Geesthacht. Wie turbulent wird der Hauptausschuss? Die neuen Preise waren zuvor abgesegnet worden, doch nun gibt es einen neuen Vorschlag.

Wie teuer wird der Eintritt in das Geesthachter Freizeitbad? Nach der massiven Kritik an der vom Aufsichtsrat der Wirtschaftsbetriebe abgesegneten neuen Preise (wir berichteten) steht nun das große Finale der Auseinandersetzung an. Und vielleicht wird es ja doch noch günstiger. Denn die Fraktion der Grünen hat für den Hauptausschuss am heutigen Donnerstag (18 Uhr, Ratssaal des Rathauses) den Antrag für ein eigenes Preismodell vorgelegt, kämpft dafür um eine Mehrheit.

Nun wollen noch weitere Fraktionen ihren Hut in den Ring werfen: So sollte am gestrigen Mittwochabend auch auf den jeweiligen Fraktionssitzungen von SPD und CDU über Anpassungen zum Preismodell beraten werden, berichtete die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister im Vorfeld. Vor allem der Eintrittspreis für Kinder und Jugendliche sowie ein zusätzliches Angebot für Vielschwimmer sollten im Fokus stehen. Auch die Altersbegrenzung – zurzeit wird ab sechs Jahren der Erwachsenenpreis in Höhe von zwei Euro gezahlt – ist ein Beratungspunkt. „Grundgedanke ist, das beschlossene Preismodell angesichts berechtigter Kritik kurzfristig anzupassen“, so Petra Burmeister.

Freizeitbad Geesthacht: Auch SPD und CDU beraten über Änderungen

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen Ali Demirhan zeigt sich gesprächsbereit, sollten heute wirklich weitere Konzepte auf dem Tisch liegen. „Unsere Vorschläge sind ja nicht in Stein gemeißelt, einen Kompromissvorschlag würden wir mittragen – sofern er sozial ist“, sagt Ali Demirhan. Ganz wichtig: „Familien- und Jahreskarten müssen dabei sein.“ Die Grünen haben sich bei ihren Vorstellungen an den Preisen der Bäder des Umlandes orientiert – kombiniert mit der Inflationsrate der vergangenen neun Jahre und der Wertigkeit des Bades nach dem Umbau. „Wir haben das beste Bad in Norddeutschland“, stellt Ali Demirhan klar.

So ergeben sich für die Grünen folgende Preise: Erwachsene zahlen für die ersten beiden Stunden 1,50 Euro, danach einen Euro, Kinder, Jugendliche (3-17), Azubis und Studierende je Stunde 50 Cent, eine Familientageskarte kostet 12 Euro. Als Jahreskarten fallen für Erwachsene 120 Euro an, für Kinder, Jugendliche, Azubis und Studierende 60 Euro, und für die Familienjahreskarte werden 150 Euro fällig. Die Fraktion sieht keine größeren Probleme, ein geändertes Preismodell inhaltlich und technisch bis Anfang Mai umzusetzen. „Unsere Vorstellungen bedeuten drastisch gesenkte Preise gegenüber der bisherigen Beschlusslage der Wirtschaftsbetriebe“, so Demirhan. Diese sehen 2 Euro pro Stunde Badnutzung vor, einzige Rabattierung ist der Kauf von Wertkarten.

Stein des Anstoßes: die hohen Preise im Freizeitbads Geesthacht.
Stein des Anstoßes: die hohen Preise im Freizeitbads Geesthacht. © Stadtwerke Geesthacht

BfG will dem Preismodell der Grünen zustimmen

Die Fraktion der Bürger für Geesthacht hat bereits angekündigt, dem von den Grünen vorgelegten Preismodell zuzustimmen. Der Hauptausschuss hat elf Mitglieder, die Grünen stellen zwei, die BfG einen Vertreter. CDU und SPD halten je drei Mandate, FDP und Linke je einen, wobei Christoph Hinrichs den Platz für die Linken zwar noch besetzt, er aber bereits zu den BfG gewechselt ist (wir berichteten).

Mit oder ohne weitere Vorschläge: Die Sitzung verspricht, turbulent zu werden. Innerhalb der das Bad in den Vorjahren nutzenden Schwimmgruppen wurde Werbung gemacht, zahlreich zur Sitzung zu erscheinen. Platz ist im Ratssaal für 60 Besucher. Ali Demirhan hatte wegen des von ihm erwarteten großen Interesses der Bevölkerung die Stadtverwaltung gebeten, wegen der dortigen Tribünen in die Sporthalle Berliner Straße umzuziehen. Dem erteilte die Verwaltung eine Absage. „Die Verwaltung sah keine Notwendigkeit“, meint Demirhan. Im Gegensatz zu ihm. „Ich hatte so viele Anrufe“, sagt er.

Geesthacht: Am 30. April gibt es Tag der offenen Tür im Freizeitbad

Weiteren Zündstoff in die Sitzung bringt die Ankündigung des Geesthachters Volker Hinsch, eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bürgermeister Olaf Schulze zu stellen. Die Mail, die unserer Redaktion vorliegt, wurde ebenso dem Ausschussvorsitzenden Arne Ertelt (CDU) und dem stellvertretenden Vorsitzenden Ali Demirhan übermittelt. Es gehe laut Hinsch um Einwohnerfragen, die er zum Teil nach Jahren nicht beantwortet sehe. Da die Anfrage es dieses Mal nicht mehr auf die Tagesordnung schaffte, wird sie in einem der nächsten Hauptausschüsse verhandelt.

Auch Markus Prang, der mit Olaf Schulze vor einer Woche online Rede und Antwort stand zu den Freizeitbad-Preisen, ist im Hauptausschuss vertreten. Einen Tagesordnungspunkt vor dem Antrag der Grünen legt er einen Bericht vor zu den Gesellschaften Stadtwerke, Wirtschaftsbetriebe und WoGee, deren Geschäftsführer er ist.

Am Sonnabend, 30. April, laden die Stadtwerke zum Tag der Offenen Tür ein – ohne Badebetrieb. Um 10 Uhr eröffnet Olaf Schulze das Bad offiziell, Projektleiter Björn Griechen steht für Fragen bereit. So günstig wie beim Blick hinter die Kulissen wird es nie wieder – egal, was der Hauptausschuss entscheidet. Der Eintritt ist nämlich frei.