Lauenburg. Jörg Sönksen weiß, welchen Einfluss Zeit und Geld beim Handeln für Schnäppchenjäger haben. Ratschläge hat er auch für Verkäufer.

Für die einen ist es das schönste Hobby der Welt, für die anderen nichts als ein Spleen: die Freude an Trödel, Ramsch und Schätzen. Es soll ja Leute geben, die richten fast wie ein Profi ihre Wochenendpläne danach aus, ob irgendwo in der Nähe ein Flohmarkt geplant ist. Den Lauenburger Altstadt-Flohmarkt am Sonntag, 26. Mai, haben diese Schnäppchenjäger ganz bestimmt auf dem Zettel. Unter den Händlern hat es sich wohl ebenfalls herumgesprochen, dass sich hier gute Geschäfte machen lassen. Zwar gebe es noch ein paar Restplätze, aber die Nachfrage sei in diesem Jahr besonders groß, sagt Organisator Jörg Sönksen.

Seit 2018 ist der Tag der Lauenburger Fischmeile auch der Tag, an dem Flohmarkthändler in der Altstadt ihre Tische aufbauen. Das Konzept hat sich bewährt: Alle Schnäppchenjäger bekommen irgendwann Hunger. Andere schlendern mit einem Fischbrötchen in der Hand über den Flohmarkt, den sie sonst vielleicht nie besucht hätten. Möglicherweise finden sie dabei sogar Geschmack an den Dachbodenfunden und Familienschätzen.

Flohmarkt: Experte erklärt, wie man zum Profi wird

Wer zum ersten Mal einen Flohmarkt besucht, der ist unter Umständen eine leichte Beute für die erfahrenen Händler. Schließlich kann es schon verlockend sein, eine augenscheinliche Rarität in den Händen zu halten. Jörg Sönksen kennt dieses Gefühl. Schließlich ist er seit fast 20 Jahren ein Flohmarkt-Experte. Er hat einen Blick dafür, was ein wirklicher Schatz sein könnte – und genügend Erfahrung, sich nicht übers Ohr hauen zu lassen.

Käuferregel 1: Wer gehetzt ist, findet selten einen Schatz

Für unerfahrene Schnäppchenjäger hat er ein paar Tipps parat. „Am besten ist es, schon vor der Öffnungszeit da zu sein. So kann man sich schon mal in Ruhe einen Überblick über die Angebote verschaffen“, rät er. Allerdings: Keine Regel ohne Ausnahme. So könne es manchmal auch von Vorteil sein, beim Händler nochmal vorbeizuschauen, wenn der dabei ist, das Objekt der Begierde wieder einzupacken. „Niemand will viele Waren wieder mit nach Hause nehmen. Deshalb fallen am Schluss die Preise meist noch“, weiß der Experte.

Ganz wichtig: Das Smartphone muss ausreichend aufgeladen sein. „Das hilft, schnell mal im Internet zu recherchieren oder Freunde und Bekannte um Rat zu fragen“, sagt Sönksen. Auch sollte man genügend Kleingeld und kleine Geldscheine parat haben. Erfahrungsgemäß sind nicht alle Händler mit ausreichend Wechselgeld ausgestattet. Eilig sollten es die Schnäppchenjäger auch nicht haben. „Wer gehetzt ist, findet selten einen Schatz“, weiß er aus Erfahrung.

Entlang der Elbstraße bauen Händler beim Altstadtflohmarkt ihre Stände auf.
Entlang der Elbstraße bauen Händler beim Altstadtflohmarkt ihre Stände auf. © BGZ

Käuferregel 2: Erstes Gegenangebot etwa die Hälfte vom Händlerpreis

Das Wichtigste bei einem Flohmarktgeschäft ist natürlich das Handeln – und das will gelernt sein. Wer sich für ein Stück interessiert, sollte zunächst nach dem Preis fragen. Das ist so gut wie nie das endgültige Angebot. Jörg Sönksen verrät eine goldene Regel: „Das Gegenangebot sollte immer zwischen 50 und 75 Prozent des Händlerangebotes betragen. Wenn das allerdings schon über dem gedanklichen Budget liegt, freundlich ablehnen.“

Manchmal gebe sich der Händler ja noch einen Ruck. Wenn der Handel aussichtsreich erscheint, sollten sich Händler und Käufer in kleinen Schritten entgegenkommen. „Feilschen ist Übungssache. Am Anfang kostet das meist etwas Überwindung“, sagt der Fachmann. Manchmal lockert ein freundlicher Schnack die Atmosphäre auf. „Jeder Händler möchte, dass seine Schätze in gute Hände kommen. Dafür geht man gern mit dem Preis ein wenig runter“, verrät er.

Verkäuferregel 1: Waren ansprechend präsentieren

Jörg Sönksen ist nämlich nicht nur Schatzsucher. Gelegentlich bietet er einige seiner erstandenen Raritäten auch wieder an. Oft in Internetportalen, aber ab und zu auch auf Flohmärkten. Deshalb hat er auch für noch unerfahrene Händler ein paar Tipps. „Wichtig ist es, die Ware ansprechend zu präsentieren.“

Eine saubere Tischdecke auf der Stellfläche mache schon eine Menge aus. „Außerdem nicht alles kreuz und quer durcheinander legen. Kleidung gehört zu Kleidung, Deko zu Deko und so weiter“, so sein erster Rat.

2. Verkäuferregel: Realistische Preise und Sparangebote machen

„Wichtig ist es auch, eine realistische Vorstellung davon zu haben, welche Preise wirklich zu erzielen sind. Meist hilft da schon eine Internetrecherche“, so seine Erfahrung. Highlights sollten gut sichtbar vorn präsentiert werden. Manchmal hilft es auch spezielle Angebote zu machen – etwa drei zum Preis von zwei Gegenständen. „Wenn man dann noch freundlich auf die Leute zugeht, sollte guten Geschäften nichts im Wege stehen“, sagt Jörg Sönksen.

Und was war sein besonderer Flohmarktfund? „Ich habe mal für 5 Euro eine Schallplatte von Milva in einem unscheinbaren Rahmen erstanden. Später stellte sich heraus: Es war eine der Platin-Platten der Sängerin“, verrät er. Ob es solche Schätze beim diesjährigen Altstadtflohmarkt zu ergattern gibt, bleibt abzuwarten.

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Zwischen 10 und 16 Uhr bieten die Händler zwischen Neustadt und Rufer-Platz ihre Schätze an. Wer sich schnell entschließt, kann noch einen Stand anmieten. Die Gebühren betragen 8 Euro pro laufenden Meter. Interessierte melden sich bitte bei Jörg Sönksen unter Telefon 0171/9076556. Möglich ist es auch eine E-Mail zu schicken an flohmarktlauenburg@gmail.com.

Die Elbstraße wird an diesem Tag ab 6 Uhr auch für Anlieger voll gesperrt. In der Straße Hohler Weg wird die Einbahnstraßenregelung im oberen Teil aufgehoben und die Überfahrt Hohler Weg 25 zum Graben geöffnet. Zwischen 6 und 20 Uhr wird entlang der Elbstraße ein absolutes Haltverbot angeordnet. Fahrzeuge, die in dieser Zeit dort parken, müssen abgeschleppt werden.