Geesthacht. Jörg und Denis Zimmer verleihen dem Hanseaten neue Farben und taufen ihn um. Einen hohen Teil des Verkaufserlöses spenden sie.

Die Geesthachter Bäckerei Zimmer will ihren Anteil an Hilfen für die Ukraine leisten. Dafür wird aus dem Hanseaten nun ein „Ukrainer“. Das beliebte Gebäck mit dem rot-weißen Zuckerguss wird umbenannt und mit einem blau-gelben Guss neu bezogen. „Wir zeigen Flagge“, sagt Jörg Zimmer.

Der vormalige Zimmer-Chef und sein Sohn und heutiger Geschäftsinhaber Denis Zimmer hatten unter dem Eindruck der Bilder von den Kämpfen überlegt, was man tun könne, um den Menschen in der Ukraine zu helfen. Erzählungen vom Krieg sind in der Familie Zimmer nicht unbekannt, Jörg Zimmers Vater war im Zweiten Weltkrieg in der Marine im Kriegseinsatz, der Großvater kämpfte im Ersten Weltkrieg.

Hilfsaktion Ukraine-Keks: Montagnacht die ersten Prototypen gebacken

Jörg Zimmer war gleich am Montagmorgen um 1 Uhr in der Bäckerei, Denis Zimmer folgte um 3 Uhr, um mit den Meistern und Konditoren alles zu besprechen. Die Lebensmittelfarben waren vorrätig, so konnte bereits eine erste Teststrecke hergestellt werden.

Das Benefiz-Gebäck soll ab Mittwoch erhältlich sein. Es kostet 1,55 Euro. Etwa 70 Prozent der Einnahmen werden an das ukrainische Kinderhilfswerk gespendet.

17-Jähriger berichtet, Großeltern müssen in Luftschutzkeller bangen

Gut 150 Menschen haben am Montag vor dem Rathaus in Geesthacht für den Frieden demonstriert. Viele hatten blau-gelbe Fahnen dabei, die Farben der Ukraine. Initiiert hatten die Aktion die Geesthachter Grünen. Deren Fraktionschef Ali Demirhan forderte einen sofortigen Waffenstillstand und den Stopp aller militärischen Handlungen in der Ukraine.

Max Hansen aus dem Grünen-Ortsverein berichtete über seine Sorgen. Die Familie des 17-Jährigen ist direkt betroffen: „Meine Großeltern sitzen jetzt in einem Luftschutzkeller in Cherson.“ Svjatoslav Martynechnk vom deutsch-ukrainischen Kulturverein mahnte, dass die Menschen in seiner Heimat teilweise mit bloßen Händen den Panzern gegenüberstünden. Bürgermeister Olaf Schulze sicherte zu, sich mit der ukrainischen Gemeinde in Geesthacht zusammenzusetzen und Flüchtlinge aufzunehmen.