Geesthacht. Großes Photovoltaik-Projekt auf alter Anlage in Geesthacht. Die Stadtwerke haben schon zwei weitere Areale ins Auge gefasst.
Photovoltaik-Anlagen, die Sonnenenergie in Strom umwandeln, stehen in Geesthacht derzeit hoch im Kurs. Am Pumpspeicherbecken ist Vattenfall mit seinem Projekt am Beckenrand fast fertig, für zwei weitere haben die Mitglieder des Ausschusses für Stadt- und Verkehrsplanung jeweils einstimmig grünes Licht gegeben: Auf dem Gelände der ehemaligen Dynamitfabrik Krümmel plant die Eickhofer Heide GmbH & Co. KG aus Liebenau (Hessen) eine großflächige Anlage auf rund 25 Hektar. An der Mercatorstraße wollen die Stadtwerke auf drei Flurstücken und rund zwei Hektar Land Strom aus Sonnenenergie erzeugen.
Hintergrund der Anstrengungen ist das Klimaschutzgesetz, das der Deutsche Bundestag im November 2019 beschlossen hat. Demnach soll Deutschland bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Im Kern geht es darum, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu verhindern, zum Beispiel indem Sonnenenergie genutzt wird.
Mehrere Photovoltaik-Projekte in Geesthacht geplant
„Unsere Photovoltaik-Anlage soll den Strom zu 100 Prozent für Geesthacht liefern“, betont Frank Schumacher, der zuständige Bereichsleiter der Stadtwerke. Die Anlage ist auf den Flurstücken hinter der Stadtwerke-Zentrale und einem benachbarten Geschäft für Kfz-Ersatzteile sowie auf einer ans Regenrückhaltebecken grenzenden Fläche geplant.
Ob der Strom der Eickhofer Heide GmbH ebenfalls ins örtliche Stromnetz gespeist wird, ist zumindest denkbar. „Den Gedanken werden wir aufgreifen“, sagte Jens J. Jacobi, als der Vorschlag in der Ausschusssitzung aufkam. Über 6500 Haushalte könnten pro Jahr mit Solar-Strom von der neuen Anlage in Krümmel versorgt werden – oder anders ausgedrückt fast halb Geesthacht (15.500 Wohnungen, Stand 2019).
Für die Anlage werden viele Bäume gefällt
Als Standort ist die Fläche unter den Stromleitungen vorgesehen, die vom Umspannwerk bis an die Bundesstraße 5 führen. Die Max-Planck-Straße, als Zubringer zum Helmholtz-Zentrum, durchschneidet den Solar-Park.
Für die Errichtung der Anlage müssen zahlreiche Bäume gefällt werden, die dort seit den 1970er-Jahren unter den Stromleitungen wachsen. Da es sich aus rechtlicher Sicht aber nicht um einen Wald handelt, weil der unter Stromleitungen nicht erlaubt ist, gibt es keine Einwände von der Naturschutzbehörde. Zum „richtigen“ Wald muss der hessische Betrieb 30 Meter Abstand halten.
Noch 2021 sollen alle Genehmigungen eingeholt werden
Wir sehen den Standort als eine gute Option. Vor allem, weil es keine Konkurrenz zu Wald- oder Landwirtschaft gibt. Und es stärkt den Standort mit regenerativer Energie“, warb Jens Jacobi von der Eickhofer Heide GmbH.
2018 hatten die Liebenauer das Grundstück von der Eigentümergesellschaft IVG gekauft. Für ihre Projekte haben sie dabei gezielt nach ehemaligen Munitions- oder Rüstungsstandorten gesucht und neben dem Gelände in Krümmel auch in Liebenau, Clausthal-Zellerfeld und Dörverden zugeschlagen. „Wir sorgen nebenbei also auch für Kampfmittelfreiheit“, hob Jacobi hervor.
In diesem Jahr sollen alle notwendigen Gutachten und Genehmigungen eingeholt werden. Der Bau dauert dann nur wenige Monate und könnte Mitte 2022 abgeschlossen sein.
Geesthacht muss Potenzial-Flächen-Analyse erstellen
Derweil ist die Stadt Geesthacht angehalten, eine sogenannte Potenzial-Flächen-Analyse zu erstellen. Also weitere Flächen für die Errichtung von Strom- oder auch Wärmeerzeugung zu finden. Die Stadtwerke haben bereits zwei weitere Areale ins Auge gefasst, wie Frank Schumacher im Ausschuss vorstellte.
An der Schäferstrift könnten auf der Fläche, die sich bis zur Kleingartensiedlung Am Moor erstreckt, Wärme-Thermie und Photovoltaik entstehen, etwa um das Neubaugebiet Besenhorst zu beliefern. Am Finkenweg Nord ist ein Areal von Bauer Lütten ins Auge gefasst worden. Mit ihm haben die Stadtwerke bereits Kontakt aufgenommen.