Geesthacht. Grüne wollen wissen, ob und wer die Aktion genehmigt hat – Naturschutzbehörde untersucht den Vorfall. Wie der Eigentümer argumentiert.
Die Fällung zahlreicher Bäume auf dem Grundstück mit der Alten Försterei an der Berliner Straße in Geesthacht beschäftigt nun auch die kommende Geesthachter Ratsversammlung am Freitag, 4. Februar (18 Uhr, Sporthalle Berliner Straße, Norderstraße 34).
Entdeckt hatte die umfangreiche Fällung Jens Kalke von der Fraktion der Grünen auf einem Spaziergang . Nun legen die Grünen mit einer kleinen Anfrage nach. Sie verlangen Aufklärung insbesondere darüber, „ob hier ein ,Kompetenzwirrwarr’ zwischen Stadt, Kreis und Land besteht, der solche Kahlschläge möglicherweise begünstigt“.
Baumfällung in Geesthacht: Die Grünen verlangen umfangreiche Aufklärung
Sie wollen unter anderem weiterhin wissen, ob es einen schriftlichen Vermerk seitens der Verwaltung über eine Nachfrage des Eigentümers wegen einer Genehmigung gibt; warum nicht mehr von den Bäumen, die sich auf dem Grundstück befanden, in das Privatbaumkataster aufgenommen wurden – zwei Eichen sind hier aufgelistet, diese wurden dann auch nicht gefällt; und ob die Verwaltung einen Regelungsbedarf sieht in der Baumschutzsatzung, damit solche großflächigen Baumfäll-Aktionen zukünftig verhindert werden können.
„Die Grünen erwarten von der Beantwortung der Fragen eine Aufklärung des Sachverhaltes. Es geht vor allem darum, wie zukünftig solche Kahlschläge in Zeiten des Klimawandels verhindert werden können“, meint Jens Kalke, der am Freitag als Ratsherr vor Ort sein wird.
Laut Kreissprecher hätte der Eingriff genehmigt werden müssen
Unterdessen hat die Untere Naturschutzbehörde (UNB) mit den Untersuchungen des Vorfalls begonnen. Ein Mitarbeiter hat sich am Dienstag die Situation vor Ort angesehen. „Nach dieser Begutachtung handelt es sich in einer vorläufigen, ersten Einschätzung um einen genehmigungspflichtigen Eingriff“, teilt Kreissprecher Tobias Frohnert mit. Hier wäre die UNB zuständig gewesen. Um festzustellen, wie groß der Eingriff ist, will sich die Behörde nun zunächst ein Bild machen, wie es vorher auf dem Gelände ausgesehen hat. Herangezogen werden Pläne und Luftbilder.
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Tobias Frohnert skizziert das weitere Vorgehen: Der Mitarbeiter der UNB schreibt nach Ende der Recherchen einen Bericht, Grundstückseigentümer Torsten Bremer bekommt dann mit 14 Tagen Frist die Gelegenheit für eine Stellungnahme. Bis es soweit ist, können ein paar Wochen ins Land gehen. „Diesen Monat wird nichts passieren“, ist sich Tobias Frohnert sicher.
Die Arbeiten können Wurzelwerk wertvoller Bäume beschädigt haben
Auch in Sachen stehengelassener Katasterbäume ist möglicherweise noch nicht das letzte Wort gesprochen. Der Mitarbeiter der UNB habe bei der Ortsbesichtigung festgestellt, dass auf dem Gelände schweres Arbeitsgerät zum Einsatz gekommen sei, sagt Tobias Frohnert.
Der Experte schließt nicht aus, dass es deshalb zu Wurzelschäden bei den geschützten Bäumen gekommen sein könnte. Die Stadt Geesthacht soll hierüber informiert werden. Ob in dieser Sache dann erneut Untersuchungen aufgenommen würden, würde in den Zuständigkeitsbereich der Stadt fallen.
Eigentümer hat mit Sicherheitsbedenken argumentiert
Torsten Bremer hatte gegenüber unserer Zeitung Sicherheitsbedenken als Grund für die Fällungen angegeben, mehrfach seien Bäume auf dem Grundstück entwurzelt umgestürzt. Und so war es auch wieder beim Sturm „Nadia“ am Wochenende.
Von der Waldseite aus fiel ein großer Baum direkt auf seinen Zaun beim Forstweg. „Kann eine Gefahr im Verzug plausibel geltend gemacht werden, ist die Situation anders zu bewerten“, meint Tobias Frohnert. Trotz fehlender Genehmigung. „Deshalb machen wir ja die Anhörung.“