußern. „Wir möchten dem nicht vorgreifen, was im Ausschuss vorgestellt wird“, sagte er.
Bau von Sozialwohnungen ist laut Beschluss auch möglich
Klar ist: Die Politiker müssen einer Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Nr. II/3 „Geesthachter Straße“ zustimmen. Als der Aufstellungsbeschluss der Stadt im Juni 2016 gefasst wurde, galt in der Stadt die Regel, dass 25 Prozent der Nutzung für „Besondere Wohnformen“ vorzusehen sind. Darunter fielen auch betreute Wohngruppen.
Im September 2016 konkretisierte die Ratsversammlung die Begrifflichkeit der 25-Prozent-Regel (gilt ab 16 Wohneinheiten, die Red.). „Besondere Wohnformen“ wurde durch „sozialen Wohnungsbau“ ersetzt. Wenn also für den Zillmann-Park eine Planänderung vorgesehen ist, würde sowieso der Beschluss vom September greifen. Zudem müsste ein neuer städtebaulicher Vertrag geschlossen werden.
Bereits im Mai könnte die Tiefgarage mit 55 Plätzen fertig sein
Ob es großen Widerstand aus den Fraktionen gibt, ist unklar. Der mit den Plänen konfrontierte CDU-Fraktionsvorsitzende Arne Ertelt sagte: „Ad hoc angesprochen, könnte ich damit leben. Wir haben ja eine Not an bezahlbarem Wohnraum.“ An dem Bauzaun des Zillmann-Parks hängt derweil noch die Werbung der „Witthöft Anlage- und Gewerbeimmobilien“ für altengerechte Wohnungen und Gewerbeflächen. „Wohngruppe“ steht da auch explizit noch darauf. Nach Informationen unserer Redaktion gibt es auch Interessenten.
Die Bauarbeiten am Zillmann-Park beginnen derweil auch ohne Zustimmung der geänderten Pläne. Die ersten Arbeitsschritte sind nicht betroffen. „In der nächsten Woche geht es los“, verspricht Dirk Meier. Zunächst wird die Baugrube abgesichert. „Danach ist auf dem Grundstück wirklich ein tiefes Loch“, sagt Meier. Etwa im Mai könnte die Tiefgarage fertig sein. Anschließend soll mit dem Rohbau auf dem 3955 Quadratmeter großen Grundstück begonnen werden.
Bis zum endgültigen Abschluss des Baus wird es noch dauern. Die Behinderungen im Straßenverkehr sind für zwei Jahre angemeldet.