Reinbek/Aumühle. Das DRK Reinbek rät: Die Unterstützung bündeln, Geld spenden. Wie sich die Stadt Reinbek auf Geflüchtete vorbereitet.
Die Ohnmacht angesichts des Krieges in der Ukraine ist allgegenwärtig: Jeder möchte den Menschen dort helfen, aber niemand weiß so recht, wie. „Das Problem ist ein bisschen, dass wir noch nicht helfen können“, sagt Thomas Fleckenstein, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins in Reinbek. Überall finden sich in den sozialen Medien private Sammelaktionen und Spendenaufrufe.
Die Aumühler Unternehmerin Kerstin Kleenworth beispielsweise hat auf ihre private Initiative Sachspenden gesammelt. „Ich war 2014, als die Krim überfallen worden war, schon einmal mit einem Spendentransport dort“, sagt sie. „Daher habe ich eine ziemlich konkrete Vorstellung davon, was die Menschen dort brauchen.“ Allerdings seien die beiden Transporter, mit denen sie und ihr Mann am Mittwoch losfahren wollen, schon voll.
Hilfsaktionen für die Menschen in der Ukraine: Privatersonen sammeln Sachspenden
Das Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes hat an seine Ortsvereine geschrieben, um sie darüber zu informieren, was den Menschen in der Ukraine zurzeit am besten hilft. „Uns ist ausdrücklich davon abgeraten worden, Sachspenden anzunehmen“, sagt Thomas Fleckenstein. „Es ist sinnlos, dort zahlreiche einzelne Transporte mit Unmengen an Sachspenden an die Grenze zu schicken.“ Eine größere Hilfe sei es, Geld zu spenden, damit das Ukrainische Rote Kreuz (URK) davon gezielt in der Nähe das kaufen könne, was gebraucht werde.
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Krieg in der Ukraine: DRK hat einen Experten in Kiew
Das DRK ist mit einem Nothilfe-Experten in der Metropole Kiew vertreten, die vor Ausbruch des Krieges drei Millionen Einwohner zählte. Die DRK-Soforthilfe für die Schwesterorganisation URK wird vom Auswärtigen Amt mit 500.000 Euro unterstützt.
„Wir vom DRK-Ortsverband sind immer darauf vorbereitet zu helfen. Und wir helfen auch den Menschen, die aus der Ukraine zu uns kommen werden“, berichtet Fleckenstein. In Lübeck solle eine Unterkunft für 1000 Menschen eingerichtet werden. „Wir schauen immer, ob wir ausreichend Suppe auf dem Wagen haben, halten unsere Fahrzeug in Schuss und fahren los, sobald wir angefordert werden“, sagt der Neuschönningstedter. Die Autos des DRK seien wichtig, um die Menschen an bestimmte Orte zu bringen. Außerdem sind etwa 30 Reinbeker Freiwillige in der DRK-Bereitschaft für den Betreuungsdienst im Katastrophenschutz abgestellt. Der Ortsverein hat drei Fahrzeuge und zwei Anhänger. Zwei weitere Fahrzeuge sind für den Katastrophenschutz vor Ort eingeplant.
Hilfsaktionen: Reinbeks Bürgermeister schaltet sich ein
Von einer derartigen Infrastruktur kann Bürgermeister Björn Warmer nur träumen. Auch er bittet die Reinbekerinnen und Reinbeker, ihre Sachspenden noch zurückzuhalten. „Helfen will auch gekonnt sein“, sagt er. „Wir sind dabei, alles zu kanalisieren und zu organisieren.“ Denn das Ganze mache nur Sinn, wenn alle Helfenden voneinander wüssten. Am Sonntagabend wendete er sich in einer ersten Videobotschaft an die Reinbeker Bevölkerung. Noch sei es nicht absehbar, wie viele Menschen kommen werden.
Reinbek habe aber schon jetzt keine Kapazitäten mehr, um Geflüchtete unterzubringen. „Wir werden etwas machen, wir haben die ehemalige Campus-Schule oder das Rathaus“, kündigte er an. „Aber wir müssen in dieser Situation alle zusammenrücken und den Geflüchteten, die meisten sind Frauen und Kinder, ein Obdach anbieten.“ Die meisten Männer bleiben zurück, um ihr Land zu verteidigen. Die Stadt Reinbek will auch vorhandene Infrastrukturen wie die des DRK und der Awo nutzen.
Die Verwaltung sei dabei, eine dreisprachige Homepage zu errichten, um die Hilfe in Reinbek zu kanalisieren: auf Deutsch, Ukrainisch und Russisch sollen Hilfesuchende und Spender zueinander finden. „Russisch und Ukrainisch sind zwar ähnlich, aber eben doch zwei verschiedene Sprachen, etwa wie Deutsch und Holländisch“, erklärt der Verwaltungschef. „Das wird vielleicht ein paar Nachtschichten erfordern, aber wir machen das.“ Björn Warmer ist selbst betroffen, weil er selbst Familie in der Nähe von Kiew hat.
Ein Barsbütteler baut eine Internetbörse für Hilfsaktionen auf
Er kündigte an, dass er sich in der nächsten Zeit immer wieder mit Videobotschaften an die Bürgerinnen und Bürger wenden wolle, um sie zu informieren und auch an ihre Hilfsbereitschaft zu appellieren. Irgendwann sei auch der Zeitpunkt für Sachspenden gekommen. Solange bittet er darum, sich auf Geldspenden zu konzentrieren.
Der Barsbütteler Viktor Bilenkyi mit ukrainischen Wurzeln ruft ebenfalls zu gezielten Hilfsaktionen für die Menschen aus seiner Heimat auf. Gemeinsam mit Landsleuten koordiniert er die Hilfen und bittet dafür um Spenden. Die ersten Kontakte stehen online unter www.feineukraine.de, einer Website im Aufbau.
Hilfsaktionen für Menschen in der Ukraine: Vertrauenswürdige Spendenkontakte
„Bündnis Entwicklung Hilft“ und „Aktion Deutschland Hilft“ rufen mit folgendem Konto gemeinsam zu Spenden auf: BEH und ADH IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600 BIC: COBA DEFFXXX Commerzbank Stichwort: Nothilfe Ukraine
Aktionsbündnis Katastrophenhilfe Spendenkonto: Commerzbank IBAN: DE65 100 400 600 100 400 600 BIC: COBADEFFXXX Stichwort: Nothilfe Ukraine Online-Spenden: aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de
Das deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen hat eine Liste mit vertrauenswürdigen Spendenkontakten auf www.dzi.de eingestellt.