Aumühle. Anrufer setzen eine Seniorin aus Aumühle unter Druck und machten große Beute. Die Polizei sucht Zeugen.
Und wieder hattenfalsche Polizisten mit ihrer Betrugsmasche Erfolg: Bereits am Montag hat eine Seniorin aus Aumühle Schmuck, Münzen und Bargeld im Wert von rund 50.000 Euro an einen Mann in dunkler Uniform übergeben. Die Polizeidirektion Ratzeburg hat den Betrugsfall am Donnerstag mit einem Zeugenaufruf öffentlich gemacht. Die ältere Frau aus dem Eichhörnchenweg, deren Alter aus Personenschutzgründen nicht genannt werden soll, hatte kurz zuvor einen Anruf erhalten.
Gegen 17 Uhr holt Mann in dunkler Uniform die Wertsachen ab
Der Anrufer gab sich als Mitarbeiter der Hamburger Polizei aus. Er setzte die Aumühlerin unter Druck. Er habe Kenntnis davon, so der Anrufer, dass im Haus der Aumühlerin ein Einbruch geplant sei. Zwei von drei Einbrechern seien bereits festgenommen, einer sei noch auf der Flucht, schürte er bei der Frau die Ängste. Der Anrufer erkundigte sich nach Wertsachen und Bargeld im Haus der Seniorin. Der vermeintliche Polizeibeamte redete beharrlich auf die Seniorin ein und riet ihr, ihre Wertsachen von einem Kollegen abholen zu lassen, um sie so vor einem Diebstahl zu sichern. Die alte Dame fasste Vertrauen und tat, was der Anrufer ihr riet. Um 17 Uhr klingelte an ihrer Tür ein Mann in uniformähnlicher Bekleidung mit der Aufschrift „Polizei“. Sie übergab ihm ihre Wertsachen. Worte wechselten sie nicht, eine Quittung erhielt sie auch nicht.
Täglich kommt mindestens ein ähnlicher Betrugsversuch zur Anzeige
Am Abend und mit ein wenig Abstand kam der Seniorin die Sache dann doch komisch vor. Sie rief die Polizei und erstattete Anzeige. Die Kriminalpolizei in Reinbek hat in dem Betrugsfall die Ermittlungen aufgenommen und sucht nun nach Zeugen, die den Mann möglicherweise am Montagnachmittag in der Nähe des Eichhörnchenwegs gesehen haben könnten. Der Täter wird als dunkelhaarig beschrieben, ist zwischen 40 und 50 Jahren alt, etwa 1,80 Meter groß und von kräftiger Statur. Ob er mit einem Auto unterwegs war, hat die Seniorin nicht gesehen. Zeugen melden sich unter der Telefonnummer 040/727 70 70.
„Die Polizei wird sich niemals am Telefon nach Wertgegenständen erkundigen“
Die Polizei geht davon aus, dass Anrufer und Abholer nicht ein- und dieselbe Person sind. „Die Anrufer sitzen meistens in irgendeinem Callcenter im Ausland, sprechen akzentfrei Deutsch und haben ihre Gesprächsführung perfektioniert“, sagt Sandra Kilian, Pressesprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. In den Revieren und Dienststellen der Direktion häufen sich die Anzeigen für diese Betrugsmasche. „Pro Tag wird aktuell mindestens ein Fall angezeigt“, sagt Kilian. Entweder geben sich die Anrufer als falsche Polizisten aus oder nehmen über Whatsapp Kontakt zu Unbekannten auf und geben sich als Kinder oder Enkelkinder aus mit dem Ziel, Geld zu erbeuten.
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Doch in den wenigsten Fällen sind die Täter erfolgreich. „Die Polizei wird sich niemals am Telefon oder an der Haustür nach Wertgegenständen, Geld oder Aufbewahrungsorten erkundigen“, betont Kilian mit Nachdruck. Wer einen solchen Anruf erhält, sollte sich erst gar nicht auf ein Gespräch einlassen, sondern einfach auflegen und die Polizei verständigen.