Schwarzenbek. Frauenhäuser sind in Hamburg und Schleswig-Holstein überlastet. In der Europastadt wurde nun eine Einrichtung mit 20 Plätzen eröffnet.

Vor ziemlich genau 30 Jahren suchten Frauen in den Schwarzenbeker Frauenhäusern erstmalig Schutz. Jetzt ist die Einrichtung innerhalb der Stadt umgezogen – aus Sicherheitsgründen wieder an einen geheimen Ort. Dafür wurde das Gebäude, das die Stadt Schwarzenbek im Jahr 2021 gekauft hatte, für insgesamt eine Million Euro saniert. Rund 300.000 Euro davon wurden aus dem Infrastrukturprogramm „Impuls“ des Landes Schleswig-Holstein bereitgestellt.

Nötig ist dies, da weiterhin viele Frauen auf Frauenhäuser als sichere Orte angewiesen sind. Wie Annika Godau, Mitarbeiterin des Frauenhauses erklärt, müssen aufgrund der hohen Nachfrage regelmäßig Frauen an andere Einrichtungen verwiesen werden, bei denen allerdings auch die Kapazitäten erschöpft sind. „Wie lange die Frauen letztlich hierbleiben, ist ganz unterschiedlich. Häufig wollen die Frauen eigenen Wohnraum haben, der aber auch schwer zu bekommen ist“, sagt Godau.

Aus zwei Frauenhaus-Standorten wird einer

Daher werden durch die Landesmittel bestehende Frauenhäuser aufgewertet und auch der Ausbau neuer Immobilien unterstützt. „Schutzorte müssen nicht nur bestehen und ausgebaut werden, sondern Frauen sollen sich dort wohlfühlen und Kraft tanken können. Deshalb fördern wir bereits seit vielen Jahren die Modernisierungsmaßnahmen von Frauenhäusern über das Sonderprogramm Impuls“, sagt Gleichstellungsstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies.

In Schwarzenbek ist es durch die Investitionen der Stadt und der Förderung des Landes gelungen, die Betreuungssituation der Frauen und ihrer Kinder zu verbessern: Aus zwei getrennten Standorten in der Stadt ist nun nämlich ein gemeinsames Frauenhaus mit rund 20 Plätzen entstanden. Dies würde es den vier Mitarbeiterinnen deutlich erleichtern, auf die Bedürfnisse der Frauen einzugehen, wie es Annika Godau schildert. „Wir haben außerdem jetzt eine zweite Küche und auch eine größere Spielfläche für Kinder“, so Godau. Dies würde zur Entspannung und zu weniger Konflikten führen.

Polizei stellt Kontakt zur Einrichtung her

Bürgermeister Norbert Lütjens betont die gute Zusammenarbeit der Fachkräfte des Frauenhauses, der Politik und der Stadtverwaltung Schwarzenbek. Dadurch sei ein tolles Projekt entstanden: „Es ist deutlich zu spüren, dass sich die Wohnbedingungen für die gewaltbetroffenen Frauen und Kinder wesentlich verbessert haben. Aber auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen haben sich positiv verändert“, sagt Lütjens.

Wie Annika Godau erklärt, können Frauen, die Hilfe suchen, sich über die Telefonnummer 04151 7578 oder auch per E-Mail unter fh.schwarzenbek@t-online.de an das Frauenhaus werden. Beratungsstellen und die Polizei können ebenfalls an die Einrichtung verweisen. Auch an den Wochenenden stehen die Mitarbeiterin im Rufbereitschaftsdienst zur Verfügung.

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Das Land fördert aus Mitteln des Sondervermögens „Impuls“ über die IB.SH auch Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen in Frauenfacheinrichtungen. Insgesamt werden für Investitionen in Frauenfacheinrichtungen 10,3 Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt. Seit Ende 2020 stehen diese Mittel ebenfalls für Baumaßnahmen in vom Land geförderten Frauenberatungsstellen zur Verfügung. Insgesamt bestehen in Schleswig-Holstein 17 Frauenhäuser.