Aumühle/Wohltorf. Nach fünf Jahren auf dem Posten hat Knut Suhk nicht genug. Der Grüne will weitermachen. Aber auch die CDU zeigt Interesse.
Aumühles Bürgermeister Knut Suhk will es noch einmal wissen. Fünf Jahre führte der Grüne die Geschicke der Gemeinde und möchte es nach der Kommunalwahl im Mai gern weiter tun. „Die vergangenen Jahre waren für mich sehr intensiv. Ich habe viel lernen dürfen und bin mit vielen Bürgern ins Gespräch gekommen“, sagt der 58-Jährige. Der gelernte Redakteur und bekennende Hausmann habe Mehrheiten gefunden und dafür gesorgt, dass vorherige Grabenkämpfe überwunden werden konnten. „Seine Ausbildung zum Mediator kam ihm da zugute“, sagt Wolf-Dietrich Lentz, Sprecher des Grünen Ortsverbandes Sachsenwald, der in Aumühle und Wohltorf aktiv ist.
Suhk steht auf der Grünen-Kandidatenliste auf Platz eins und ist bislang der einzige, der seinen Hut für den Bürgermeisterposten in den Ring geworfen hat. Er ist aber nicht der einzige, der an dem Posten Interesse hat. „Wir schicken neun gute Direktkandidaten ins Rennen“, sagt CDU-Vorsitzender Henning Teetz. Unter den sechs Frauen und drei Männern mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren gäbe es sicher den oder die eine, die gute Chancen hätten. „Am Ende entscheiden Mehrheiten über die Besetzung“, sagt Teetz. Bei der vergangenen Wahl hatte die CDU-Kandidatin Andrea Nigbur die nicht hinter sich vereinen können.
Bürgermeister muss nicht aus der stärksten Fraktion kommen
In Aumühle und Wohltorf ist der Bürgermeisterposten ein Ehrenamt. Der Chef des Rathauses erhält eine Aufwandsentschädigung von rund 1200 Euro. Der Bürgermeister wird von den Gemeindevertretern gewählt und muss nicht aus der stärksten Fraktion kommen. Das ist derzeit noch die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG), erst an zweiter Stelle stehen die Grünen und sind mit der CDU gleich auf.
„Den Posten als ehrenamtlicher Bürgermeister muss man sich leisten können“, sagt Lentz, der selbst in seiner Gemeinde Wohltorf 2018 gern Bürgermeister geworden wäre, aber gegen Amtsinhaber Gerald Dürlich von der Wählervereinigung verloren hatte. Der heute 72-Jährige Lentz war da schon im Ruhestand.
Das ist Suhk mit 58 Jahren noch nicht: „Ich habe das Glück, eine Frau zu haben, die das Geld verdient und mir so für die kommunalpolitische Arbeit den Rücken frei hält“, sagt der Vater zweier Kinder offen. Die Haus- und Familienarbeit liegt vorrangig in seinen Händen. So blieb ihm auch Zeit, bei der letzten Landtagswahl im vergangenen Mai für die Grünen zu kandidieren. Er verlor gegen die CDU-Direktkandidatin Andrea Tschacher.
Suhk will sich weiter den Projekten in seiner Gemeinde widmen. Er will den Neubau der Feuerwache vorantreiben sowie die gemeindeeigenen Immobilien wie Wohnhäuser am Weidenstieg, an Bürger- und Steinstraße sowie die Kita und Schule mit PV-Modulen auf dem Dach ausstatten.
Grüne setzen auf neu gegründete Genossenschaft Bürgerenergie-Bille
Das wollen die Grünen in der Nachbargemeinde Wohltorf auch. „Viele Flächen haben wir zwar nicht. Es eignen sich das Dach der neuen Sporthalle, der Schule und der neuen Kita am Kirchberg. Zur Realisierung fehlen unserer kleinen Gemeinde aber die Finanzmittel“, sagt Wolf-Dietrich Lentz.
Umso mehr setzen die Grünen auf die jüngst in Wohltorf gegründete Genossenschaft „Bürgerenergie-Bille“, deren Mitglieder sich zum Ziel gesetzt haben, die Energiewende vor Ort voranzutreiben. Sie bezeichnet sich als Mitmachgenossenschaft und ist offen für alle. Davon und wie es funktioniert wird Stefan Bärenz, Gründungsmitglied der Genossenschaft und Kandidat für die Grünen in Wohltorf, bei einer Info-Veranstaltung am Donnerstag, 4. Mai, im Sport- und Jugendheim Aumühle, Sachsenwaldstraße 18, berichten. Beginn ist um 20 Uhr.
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„Ein Projekt, das genau zur richtigen Zeit kommt“, sagt Wolf-Dieter Lentz. Der 72-jährige Wohltorfer ist aktuell nicht nur Sprecher des Grünenverbandes im Sachsenwald, er hat auch den Fraktionsvorsitz seiner Partei inne und ist stellvertretender Bürgermeister. Eine erneute Kandidatur lehnt Lentz ab. „Nach 14 Jahren ziehe ich mich aus der aktiven Politik zurück“, sagt er.
Ganz anders dagegen Gerald Dürlich. Trotz seines Alters von 83 Jahren kandidiert der Wohltorfer erneut für die Wählervereinigung. Ob er nach neun Jahren nochmals für den Bürgermeisterposten zur Verfügung steht, lässt der pensionierte Kaufmann hingegen offen. „Vor neun Jahren hat mir das Amt mehr Freude bereitet. Seitdem ist die Bürokratie immer mehr geworden“, gibt er zu.