Geesthacht/Ratzeburg. Auf der Internetseite des Landes konnten zunächst keine Termine an Menschen aus dem Herzogtum vergeben werden. Das hatte Konsequenzen.

Seit vergangenem Sonntag wird in Schleswig-Holstein gegen eine SARS-CoV-2-Infektion geimpft. Der Start erfolgte zunächst mit zehn mobilen Teams bestehend aus je einem Arzt und zwei Sanitätern, die Pflegeheime aufsuchen, um die dortigen Bewohner gegen das Virus zu immunisieren. Die Seniorenheime hatten vorab ermitteln müssen, wieviele ihrer betagten Gäste sich impfen lassen wollen. Das Ergebnis wurde an die Kassenärztliche Vereinigung gemeldet, damit die Impfteams mit der entsprechenden Anzahl an Impfeinheiten anreisen. Aus Sicherheitsgründen und wegen des befürchteten großen Medieninteresses will die KV nicht mitteilen, welche Heime wann angefahren werden.

In den Impfzentren in den Kreisen soll der Impfbetrieb am 4. Januar starten - aber nicht in allen. "Vorgesehen ist, dass pro Kreis erstmal nur ein Impfzentrum beginnt", teilt Tobias Frohnert, der Sprecher des Kreises Herzogtum Lauenburg, mit. Die Impfung ist kostenlos, die Kosten übernimmt der Bund. Im Lauenburgischen fängt das Impfzentrum in Alt-Mölln an, im Kreis Stormarn das in Bad Oldesloe. Die Impfzentren werden täglich jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein. Nach drei Wochen, wenn zusätzlich zu den Erstimpfungen auch Zweitimpfungen vorgenommen werden müssen, können die Öffnungszeiten ausgeweitet werden.

Menschen im Herzogtum und Stormarn konnten keinen Impftermin buchen

In den Impfzentren in Geesthacht und Reinbek bleibt es zunächst ruhig. Hintergrund: Es gibt noch nicht genug Impfstoff, um alle Zentren zu betreiben. Zu den 10.000 Dosen vom Auftakt-Sonntag kamen weitere 14.000 Dosen am Montag hinzu, bis zum Jahresende werden es insgesamt 48.000 Dosen sein. Danach stünden Schleswig-Holstein als wöchentliche Dosis gemäß Bevölkerungsanteil 24.375 Impfdosen zu, berichtet der NDR und bezieht sich auf Angaben der Firma Biontech, die zusammen mit Partner Pfizer den Impfstoff entwickelt hat. Eintreffende Wochenlieferungen werden zunächst hälftig für die notwendige Zweitimpfung nach drei Wochen reserviert.

Trotz der steigenden Produktion an Impfdosen: Wann auch in Geesthacht in den dafür hergerichteten Räumen des ehemaligen Berufsschulzentrums am Dialogweg geimpft werden könne, vermag Nikolaus Schmidt, der Sprecher der KV, noch nicht zu sagen.

Pech für Einwohner aus dem Herzogtum: Konfigurationsfehler im Buchungssystem

Während die Seniorenheime turnusmäßig angefahren werden, müssen sich noch im eigenen Haushalt lebende Impfwillige - das betrifft zunächst Menschen über 80 Jahren - für die Impfung in den Impfzentren selbständig anmelden, entweder über die Plattform www.impfen-sh.de oder unter 116117. Bei den Städten, Gemeinden, Ämtern und Kreisen kann man sich nicht für Corona-Impfungen anmelden. Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat angekündigt, durch Presseinformationen und in den Sozialen Medien zu informieren, welche Gruppe wann an der Reihe ist. Die Vergabe von Impfterminen für die Zentren, für die sich in Schleswig-Holstein auch Hamburger und in Hamburg Schleswig-Holsteiner anmelden können, startete am vergangenen Dienstagmorgen, und bereits nach kürzester Zeit waren alle Termine bis Ende der Woche ausgebucht.

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Pech hatten Einwohner aus dem Süden der Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn. Sie blieben außen vor, denn bei der Vergabe der Impftermine hatte es auf Seiten des Landes eine Panne gegeben. Aufgrund eines Konfigurationsfehlers im Buchungssystem waren Orte aus dem Postleitzahlenbereich 21*** von der Terminvergabe ausgeschlossen. Beim Kreisgesundheitsamt in Ratzeburg riefen viele Impfwillige an und fragten nach Rat. Einige dachten, beim Buchungsvorgang selbst etwas falsch gemacht zu haben. Auf Bitten der Kreisverwaltung wurde dieser Fehler, der auf einer falschen Eingabe beruhte, durch das Land zwar umgehend behoben, Termine konnten aber nicht mehr vergeben werden, dafür war die Nachfrage zu groß.

Nächste Terminvergabe ist ab dem 5. Januar möglich

Nächste Möglichkeit, zu Terminen zu kommen, besteht erst wieder ab Dienstag, 5. Januar, über die bekannten Wege. Die telefonische wie auch die Buchung über das Internet ist ab 8 Uhr möglich. Der erwartete Ansturm soll bewältigt werden, indem die eingehenden Anrufe auf professionelle Callcenter verteilt werden. "Wir sindvorbereitet. Wir haben einen Dienstleister engagiert, der normalerweise Konzertbuchungen macht", sagt Christian Kohl, der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kiel. Auch Verwandte können für ihre betagten Angehörigen einen Termin buchen. Die persönliche Legitimierung erfolgt dann im Impfzentrum vor Ort, etwa durch das Vorzeigen eines Ausweises. Christian Kohl bittet darum, dass gebuchte Termine, die dann doch nicht wahrgenommen werden können, abgesagt werden. "Das ist wichtig, um den Platz dann frei zu machen. Die Abmeldung erfolgt auch über die Seite".

Am Mittwoch, Stand 17 Uhr, gab es 30 Neuinfektionen mit Corona im Kreis Herzogtum Lauenburg, insgesamt werden 489 aktuell Erkrankte gezählt. Der Inzidenzwert liegt bei 93,9, könnte für morgen leicht sinken auf 88,4.