Geesthacht. Geesthacht. Die Stadt plant neue Fotovoltaik-Anlagen für das Neubaugebiet. Geesthachts Politik will Pläne am liebsten auf ganzes Gebiet ausweiten.

220.000 Tonnen CO2 – so viel haben die Stadtwerke Geesthacht, die seit 2017 nur noch Ökostrom anbieten, allein durch die Umstellung eingespart. Diese positive Bilanz zog am Montagabend Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Prang im Energieausschuss. Geesthacht komme dem Ziel der Klimaneutralität so zwar etwas näher, allerdings seien der Stadt, was die Produktion erneuerbarer Energie auf eigenem Gebiet angeht, Grenzen gesetzt.

Keine Ausbaumöglichkeit beim Windstrom

2015 erzeugten demnach die Blockheizkraftwerke mit 10 366 Megawatt-Stunden (MWh) aus Biomasse den größten Anteil. Es folgten Fotovoltaik-Anlagen, die es mit Sonnenkraft auf 1605 MWh brachten, und das Windrad am Pumpspeicherbecken mit 593 MWh. „Wir alle brauchen diesen Windstrom, allerdings verfügt Geesthacht über keine weiteren Flächen, die sich zur Erzeugung eignen“, stellte Prang klar. Es komme deshalb darauf an, über den Aufbau weiterer Anlagen mit den Umlandgemeinden zu verhandeln, die über entsprechende Eignungsflächen verfügen.

21 Haushalte könnten mit Strom versorgt werden

Solarstrom soll im Baugebiet Finkenweg-Nord produziert werden, wo 200 bis 400 Wohnungen entstehen sollen. Auf ihrem Teil der Fläche will die Stadt die Errichtung von Solaranlagen auf den Dächern zur Pflicht machen. Es geht um 16 Grundstücke mit eingeschossiger Bebauung, auf deren Dächern eine Spitzenleistung von vier Kilowatt peak (kWp) montiert werden könnte, sowie sechs Grundstücke mit zweigeschossiger Bebauung und Anlagen von je fünf kWp. Nach Berechnungen des Fachdienstes Umwelt könnten die Anlagen jährlich 83 MWh Energie produzieren – so viel, wie 21 Vier-Personen-Haushalte an Strom verbrauchen.

Grüne: Fotovoltaik im B-Plan festschreiben

Heinrich Siewers (SPD) zeigte sich erfreut und forderte die Verwaltung auf, auch den Investor Uwe Gerner, dem ein Teil der Fläche des Finkenwegs-Nord gehört, von der Solarenergie zu überzeugen. „Wir sollten die Fotovoltaik für den ganzen Bereich über den Bebauungsplan festschreiben“, regte Gerhard Boll (Grüne) an. Ihm schwebe ein Quartier vor, dessen Bewohner sich mit dem Klimaschutz identifizieren und das Strahlkraft über die Grenzen Geesthachts erziele. Er verwies auf Freiburg im Breisgau.

Schillerndes Beispiel Freiburg im Breisgau

Die Stadt mit 224.000 Einwohnern ist sehr von der Sonne verwöhnt und gerade erst hat sie ihre Kampagne „Dein Dach kann mehr“ gestartet, um Fotovoltaik-Anlagen voranzubringen. Die Leistung der Anlagen lag 2015, als es in Freiburg 1622 Sonnenstunden gab, bei insgesamt 37,2 Megawatt. Legt man die 1345 Sonnenstunden, die im selben Jahr in Boizenburg gezählt wurden, zugrunde, hatten Geesthachts Anlagen eine Leistung von insgesamt maximal 1,2 Megawatt. Allerdings: Obwohl Freiburg über eine 31-mal so hohe Leistung verfügt, deckt die Stadt nur drei Prozent ihres Stromverbrauchs über diese Anlagen ab. Der Vergleich mit Freiburg sei laut Prang nicht ganz zutreffend, dennoch habe Geesthacht aktuell keine andere Möglichkeit, als die Fotovoltaik voranzubringen.