Lauenburg. Die Händler dürfen ab sofort die Regale in dem Hallenflohmarkt füllen. Wann die Schnäppchenjagd startet und welche Regeln es gibt.
Jetzt sind es nur noch Stunden, die Christian Meyer von der Erfüllung seines Traumes trennen: Er eröffnet das zweite Geschäft „Pütt und Pann“, diesmal in Lauenburg. Als er vor fünf Jahren in der kleinen Gemeinde Nahe im Kreis Segeberg mit seinem ersten Laden dieser Art startete, waren längst nicht alle von der Idee überzeugt: Hat ein Hallenflohmarkt im Onlinezeitalter überhaupt noch eine Chance?
Doch der Mut des ehemaligen Versicherungsangestellten hat sich ausgezahlt. In Nahe führt er mittlerweile Wartelisten für die Händler, und in Lauenburg drücken sich Neugierige schon die Nasen an den Schaufensterscheiben des ehemaligen Aldi-Marktes an der Alten Wache platt. Christian Meyer öffnet das Geschäft in zwei Etappen: Ab sofort können Händler Regalflächen mieten. Am Freitag, 8. März, öffnen sich die Türen erstmals für die Schnäppchenjäger.
Hallenflohmarkt: „Pütt un Pann“ öffnet in Lauenburg
Regale aufbauen kann Christian Meyer inzwischen im Schlaf. Insgesamt 180 hat er für den Lauenburger Markt montiert und in Reih und Glied aufgestellt. Dazu kommen etliche Vitrinen. Die große Verkaufstheke ist auch fast fertig. Ein Duft von frischem Holz liegt in der Luft und die typische Anspannung, wie kurz vor einer Premiere. „Ist ja auch fast so. Ich habe zum ersten Mal mein Team in Nahe allein gelassen, um mich ganz dem Aufbau in Lauenburg zu widmen. Das ist so, als wenn ein Kind flügge wird“, sagt er lachend.
Alle paar Minuten klingelt das Telefon. Die Werbeagentur hat sich angesagt und will die Schaufensterscheiben bekleben. Ein Fahrradfahrer klopft von außen an die Tür und erkundigt sich nach dem Eröffnungstermin. „Coole Sache für Lauenburg. Das wird was“, meint er anerkennend. Dass sich in dem lange leerstehenden Markt in der Lauenburger Innenstadt endlich etwas tut, hat sich mittlerweile in der Stadt herumgesprochen.
Regal füllen, nach Hause gehen und kassieren
Der Name „Pütt un Pann“ (Topf und Pfanne) legt ja irgendwie nahe, dass hier nur gebrauchte Haushaltswaren angeboten werden. Doch wenn alles so läuft wie geplant, wir es hier bald alles geben, was das Trödlerherz begehrt. Hat die Idee eine Chance in Lauenburg? Einer, der es wissen muss, ist Jörg Sönksen.
Seit Jahren ist er Mitorganisator des großen Altstadtflohmarktes, der einmal im Jahr Händler und Schnäppchenjäger aus ganz Norddeutschland anlockt. „Das ist eine tolle Bereicherung für die Innenstadt und wird auch Menschen von außerhalb anziehen“, ist er überzeugt. Allerdings würde ihm persönlich der Reiz des Verhandelns um die Preise fehlen, gibt er zu.
Diebstahlsicherung soll verhindern, dass sich Langfinger bedienen
Bei „Pütt un Pann“ sind die Spielregeln nämlich andere, als bei gewöhnlichen Trödelmärkten. Hier gilt: Wer ausrangierte Schätze verkaufen möchte, mietet für 19 Euro pro Woche oder 57 Euro im Monat ein Regal oder eine Stellfläche und legt den Preis für jeden Gegenstand fest. Eine Diebstahlsicherung soll verhindern, dass sich Langfinger in den Regalen bedienen. Während der Mietzeit kann die Ware nach Belieben umgepreist, ergänzt oder ausgetauscht werden.
Wenn das Regal eingeräumt ist, kann sich der Händler zurücklehnen. Den Verkauf übernimmt das Team von „Pütt un Pann“. Dafür behält der Marktbetreiber 15 Prozent Provision vom Verkaufserlös ein. Während der Mietzeit erhält der Verkäufer auf Wunsch jederzeit eine Übersicht über den Bestand im Regal und der bisher eingenommenen Summe. Weitere Informationen gibt es auf der Seite www.hallenflohmarkt-lauenburg.de.
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Warum heißt der Flohmarkt eigentlich Flohmarkt?
Bleibt noch die Frage zu klären, warum der Flohmarkt eigentlich Flohmarkt heißt. Das ist auch unter ausgewiesenen Trödelexperten umstritten. Die einen schauen dazu nach Paris auf den „Marché aux Puces“ um 1870. Hier wurden Kleidergaben der Herrschaftshäuser weiter veräußert.
Die Legende besagt, dass dort der Name entstand, weil zusammen mit den gebrauchten und wohl meist ungewaschenen Textilien auch der eine oder andere Floh („puce“) den Besitzer wechselte. Anderen ist diese Erklärung wohl zu unappetitlich. Sie behaupten, dass sich der Name Flohmarkt auf die Flucht vieler Händler bezog, die immer wieder „fliehen“ mussten, weil sie aus den Straßen vertrieben wurden.
„Wenn du hereinkommst, fühlst du dich entschleunigt“
Heute geht es auf den Flohmärkten natürlich deutlich hygienischer zu. „Wir achten darauf, dass nur saubere Ware in die Regale kommt“, versichert Christian Meyer. Noch ist das Verkaufsteam in Lauenburg nicht komplett. „Wir suchen für den Kassenbereich Mitarbeiter auf Minijobbasis“, sagt der Geschäftsführer.
Er selbst habe die Entscheidung, seinen Versicherungsjob an den Nagel zu hängen, nie bereut. Und bereits in seinem ersten Geschäft eine besondere Erfahrung gemacht: „Wenn du hereinkommst, fühlst du dich entschleunigt. Die Menschen sind glücklich hier“, sagt er. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, sollte eine E-Mail senden an info@hallenflohmarkt-lauenburg.de.