Schwarzenbek. Ladensterben hat der Lauenburger Straße zugesetzt. Drei Fraktionen haben nun eine Idee, wie die Stadt dem begegnen könnte.
Kurz vor Jahresfrist verkündete Kaufhauschef Hans-Jürgen Linde, dass er sein Geschäft in Schwarzenbek schließen wird. Seit Ende 2023 ist damit ein Publikumsmagnet der Lauenburger Straße Geschichte. Nur kurze Zeit später verkündeten Andrea und Felix Riffel, ihr Lokal Palazzo Andrea aus Altersgründen zu schließen. Auch das Schuhaus Krützmann steht nach 142 Jahren vor dem Aus. Mit einem neuen Stadttor wollen SPD, Grüne und Freie Wähler der Lauenburger Straße nun neues Leben einhauchen.
Ort des Geschehens soll das Grundstück sein, auf der aktuell noch das Feuerwehrgerätehaus steht. Das ist im Besitz der Stadt. Seit geraumer Zeit feilen Verwaltung und Politik an einer neuen Feuerwache. Ist der Umzug erst realisiert, bestünde Potenzial auf dem Grundstück. „Aktuell gibt es in der Lauenburger Straße keinen Ankerpunkt“, sagt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Christian Wruck. Während im Nordosten der Stadt der Lupus-Park „Stadttor“-Charakter hat, ist am Ortsausgang Richtung Bergedorf immerhin der Rewe zu finden. In der Lauenburger Straße ist jedoch kein ähnlicher Punkt vorhanden.
Rülau vom Rest der Stadt abgehängt
In ihrem Antrag an die Stadtverordnetenversammlung formulieren die Fraktionen deshalb das Vorhaben, für das Areal Baurecht zu schaffen und dieses als „Sondergebiet und/oder als Mischgebiet“ auszuweisen. Bedeutet: „Dort könnte zum Beispiel ein Ärztehaus mit Apotheke und Wohnungen entstehen“, erklärt Wruck. Die Bezeichnung „Sondergebiet und/oder Mischgebiet“ zielt darauf ab, eine Nutzungsart nicht im Vorwege auszuschließen.
Wruck selbst betont als Anwohner der Rülau, dass der Stadtteil nahezu abgehängt sei und es keine Einkaufsmöglichkeiten gebe. Die nächsten Supermärkte seien Lidl auf der anderen Seite des Bahndamms oder Kratzmann am Hans-Koch-Ring – aus der Rülau kaum fußläufig zu erreichen. Daher könne er sich mit der Idee eines Supermarktes anfreunden. „Wenn ich sonnabends um 18 Uhr kochen möchte, ich aber keine Kokosmilch mehr habe, muss ich ins Auto steigen“, sagt er. Das ergehe allen Einwohnern der Rülau so. „Ein Supermarkt würde wahnsinnig viele Probleme lösen.“
Stadt muss Investor finden
Sicher ist sich Wruck, dass ein Supermarkt eine Initialfunktion für die gebeutelte Lauenburger Straße haben könnte. „Wenn ich woanders einkaufe, treffe ich immer zehn Leute, die ich kenne“, sagt er. Ein Supermarkt habe auch einen sozialen Charakter und könnte für die Bürgerinnen und Bürger Startpunkt für einen Besuch der Eisdiele oder anderer Geschäfte in der Lauenburger Straße sein. Dies könnte für Geschäftsleute einen Anreiz schaffen, einen Laden in der Straße zu eröffnen. „Das ist Stadtentwicklung“, sagt er.
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Denn dass etwas passieren muss, ist für ihn unstrittig. „In einer Kleinstadt wie Schwarzenbek müssen wir auch mal mit Fantasie an die Sache rangehen“, betont Wruck. Wichtig sei jedoch, zeitnah das Projekt in Angriff zu nehmen, schließlich dauerten die Planungen in der Stadt traditionell lange. Außerdem müsste ein Investor gewonnen werden, der einen Bau finanziert. Bevor das Projekt konkret wird, würden noch einige Jahre ins Land gehen.