Geesthacht. Patrik Kolbow ist jemand, der immer mit vollem Einsatz half. Nun braucht er Hilfe. Warum Freunde Spenden für ihn sammeln.
Es gibt Menschen, die helfen im Stillen, andere rufen es in die Welt hinaus. Der Geesthachter Friseur Patrik „Pako“ Kolbow gehört zu den Stillen. Mit seinem Salon in der Bergedorfer Straße 61 ist er in der Elbestadt zwar stadtbekannt. Was aber viele nicht wissen: Patrik Kolbow hat ein großes Herz. In seiner Freizeit engagiert er sich bei den Barber Angels für Obdachlose und Bedürftige, schneidet ihnen kostenlos die Haare. Nun benötigt er selbst dringend Hilfe.
Seit einigen Tagen weist ein Schild darauf hin, dass sein Salon aus gesundheitlichen Gründen geschlossen ist. Um den beliebten Friseur steht es schlecht. Er ist lebensgefährlich an akuter myeloischer Leukämie (AML) erkrankt. „Von jetzt auf gleich ist nichts ist mehr, wie es noch vor ein paar Tagen war. Das gesamte Leben steht auf einmal still“, sagt sein langjähriger Freund Alexander Müller.
Friseur Patrik Kolbow ist lebensgefährlich an Leukämie erkrankt
Der Escheburger betreibt den Bone Crusher Hair Pomade Shop und verkauft in Escheburg und über das Internet Haarpflegeprodukte. Beide kennen sich seit vielen Jahren. Auch Alexander Müller engagiert sich bei den Barber Angels. Nun steht er seinem Freund bei und hat im Internet auf der Seite https://gofund.me/48e97bcf einen Spendenaufruf gestartet.
Nicht selten wurden Patrik Kolbows Geschäftsräume zum Zwischenlager für gespendete Lebensmittel, Hygieneartikel, Zelte, Isomatten und vieles mehr. Die Sachspenden wurden im Anschluss von ihm und durch die Brunstorfer Obdachlosenhilfe Zwischenstopp Straße in Hamburg an Bedürftige verteilt.
Mit den Barber Angels schneidet er Obdachlosen kostenlos die Haare
Gemeinsam mit der vor rund acht Jahren gegründeten Organisation Barber Angels, was so viel wie „Friseurengel“ bedeutet, war er mit anderen Friseuren auf den Straßen unterwegs, um Obdachlosen und bedürftigen Menschen kostenfrei Bart und Haare zu schneiden.
Auch auf dem Heavy-Metal-Festival in Wacken sind die Barber Angels regelmäßig im Einsatz. Dort schneiden sie gegen Spende Konzertbesuchern die Haare oder frisierten die großen Stars im Backstagebereich. Die Spenden flossen regelmäßig in die Obdachlosenhilfe.
Spendenaufruf für den Friseur stieß sofort auf große Resonanz
Auch der Spendenaufruf für Patrik Kolbow selbst stieß bereits auf hohe Resonanz. Viele aus der Stadt haben schon geholfen. Das zunächst anvisierte Spendenziel in Höhe von 20.000 Euro war innerhalb von 24 Stunden so gut wie erreicht.
Seine Rückstände können somit beglichen werden. Seine Freunde wollen aber weitermachen, denn sie wissen, der Barber Angel hat noch einen sehr, sehr langen Weg vor sich, daher ist das neue Ziel, die weiteren Behandlungskosten zu zahlen und ihm einen Neustart zu ermöglichen.
Es ist ein Wettlauf gegen die Krankheit, die sich sehr schnell ausbreitet
Es ist ein Wettlauf gegen die Krankheit. Bei einer AML entarten unreife Vorstufen von Blutzellen im Knochenmark. Die Beschwerden entwickeln sich meist innerhalb weniger Wochen, und die lebensbedrohende Krankheit breitet sich sehr schnell aus.
Nach der Diagnose muss sofort mit der Behandlung begonnen werden. Bei dem Geesthachter wird seit der Diagnose vor einigen Tagen eine sehr aggressive Chemotherapie angewendet, die für lange Zeit rund um die Uhr in seinen Körper gepumpt wird. Diese Chemo ist für ihn überlebenswichtig.
In der Pandemie wurden private Rücklagen aufgebraucht
Während der Pandemie musste Patrik Kolbow, genauso wie andere Friseure, sein Geschäft schließen. Die Kosten, wie etwa für die Miete, liefen weiter. Die laufenden Kosten versuchte er, aus seinen privaten Rücklagen aufzufangen. Irgendwann waren die über Jahre angesparten Rücklagen aufgebraucht, sodass der 46-Jährige mit der Zahlung seiner eigenen Krankenversicherung in den Rückstand gekommen ist. Genau da kam die Diagnose.
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Der Barber Angel wird lange Zeit nicht mehr arbeiten können, alle finanziellen Rücklagen sind aufgebraucht. Weitere Spenden sollen nun für die Heilung verwendet werden und um ihm später, nach den vielen Monaten im Krankenhaus, einen Start in ein neues, krebsfreies Leben zu ermöglichen. Klar ist: Es wird ein sehr langer und anstrengender Weg.