Hamwarde. Honig ist noch nicht zu erwarten. Zwar sind die Insekten schon mobil, aber sie finden kaum Futter. Da muss die Imkerin nachhelfen.
„Nie vor das Einflugsloch stellen“, warnt Ellen Mahn. 23 Bienenstöcke der Imkerin aus Hamwarde stehen in der prallen Mittagssonne, im hinteren Teil des Gartens gibt es weitere. Die Löcher sind nach Süden ausgerichtet. „Nach Norden macht man gar nicht, nach Osten geht auch, nach Westen nur ein bisschen, weil sonst der Regen reinschlägt“, erklärt Ellen Mahn. Wer die Augen schließt, denkt, es ist Mai. Es summt gewaltig, die Insekten können das Frühjahr nicht erwarten und fliegen in Scharen ein und aus. Heute hat es 8,8 Grad im Schatten bei 56 Prozent Luftfeuchtigkeit, zeigen die Messinstrumente von Ellen Mahn an. Gutes Flugwetter für die Bienen.
Imkern: Insekten sind schon mobil, finden aber kaum Futter
„Wir haben hier die Carnica“, sagt Ellen Mahn. Diese Bienen gelten als sanfte und produktive Rasse. In der Nachbarschaft fliegt noch die Buckfast herum, die mit gelben Ringen fast wie ein Wespe aussieht, während die Carnica als graue Biene gilt.
„Ab 5000 Bienen ist ein Volk überwinterungsfähig“, berichtet Ellen Mahn. Die erfahrene Imkerin hofft aber, dass bei ihr nach dem Winter mehr Bienen im Stock sind, bis zu 7000 – in jedem. Im Sommer kann die Stärke eines Volkes auf bis zu 40.000 Tiere anwachsen.
Bienenvolk ist in der Entwicklung 14 Tage weiter, als sie sein sollten
Auch für Ellen Mahn wird es Zeit, in die Vorbereitung für die Saison zu starten. Honig ist noch nicht zu erwarten. Das Problem: Die Insekten sind schon mobil, finden aber kaum Futter.
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„Die sollten noch in einer Wintertraube sitzen und möglichst gar nichts machen“, sagt Ellen Mahn. „Dieses Jahr ist es zu mild.“ Wie schon die Vorjahre. Das Bienenvolk ist in der Entwicklung 14 Tage weiter, als es sein sollte.
Die Flüge kosten Energie, also müssen nun die Reserven aufgefüllt werden. Ellen Mahn hebt die Stöcke an. Am Gewicht kann sie spüren, wie es um den Vorrat steht. Die im Spätherbst eingebunkerte Nährlösung wiegt 14 Kilo. Davon ist das meiste aufgefuttert.
Milben sind in Problem beim Imkern: Ellen Mahn hat es im Griff
Die Imkerin legt in die Stöcke Rähmchen mit neuem Zuckerwasser ein. Aber nicht mehr soviel, bald beginnt die Blütezeit.
Die Bienen knacken die Wachsdeckel der Futterzelle auf, um an die Nahrung zu kommen. Wie viel sie genascht haben, zeigt sich auf einem Brettchen, wenn die Deckel als Wachskrümel herunterfallen.Ellen Mahn klopft die Krümel zur Kontrolle herunter. Mit geübtem Blick hat sie zwei Milben ausgemacht – die gefährliche Varroa. „Die Milben haben wir hier ganz gut im Griff“, sagt sie. Gegengehalten wird mit Ameisensäure und Oxalsäure, aber stets zum Saisonende. Der in ein paar Monaten eingebrachte Honig darf nicht verunreinigt werden.
Die Königin legt ein Ei pro Minute, in Spitzenzeiten mehr
An Punkten an den Bienenstöcken kann Ellen Mahn erkennen, wie alt die Bienenkönigin ist, die hier ihr eigenes Volk produziert, und ob in diesem Jahr in einem der Stöcke eine neue Königin fällig ist. Denn ab einem Alter von drei Jahren lässt die Legeleistung einer Königin deutlich nach.
Sie schafft ein Ei pro Minute, in Spitzenzeiten mehr. Jede Königin wird vom Imker mit einem kleinen, farbigen Opalith-Plättchen zu Beginn ihrer Karriere markiert. Die Reihenfolge ist vom Imkerverband verbindlich festgelegt. Weiß steht für 2021, in diesem Jahr wird es Gelb sein, dann folgen Rot, Grün und Blau.
Die erste Zarge von 1979 gibt es noch
Auch das Waschen der sogenannten Zargen, in die die Rähmchen mit den Waben gehängt werden, steht jetzt noch an. Dafür besitzt Ellen Mahn eine spezielle Waschmaschine. Wenn die Völker wachsen, muss aufgestockt werden. Sie halten lange, auch ihre erste von 1979 hat Ellen Mahn noch. Die neue Saison – sie kann kommen.
Bei Ellen Mahn (Landstraße 1, Hamwarde) kann man rund um die Uhr Honig kaufen. Neben der Tür ist ein Schrank, das Geld wird dann in den Briefkasten geworfen.