Güster/Lauenburg. Bislang gibt es im Herzogtum nur wenige Hundewiesen. Jetzt diskutiert Güster, ob eine Streuobstwiese für Hunde geöffnet werden soll.
Die Gemeinde Büchen hat einen, die knapp doppelt und dreimal so großen Städte Lauenburg und Schwarzenbek dagegen nicht. Geesthacht, die mit gut 33.000 Einwohnern größte Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg, verfügt wiederum über einen Hundeauslauf. Es ist offensichtlich, dass die Entscheidung für und wider ausgewiesene Areale, auf denen die Vierbeiner von der Leine dürfen, nicht abhängig von der Bevölkerungsstärke noch von der Zahl der gemeldeten, steuerpflichtigen Vierbeiner ist. Faktoren sind eher Platzfrage und Prioritäten.
Heute steht das Thema Hundewiese in Güster auf der Tagesordnung. Im Ausschuss für Ortsentwicklung, Tourismus und Wirtschaftsförderung soll es um die Frage gehen, ob eine Streuobstwiese in der knapp 1400 Einwohner zählenden Gemeinde nicht zugleich als Hundeauslauf genutzt werden kann. Außerdem geht es um die Aufstellung öffentlicher WCs im Bereich Dorfplatz und die Erneuerung von mehreren Info-Tafeln. Die öffentliche Sitzung beginnt um 19.30 Uhr in der alten Schule Güster.
Herzogtum Lauenburg: Bunter Mix an Regeln für Hundeauslaufflächen
„Die Obstwiese ist frisch gepflanzt, Hundebesitzer möchten gern eine Doppelnutzung“, sagt Güsters Bürgermeister Wilhelm Burmester. Er persönlich halte die Fläche für weniger gut geeignet. „Diese Obstwiese soll ja allen Bürgern in Güster offenstehen. Und nicht alle Menschen sind ausgewiesene Hundefans, mögen sich damit anfreunden, dass sie auf der Obstwiese auf freilaufende Tiere treffen.“
Wenn gewünscht, finde sich in der Gemeinde jedoch eine Alternative, ist Burmester überzeugt, „vielleicht gleich eine Fläche neben der Obstwiese“. Es bleibe die Frage, ob eine offizielle Hundewiese notwendig sei. „Wir haben in und um Güster viele öffentliche Wege, auf denen Hunde laufen dürfen.“
Eine Obstwiese als Hundeauslauf?
„Der bislang einzige offizielle Hundeauslauf, den ich im Amtsgebiet kenne, befindet sich in Büchen“, sagt Tanja Volkening, Chefin der Amtsverwaltung. Die Fläche liegt neben dem Waldbad, sodass Hundebesitzer auf dessen Parkplatz auch ihre Autos abstellen können. Bemerkenswert ist auch die Größe: Der Hundewald erfreut sich großer Beliebtheit, bietet er doch mit rund 2700 Quadratmetern den Vierbeinern reichlich Platz zum Laufen, Spielen und miteinander Toben.
Die Diskussion in Güster sei ein Sonderfall, so Tanja Volkening. Der Eindruck sei, der Wunsch der Halter ziele vordringlich auf eine eingezäunte Fläche, damit die Tiere nicht davonlaufen können. „Allerdings sind die Beschränkungen, Hunde von der Leine zu lassen, in Schleswig-Holstein auch schärfer als in anderen Flächenländern“: So dürfen Hunde im Land zwischen den Meeren im Wald nirgendwo von der Leine, auch nicht außerhalb der Brut- und Setzzeit.
Leinenzwang: Hundehalter wollen eingezäunte Freilauffläche
In Schwarzenbek scheitern Hundehalter bislang regelmäßig mit der Forderung, die Kommune solle im Stadtgebiet eine oder mehrere Hundewiesen schaffen. Abgesehen davon, dass viele Politiker dieses Thema für nachrangig halten, machen sie geltend, dass es der dicht bebauten Stadt an geeigneten, stadteigenen Flächen fehle.
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Lauenburg: Die Suche nach geeigneten Flächen
Weniger festgefahren scheint die Situation in Lauenburg. „Es ist noch nichts Konkretes in Planung“, sagt Bürgermeister Thorben Brackmann. „Mit einem Zaun lässt sich jedoch einiges tun“, nur müsse zunächst nach geeigneten Flächen Ausschau gehalten werden.
Die Forderung, ein Hundeauslauf solle möglichst zentral und damit gut erreichbar liegen, mache die Sache nicht einfacher. Brackmann: „Unseren Fürstengarten könnten wir dafür nicht herrichten, der steht unter Denkmalschutz.“