Geesthacht . Geesthacht. Der Hamburger Werner Stelling übernimmt ersten Bauabschnitt. Architekturbüro überarbeitet Pläne erneut und Politik sieht Redebedarf.

Nächste Runde für das Projekt „Zillmann-Park“: Der Entwurf für die Bebauung des ehemaligen Autohaus-Geländes an der Geesthachter Straße wurde noch einmal geändert. „Wir haben kleine Überarbeitungen vorgenommen“, berichtete Architekt Thomas Seifert (Büro Hohaus, Hinz & Seifert) am Dienstagabend im Planungsausschuss. So wurden Flure, Treppenhäuser und Laubengänge verkleinert. Was Seifert mit weniger Aufwand und damit geringeren Nebenkosten für die Bewohner begründete, führt zu deutlich mehr Wohnungen. Wie viele Wohneinheiten der Bau haben werde, konnte er auf Nachfrage der Politik nicht sagen. Ursprünglich waren etwa 70 geplant, jetzt dürften es etwa 90 werden.

Nördlicher Grundstücksteil geht an Investor

Fast ein Jahr lang herrschte zum Thema „Zillmann-Park“ in der Beratung Funkstille. Ein Grund: Die bisherigen Eigentümerinnen, Stefanie Zillmann und Nicole Lüders, haben an den Hamburger Investor Werner Stelling den ersten Bauabschnitt des geplanten Vorhabens verkauft. Dieser umfasst den nördlichen Grundstücksteil, auf dem betreutes Wohnen, ein Servicestützpunkt sowie Räume für zur Zielgruppe passende Dienstleister entstehen sollen. Im zweiten Bauabschnitt ist ein Discounter (mindestens 500 Quadratmeter Verkaufsfläche) vorgesehen, darüber weitere Wohnungen.

Städtebaulicher Vertrag steht weiter aus

Werner Stelling will seinen Bauabschnitt möglichst schnell umsetzen, wie Architekt Thomas Seifert im Ausschuss betonte. Doch offenbar haben die Planer die Rechnung ohne die Politik gemacht, die sowohl der Bebauungsplanänderung als auch dem zu schließenden städtebaulichen Vertrag zustimmen muss. Der Fachausschuss gab für die vorgestellten Veränderungen vorerst kein grünes Licht, will die Pläne nochmals in den Fraktionen beraten: Vieles, was in intensiven Beratungen im Fachausschuss der letzten Wahlperiode entwickelt worden war, findet sich im neuen Entwurf nicht mehr wieder.

Wellen in der Fassade und Farben sind verändert

So sah die letzte Version aus, über die die Politik im vergangenen Jahr beriet.
So sah die letzte Version aus, über die die Politik im vergangenen Jahr beriet. © mrp Architekten, G+Z / mrp Architekten, G+Z

So unterscheidet sich die Fassadengestaltung im aktuellen Entwurf in mehreren Punkten von vorherigen Plänen. Die Wellen, die zur Auflockerung der 100 Meter langen Gebäudefront dienen sollen, sind nur noch im ersten Bauabschnitt in den Obergeschossen vorgesehen. Im Erdgeschoss und im zweiten Bauabschnitt wird darauf verzichtet. Auch die Materialauswahl für die Fassade hatte der Ausschuss schon getroffen – hinfällig. Während in einem früheren Entwurf Teile der Fassade bis zum Boden mit roten Ziegelsteinen versehen wurden, sind für das Erdgeschoss im ersten Bauabschnitt nun ausschließlich weiße Fronten vorgesehen.

Grüne: „Es ist eine völlig andere Optik“

Planungsausschusschef Gerhard Boll (Grüne) sieht noch Beratungsbedarf: „Es ist eine völlig andere Optik. Darum wollen wir die Entwürfe noch einmal beraten“, erklärte er am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung. Auf der Hofseite wurde dem Ausschuss ein ehemals eingeschossiger Gebäudeteil nun viergeschossig präsentiert. Zudem sollen die Fenster anders angeordnet werden.

Positiv bewertet Gerhard Boll die überarbeiteten Verkehrswege. Für die Feuerwehr wurde durch eine veränderte Bauweise – die Tiefgarage verschwindet komplett unter Geländeniveau – im rückwärtigen Bereich eine Feuerwehrzufahrt eingeplant. Von dort aus könnten notfalls Menschen per Drehleiter aus dem Gebäude gerettet werden. Bisher war das nur von der Geesthachter Straße aus vorgesehen. Dem Investor erspart die Feuerwehrzufahrt zusätzliche bauliche Rettungswege innerhalb des Gebäudes und er kann mehr Wohnungen einplanen, weil Bewohner im Ernstfall auch von der Hofseite gerettet werden können.

Im Juni soll neuer Entwurf stehen

Zudem reduziert die neue Zufahrt zu den Parkplätzen laut Gerhard Boll die Lärmbelästigung für die Anwohner.

Dagmara Strauer (FDP) wurde im Zuge der Beratung besonders deutlich und kritisierte die fehlende Gegenüberstellung beider Entwürfe. Auf dieser Grundlage könne man nicht entscheiden.

Architekt Seifert kündigte an, den Politikern die Veränderungen in einer Gegenüberstellung zeitnah zu liefern. „Für uns ist wichtig, dass das eigentliche Konzept erhalten geblieben ist“, signalisierte Bauamtsleiter Peter Junge Zustimmung der Verwaltung zu den Planänderungen. Und Gerhard Boll betonte am Mittwoch: Die Stadt habe darauf hingewiesen, dass Bedingung für die Umsetzung des Projektes sei, dass auf dem Areal ein Nahversorger bleibe.

In der nächsten Sitzung am 11. Juni wird der Entwurf voraussichtlich erneut im Ausschuss beraten.