Geesthacht. Der Unfallfahrer aus dem Jahr 2021 wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Die Unfallstelle bleibt noch einige Zeit gefährlich.
Am 17. November 2021 kam es auf der Berliner Straße in Geesthacht zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein 45-jähriger Opelfahrer war an der Kreuzung Berliner Straße/Trift trotz Abbiegeverbots nach links abgebogen. Dabei übersah er einen Roller, der in Richtung Lauenburg unterwegs war. Die 57-jährige Fahrerin konnte nicht ausweichen, kollidierte mit dem Pkw und schlug auf den Asphalt auf. Sie erlag kurze Zeit später ihren lebensbedrohlichen Verletzungen.
Jetzt, mehr als zweieinhalb Jahre nach dem Unfall, ist gegen den Unfallverursacher ein Urteil vor dem Amtsgericht Schwarzenbek gefallen: Er wurde in Abwesenheit zu einer neunmonatigen Haftstrafe verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt ist.
Nach tödlichem Unfall in Geesthacht: Ampel an Berliner Straße kommt 2025
Besonders tragisch war an dem Unfall seinerzeit, dass nur wenige Tage zuvor die Straße Trift für den Autoverkehr gesperrt worden war. Der dort ansässige Lidl-Markt war danach nur noch von der Berliner Straße aus zu erreichen. Die Straße sollte so für den Fahrradverkehr zwischen Oberstadt und Freibad aufgewertet werden. Zwar bestand das Linksabbiegeverbot schon vorher. Doch da die Möglichkeit, durch die Trift in die Stadt zu fahren, durch die Sperrung nicht mehr gegeben war, wählten mehr Autofahrer den illegalen Weg nach links auf die Berliner Straße – so auch der Unfallfahrer.
Immer wieder kommt es an der Berliner Straße zu schweren Unfällen. Ein besonderer Unfallschwerpunkt ist die Kreuzung zwischen Norderstraße und Richtweg am ZOB. Insgesamt neunmal hat es im vergangenen Jahr an der Stelle gekracht. Auch in 2024 gab es dort schon mehrere Unfälle. Ein weiteres Sorgenkind ist die nur wenige Hundert Meter entfernte, besagte Kreuzung am Lidl-Markt.
Die Berliner Straße führt dort an der Straße Trift und dem Parkplatz an der Zentralen Sportanlage vorbei. Wegen der unübersichtlichen Verkehrssituation sollte längst eine Ampel installiert sein. Doch noch ist dort nur ein Stoppschild und ein Rechtsabbiegepfeil zu finden – beide werden regelmäßig missachtet.
Verkehrsexpertin stellt Lösung vor
Als problematisch gilt die Kreuzung am Lidl wie auch die am ZOB, da auf der Berliner Straße zwei Spuren jeweils in Richtung Geesthacht und Richtung Lauenburg führen. Abbieger müssten – wenn sie das Abbiegeverbot missachten – in Summe vier Spuren im Blick behalten. Eine Verkehrszählung im Jahr 2019 hatte ergeben, dass pro Stunde rund 1500 Fahrzeuge an der Stelle vorbeifahren.
Kurz nach dem tödlichen Unfall präsentierte eine Verkehrsexpertin dem Bauausschuss der Stadt verschiedene Möglichkeiten, wie sich die Verkehrssituation dort entschärfen ließe. Die Wahl fiel auf eine Lösung mit einer Ampel: ein sogenannter vierarmiger Knotenpunkt, sprich neue Ampeln an Trift und zum Parkplatz der Zentralen Sportanlage. In allen Ampelbereichen würden zudem die Bürgersteige abgesenkt. Damit sollen Radfahrer frühzeitig ins Blickfeld von Autofahrern rücken.
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Mit den Planungen wurde Anfang 2022 begonnen, doch passiert ist seitdem nicht viel. Eine Anfrage bei der Stadtverwaltung ergab, dass die Planungen durch das beauftragte Ingenieurbüro voraussichtlich im Juli dieses Jahres beginnen werden. Die Bauausführung sei für das zweite Quartal des Jahres 2025 geplant.
Für die Zeit der Bauarbeiten soll es nach aktuellem Stand eine Sperrung der jeweilig bearbeiteten Fahrbahn geben. Der Verkehr wird auf die andere Fahrbahnseite geleitet, sodass die Berliner Straße in beide Richtungen einspurig befahren werden kann. Die Ampelschaltung soll nach Abschluss der Arbeiten so angepasst werden, dass weiterhin eine „Grüne Welle“ für Autofahrer auf der Bundesstraße möglich ist – und vor allem, dass ein Linksabbiegen aus Trift wieder gefahrlos möglich ist.