Schwarzenbek. Seit vielen Jahren engagiert sich Jutta Hillrichs in einem Verein. Dabei wäre es ihr lieber, wenn es ihn gar nicht geben müsste.

Große Ehre für eine Schwarzenbekerin: Für ihr jahrelanges Engagement für den Verein „Hilfe für Frauen in Not“ wurde Jutta Hillrichs mit der Ehrennadel des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Bei der Verleihungszeremonie im Kieler Landeshaus wurde ihr von Ministerpräsident Daniel Günther das silberne Landeswappen überreicht. Feierlich mit einem stilvollen, festlichen Rahmen sei die Verleihung gewesen, berichtet Jutta Hillrichs.

„Aufgeregt war ich aber eigentlich nicht“, sagt sie. Begleitet wurde Hillrichs von der lauenburgischen Landtagsabgeordneten Andrea Tschacher, die auf das Engagement der Schwarzenbekerin aufmerksam gemacht hatte. „Auch unsere Kreispräsidentin Anja Harloff ist extra nach Kiel angereist“, erzählt Hillrichs. Mit beiden habe sie interessante Gespräche über die Situation von Frauen im Kreis geführt, ehe es zur Verleihung ging.

Wichtige Arbeit für neues Frauenhaus

Ausgezeichnet wurde Jutta Hillrichs, da sie sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Verein „Hilfe für Frauen in Not“ im Vorstand engagiert und bei der Entwicklung von Therapie- und Beratungsangeboten geholfen hat. Darüber hinaus berät die Rechtsanwältin kostenlos auch Frauen in Schwarzenbek und Geesthacht, die häusliche Gewalt erfahren und nach einem Ausweg suchen. Mitgewirkt hat Hillrichs auch beim Umzug des Frauenhauses innerhalb von Schwarzenbek. „Beratend und nicht so sehr federführend“, wie sie selbst bescheiden sagt.

Dass Hillrichs, die seit 1991 in der Europastadt wohnt, wichtige Arbeit für Schwarzenbek leistet, betont indes Bürgermeister Norbert Lütjens: „Mit Frau Hillrichs haben wir als städtische Verwaltung eine freundliche und für das Thema Frauen in Not kompetente Ansprechpartnerin. Wir sind sehr dankbar, dass es insbesondere bei der Umsetzung des Projektes, neuer Standort unseres Frauenhauses, einen äußerst konstruktiven Austausch gab“, sagt Lütjens. Er sei sehr dankbar, dass Jutta Hillrichs zur Verbesserung der Situation von Frauen in der Stadt beiträgt. „Ehrenamtliches Engagement ist existentiell wichtig für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und damit auch in unserer Stadt. Die Wahrheit ist, dass dieses Engagement nicht einmal im Ansatz durch den Staat oder die Kommunen ersetzt oder geleistet werden kann“, so Lütjens.

Mehr Frauen denn je suchen Hilfe

Mit dem Umzug des Frauenhauses sei in Schwarzenbek ein wichtiger Schritt getan worden, betont Jutta Hillrichs. „Das neue Frauenhaus ist eine 100-prozentige Steigerung zu dem Vorherigen“, sag sie. Dieses biete mehr Platz und somit Privatsphäre für die Frauen und angenehmeres Arbeiten für die Angestellten. Außerdem hat das Haus, das nicht nur von Frauen aus der Region, sondern aus ganz Deutschland bewohnt wird, eine schöne Außenfläche, auf der die Kinder spielen können.

Auch wenn mit dem Umzug des Frauenhauses ein wichtiger Schritt getan ist, müsse noch einiges passieren, sagt Jutta Hillrichs. „Das Grundthema Gewalt gegen Frauen ist nicht zurückgegangen. Die Beratungsstelle hat mehr zu tun denn je“, berichtet sie. Auch die Kapazitäten der Frauenhäuser seien stets erschöpft.

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Es scheint so, als müsse die 62-Jährige sich noch weiter für Frauen in Not einsetzen. Wie lange sie das noch machen möchte? Für Jutta Hillrichs schwer zu sagen, da sie gebraucht wird. „Wir haben das Problem, dass wir für die Vorstandarbeit kaum neue Leute finden. Wir brauchen immer drei Mitfrauen im Vorstand“, erklärt sie. Sollten sich nicht genügend engagierte Frauen finden, würde sich der Verein auflösen müssen. „Eigentlich ist es traurig, dass es uns überhaupt braucht“, sagt sie.