Geesthacht. Über 500.000 Blumenzwiebeln wurden seit nunmehr sechs Jahren in die Erde gebracht. Naturschützer zieht positive Bilanz.
Eine letzte Pflanzaktion, dann soll es das gewesen sein mit „Geesthacht blüht auf“. „Geplant ist, dass ab Juli noch einmal gut Tausend Herbstkrokusse im ganzen Stadtgebiet verteilt in die Erde kommen“, kündigt der Biologe Dr. Friedhelm Ringe vom Naturschutzbund (Nabu) Geesthacht an, der die Aktion seit ihrem Start im Jahr 2015 begleitet. Zum Jahresende erstreckt sich dann die bunte Blühpracht durch die Stadt.
In nunmehr sechs Jahren wurden so über eine halbe Million Blumenzwiebeln in die Erde gebracht. Vorgenommen hatten sich die Initiatoren von Nabu, Wirtschaftlicher Vereinigung und Stadt anlässlich des 800. Stadtgeburtstages sogar eine Million Zwiebeln. Finanziert wird die Pflanzaktion aus Spenden und Stadtmitteln.
Viele Nachahmer der Pflanzaktion, aber: „Wir haben das erfunden“
„Mittlerweile gibt es mehrere Plagiatoren“, berichtet Dr. Ringe. So hätten die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg ebenfalls solche Aktionen ins Leben gerufen, sogar der „Blüht-auf“-Name wurde unverändert übernommen, versehen mit dem passenden Städte- oder Ländernamen. „Wir haben das erfunden“, sagt der Geesthachter Biologe nicht ohne stolz.
Längst beginnt der Frühling, dieser Tage farbliche Akzente in Stadt zu setzen. Aber nicht alles, was blüht, macht die Naturschützer glücklich. Denn die heimische Insektenwelt kann oft nichts mit den Blüten anfangen. „Die Forsythie etwa hat in den Gärten die nützliche Kornelkirsche verdrängt“, hat Friedhelm Ringe beobachtet. Sie blüht in größerer Fülle, aber wie auch der Rhododendron hat sie für Insekten so gut wie keinen Nutzen.
Scharbockskraut in einem Vorgarten in der Schillerstraße ist außergewöhnlich
Immerhin: „Es wird besser in den Vorgärten“, sagt der Naturschützer. In der Schillerstraße etwa gibt es einen Garten, der gerade völlig bedeckt ist mit dem gelb blühenden Scharbockskraut, das ansonsten vor allem im Stadtwald die Böden erobert hat. Dort stehen auch Schlehdorn und wilde Kirsche in Blüte, die sich aber in der Stadt kaum zeigen.
Der Name „Scharbock“ leitet sich von Skorbut ab. Weil Teile der Blätter reich an Vitamin C sind und einst gegen die Mangelerkrankung genutzt wurden. Und: Es ist auch gut für Insekten, „wie auch der Löwenzahn sehr wertvoll ist“, weiß der Biologe Ringe. Solche Nutzpflanzen auszuwählen sei für die Geesthachter Aktion sehr wichtig gewesen.
Positive Bilanz: Vier Arten von Pflanzen wurden besonders häufig gepflanzt
Besonders die Entwicklung von vier Arten stechen nach den sechs Jahren heraus: Sternhyazinthen (Schneeglanz) und Blausterne, die in der Hansastraße blühende Felder bieten, sowie Narzissen (Osterglocken) und botanische Krokusse. Es sind besondere Pflanzen, die es im Wesentlichen sonst nur in botanischen Gärten gibt.