Dassendorf. Der Ausbau von Ladesäulen wird attraktiver. Dassendorf sucht einen geeigneten Platz, auch Escheburg ist interessiert.

Stromtankstellen im Südkreis sucht man auf den Dörfern bisher vergeblich. Zwischen Wentorf im Westen und Büchen im Osten, Schwarzenbek im Norden sowie Lauenburg und Geesthacht im Süden ist der Kernbereich bisher ein weißer Fleck in Sachen öffentlicher Ladestationen. Das soll sich gewaltig ändern. „Wenn Sie auf die Landkarte sehen, ist es sinnvoll, dass wir es machen“, sagt folgerichtig Dassendorfs Bürgermeisterin Martina Falkenberg (WIR).

Und so wird die Dassendorfer Gemeindevertretung am Donnerstag, 27. Mai (19.30 Uhr, Turnhalle bei der Alfried-Otto-Schule), diskutieren, wo im Ort die erste öffentliche E-Zapfsäule errichtet werden soll. „Es wird der Dunstkreis um das Amtsgebäude Hohe Elbgeest sein“, sagt Martina Falkenberg.

Gut geeignet wäre der Parkplatz vor der ehemaligen Kreissparkasse

Vor allem deswegen, um günstig gelegen in der Nähe der großen Kreuzung zu sein, wo die Bundesstraßen 207 und 404 aufeinandertreffen. Martina Falkenberg findet den Parkplatz vor dem Gebäude der ehemaligen Kreissparkassen-Filiale gut geeignet. Es wurden schon Kontakte zu Unternehmen aufgenommen, die eine Ladesäule errichten und auch verwalten würden.

Zu der E-Station der Gemeinde könnten sich noch weitere Strom-Zapfsäulen in der unmittelbaren Nachbarschaft gesellen. Unabhängig von den Plänen der Dassendorfer überlegt auch Rewe auf der anderen Seite der Kreuzung gegenüber dem Amt, bei den Kundenparkplätzen eine Ladestation zu errichten. Und auch der Golf-Club liebäugelt mit einer Säule bei den Parkplätzen vor dem Areal, berichtet Martina Falkenberg. „Es macht ja auch Sinn, da Säulen zu haben, wo das Auto sowieso länger steht, wie beim Einkaufen oder beim Golfen“, findet sie.

Im Herzogtum Lauenburg zum Jahresbeginn 795 Elektroautos angemeldet

Die Dassendorfer Bürger selbst dürften weniger Gebrauch von den Anlagen machen. „Wer hier ein E-Auto hat, wird auch eine Vorrichtung im eigenen Carport gebaut haben“, so Martina Falkenberg. Aber darum geht es auch nicht. Sondern darum, diese Technik voranzubringen. „Wenn ein Dassendorfer mit seinem E-Auto woanders hinfährt, erwartet er ja auch eine Infrastruktur, wo er sein Fahrzeug auftanken kann“, meint die Bürgermeisterin.

Am 1. Januar waren rund 309.000 Elektroautos in Deutschland zugelassen, das bedeutet einen Anstieg zum Vorjahr von 126 Prozent. Im Kreis Herzogtum Lauenburg waren laut Kraftfahrt-Bundesamt zum Jahresbeginn insgesamt 795 Elektroautos angemeldet. Damit für diese Fahrzeuge ausreichend Lademöglichkeiten zur Verfügung stehen, wurde mit dem Programm „Ladeinfrastruktur vor Ort“ eine Möglichkeit zur Förderung von öffentlichen Ladepunkten geschaffen.

Förderprogramm für den Ausbau von Ladesäulen ist im April gestartet

Das attraktive Programm wurde erst im April frisch aufgelegt. Klimaschutzmanager Nico Wiesmann vom Amt Hohe Elbgeest hat alle Amtsgemeinden darüber per E-Mail informiert. Und fand bisher nicht nur in Dassendorf ein offenes Ohr. Auch die Gemeinde Escheburg ist interessiert, weitere Orte könnten folgen.

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Da zumindest eine andere Amtsgemeinde ebenfalls Fördermittel beantragen wird, muss der Förderantrag lediglich angepasst werden. Somit wäre der zusätzliche Aufwand für die Verwaltung verhältnismäßig gering, heißt es in der Anlage zum Antrag in Dassendorf. „Die Förderung ist zwar nach dem Windhundprinzip, aber wir sehen uns nicht als Konkurrenten“, sagt Martina Falkenberg dementsprechend. Die Erfahrung mit den Förderanträgen erleichtert den Aufwand für alle.

Installation und Betrieb soll ein lokales Unternehmen übernehmen

Die Förderung beträgt bis zu 80 Prozent oder maximal 4000 Euro pro Ladepunkt für Normal-Ladepunkte (bis 22 kW) oder 16.000 Euro pro Ladepunkt für Schnell-Ladepunkte (bis 50 kW). Auch der Netzanschluss wird mit bis zu 80 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst bis maximal 10.000 Euro beim Anschluss an das Niederspannungsnetz. Der Eigenanteil der Gemeinde würde sich nach Abzug der Förderung auf nur etwa 3000 Euro belaufen.

Sofern es die Gemeindevertretung beschließt, werden Bürgermeisterin und Klimaschutzmanager mit der Planung, Förderantragstellung und Ausschreibung zur Installation einer Ladesäule mit zwei Ladepunkten im Gemeindegebiet beauftragt. Installation und Betrieb mit Wartung, Reparaturservice und Ladeabrechnung soll möglichst ein lokales Unternehmen leisten. Für die Gemeinde könnten so jährliche Kosten von 500 bis 1200 Euro anfallen.