Geesthacht. Geesthacht. Die Baupläne für das Areal des ehemaligen Autohauses kommen nicht voran. Die Architekten scheiterten auch beim dritten Anlauf.
Seine Ehrlichkeit ehrt ihn – doch das Vorhaben ist damit keinen Schritt weiter. „Es ist kein Geheimnis, dass wir Sie für unser Projekt gewinnen wollten“, gab Atilla Cinar, Architekt für den geplanten Neubau des Zillmann-Parks an der Geesthachter Straße, jetzt im Planungsausschuss zu. Die „Konzeptstudie“ des ersten Entwurfs hatte bei den Ausschussmitgliedern allerdings so hohe Erwartungen geweckt, dass sein vertiefender Entwurf jetzt bereits zum zweiten Mal in der Beratung durchgefallen ist. Die anfangs wellenförmige Gestaltung des Baukörpers ist der mangelnden Wirtschaftlichkeit zum Opfer gefallen.
„Das ist ein deprimierender Rückschritt“
„Das ist ein Wahnsinnsbau, da müssen wir äußerst sorgfältig sein“, sagte Friedhelm Ringe (Grüne). „Da muss noch eine ganze Menge passieren, bis wir froh sind“, machte er deutlich. Das sein kein „enthusiastischer Entwurf“, wie es Cinar genannt hatte, kritisierte SPD-Fraktionschefin Kathrin Wagner-Bockey: „Das ist ein deprimierender Rückschritt.“ Sie fühle sich unter Druck gesetzt, zu einer Entscheidung kommen zu müssen: „Die Interessen der Bürger und der Stadt müssen berücksichtigt werden“, so Wagner-Bockey.
Cinar hatte erklärt, die Investoren (Familie Zillmann) hätten „viel Geld in die Kassen der Stadt gezahlt“ und könnten so Wohlwollen der Politik erwarten. „So ähnlich sah es damals am Schillercenter auch aus“, bemängelte Hans-Werner Madaus (SPD) und spielte auf die „Blechdose“ an der Fassade an, die in den Entwürfen eine gefällig wirkende verglaste Ecke war. Madaus betonte, dies werde ihm nicht noch einmal passieren.
Dritter Entwurf seit 2016
Cinar und seine Kollegen vom Architektenbüro Gayk + Zink müssen wieder nachbessern. 2016 hatte Cinar den ersten Entwurf gezeigt, mit einer geschwungenen Fassade entlang der Geesthachter Straße. Bei der zweiten Präsentation im Juni war davon kaum etwas übrig. Jetzt gibt es wieder eine wellenförmigere Front, nach hinten zeigt sich der 80 Meter lange Bau aber kastenförmig. „Man wird sich noch einmal Gedanken über die Struktur der Fassade machen müssen“, merkte Bauamtsleiter Peter Junge an. „Es ist schade, dass man die erste Welle nur entwickelt hatte, damit wir zustimmen“, machte Karla Rohde (SPD) keinen Hehl aus ihrer Ablehnung. Dem Entwurf trauere sie nach. Wagner-Bockey erinnerte, dass man den Investoren durch den Verzicht auf den verpflichtenden Bau von Sozialwohnungen entgegengekommen sei. Da dürfe man mehr erwarten.
Wohnungen, Geschäftsräume und Praxen
Geplant sind aktuell 77 Wohnungen für betreutes Wohnen, ein Servicebereich und Gemeinschaftsräume für den Dienstleister und eine Arztpraxis in einem fünfgeschossigen Gebäudekomplex, darunter eine Tiefgarage mit 51 Stellplätzen. Ein neuer Einzelhandelsbereich soll den Abriss des bisherigen Discounters Penny kompensieren.
„Manchmal ist weniger mehr, und die tanzenden Fenster spielen eine gute Melodie“, beurteilte Cinar selbst die Fassadengestaltung. Doch knappe Vor- und Rücksprünge in der Fassade sorgen längst nicht für die Wirkung, die die ursprüngliche Welle einmal gezeigt hatte. Hinter „flächiger Haptik“, wie Cinar die Verkleidungen von drittem und viertem Obergeschoss nennt, dürften sich zudem Fassadenplatten verbergen, wie sie die Politik schon beim Kreissparkassen-Neubau bemängelt hatte.
Materialien sollen präsentiert werden
Projektentwickler Knut Boockhoff sicherte zu, dass die Investoren bereits zeitnah eine Vorauswahl beim Material treffen werden und die Muster auch dem Ausschuss präsentieren könnten. Vorerst müssen die Architekten Überzeugungsarbeit leisten und einen besseren Entwurf präsentieren. Weil ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden muss, hat die Stadt große Einflussmöglichkeiten.