Geesthacht. Am Gitz in Geesthacht gibt es weitere Ladesäulen. Auch die Geesthachter Stadtwerke bauen die Infrastruktur aus.
Zehn neue Ladesäulen auf einen Streich: Bürgermeister Olaf Schulze eröffnete beim Geesthachter Innovations- und Technologiezentrum GmbH (Gitz) am Donnerstag auf einen Schlag so viele Ladesäulen, wie es sie bisher für ganz Geesthacht gibt. Der Stadt-BMW, mit dem der Bürgermeister vorgefahren war, hatte auch etwas davon. Als eines der ersten E-Autos wurde er an eine der neuen Säulen angestöpselt. „Nicht nur im öffentlichen Raum sind Ladestationen wichtig, auch die Attraktivität der Unternehmen wird durch eine gute Infrastruktur verbessert“, meint Olaf Schulze.
Von 50 Incoatec-Mitarbeitern fahren fünf elektrisch vor
Die Aufladepunkte sollen den Mietern des Gitz zugute kommen. Schilder zeigen, wer zu den ersten Kunden des Angebots gehört: Das Unternehmen Incoatec GmbH – Geschäftsfeld sind unter anderem Röntgenoptiken für Laboranalytik – hat sich Plätze reserviert. „Wir haben 50 Mitarbeiter, vier bis fünf von ihnen fahren ein Elektroauto bzw. Plug-in-Hybride“, sagt Incoatec-Geschäftsführer Dr. Jörg Wiesmann, der den Aufbau der Ladestationen zusammen mit dem Geschäftsführer des Geesthachter Innovations- und Technologiezentrums, Dr. Marouane Sayih, initiiert hatte.
Es könnten schnell mehr werden, schätzt er. Mit den E-Bikes sei es auch so gewesen. Für seine Mitarbeiter ist das Aufladen kostenlos, das Unternehmen zahlt per „Flatrate“ einen festen Betrag an das Gitz. Dr. Wiesmann: „Nicht jedes Unternehmen hat die Möglichkeit einer Ladestation auf dem Gelände und kann seinem Personal für den Rückweg nach Hause ein geladenes Fahrzeug bieten.“
Geesthacht: Elektromobilität ist in der Stadt ein großes Thema
„Elektromobilität gehört zu einem von mehreren Zukunftsbausteinen für eine klimaneutrale Fortbewegung. Daher haben wir uns als Gitz dazu entschlossen, unseren Mietern und Besuchern die Möglichkeit anzubieten, ihre Elektrofahrzeuge aufzuladen“, erläutert Dr. Marouane Sayih. Es soll zunächst bei den zehn Ladesäulen bleiben und die Situation für etwa ein Jahr beobachtet werden. So ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erst mit einem Planungsbüro mit 20 Mitarbeitern im Gitz eingezogen, Ziel sind 200 Mitarbeiter. Der Bedarf könnte also wachsen.
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Für den Aufbau hat das junge Unternehmen Iomobility mit Sitz in Hamburg gesorgt. Francis Gyimah und Aseel Yassin haben ein Studium in Technischer Betriebswirtschaft absolviert. Sie sind nach einem Jahr am Markt noch zu zweit. Das Geschäft boomt, sie wollen sich vergrößern. Vielleicht ja in Geesthacht? Die beiden machten jedenfalls Eindruck und würden mit ihrem Angebot gut hierher passen, war die Meinung.
Geesthachter Stadtwerke betreiben zwölf öffentliche Ladepunkte
In der Stadt betreiben die Geesthachter Stadtwerke zwölf öffentliche Ladepunkte, zudem zwei auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums. Mitgezählt sind sechs, die installiert sind, aber erst in Kürze bereitstehen werden, es fehlen noch Kleinigkeiten. Dann finden sich am Ladepunkt hinter der Haspa (Zufahrt von Norderstraße) künftig vier Ladestellen statt zwei, die Station am Freizeitbad wird ebenfalls erweitert, neu ist eine Säule auf dem Parkplatz vor der Bertha-von-Suttner-Schule (Dösselbuschberg 40).
Die Kosten sind 35 Cent pro Kilowattstunde. Alle Säulen werden mit Wechselstrom betrieben, mit einer Nennleistung von bis zu 22 Kilowatt – der Wert hängt davon ab, wie viele Fahrzeuge zugleich angestöpselt sind.
Eine Ladestation kostet je nach Standort etwa 10.000 bis 15.000 Euro
Wie die Planung des Ausbaus in Geesthacht auf längere Sicht aussieht, ist für die Experten der Stadtwerke schwierig zu beurteilen. Fördergelder, Parkraumsituation, Infrastruktur in Sachen Stromzuführung und die Entwicklung der Zulassungszahl der E-Fahrzeuge sind Faktoren, die in die Lagebeurteilung einfließen. Denn immerhin kostet eine Station je nach Standort etwa 10.000 bis 15.000 Euro.
Im Kreis sind im Oktober ein Prozent der zugelassenen Fahrzeuge reine E-Fahrzeuge – von 139.568 Fahrzeugen 1398 Vier- und Zweiräder. Hinzu kommen 784 Hybride. Die Tendenz ist steigend. Zum Jahresbeginn waren 795 reine E-Fahrzeuge im Kreis zugelassen.