Lauenburg. Vereine suchen Ehrenamtler und es gibt viele Menschen, die sich in der Freizeit sinnvoll betätigen wollen. Wie sie zueinander finden.
Bis ans Lebensende muss eine Vereinsmitgliedschaft zwar nicht halten, aber es sollte schon passen, wenn man seine Freizeit einem Ehrenamt widmen möchte. Am Wochenende 20. und 21. April können Interessierte bei einem „First Date“ auf der Ehrenamtsmesse prüfen, ob das eigene Interesse zu den Angeboten passt.
Rund 40 Vereine und andere ehrenamtliche Organisatoren werben in Lauenburg um das Interesse der Besucher. Die Messe rund um die Albinus-Gemeinschaftsschule wird durch die Stadt Lauenburg organisiert und ist eine gemeinsame Veranstaltung mit der Wirtschaftlichen Vereinigung Lauenburg (WVL), die den Hut für die Gewerbemesse am selben Standort aufhat.
Das Ehrenamt kennenlernen: 40 Aussteller geben Einblicke
Eine abschließende Liste der Aussteller gibt es noch nicht. „Es melden sich immer noch Vereine an. Andere müssen absagen, weil sie nicht genug Leute haben, die den Stand zwei Tage lang betreuen“, sagt Lauenburgs Ehrenamtskoordinatorin Andrea Weber. Das umreißt schon ein Thema: Die meisten haben mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen.
Während der Corona-Pandemie sind viele Mitglieder abgesprungen und konnten nicht zurückgewonnen werden. Eine Chance gibt es jedoch: Wegen des demografischen Wandels gehen derzeit mehr Menschen in den Ruhestand als in vergangenen Jahren. Längst nicht jeder von den „jungen“ Rentnern hat sich allerdings auf ein Leben im Müßiggang eingestellt. Und auch jüngere Menschen suchen oftmals einen Ausgleich zum Berufsalltag.
Stelle für Ehrenamtskoordination geschaffen
Dass Angebote wegfallen, liegt aber auch oft daran, dass Vereine und Interessierte, die sich engagieren möchten, nicht zusammenkommen. Auch haben viele Ehrenamtler keine Erfahrung in Öffentlichkeitsarbeit und stellen deswegen ihr Licht unter den Scheffel. Mitunter fehlt den Freiwilligen aber auch Anerkennung. In Lauenburg kümmert sich seit Jahresbeginn Andrea Weber darum, dass diese Menschen zueinander finden.
Die 61-Jährige ist die erste Ehrenamtskoordinatorin in der Stadtverwaltung. Im März 2021 wurde Lauenburg „Programmkommune bei der Engagementsstrategie des Landes Schleswig-Holstein“. Verbunden damit ist ein gut gefüllter Fördertopf. Nachdem die Stadt die Ehrenamtskoordination zunächst mit der Arbeiterwohlfahrt angeschoben hat, läuft das Projekt jetzt in Eigenregie. Das bietet sich an, denn das Land setzt die Förderung bis Ende 2025 fort. Die Stadt muss lediglich einen Eigenanteil von 16.000 Euro jährlich zahlen.
Vereine werben mit kreativen Aktionen für sich
Ohne Menschen, die sich in ihrer Freizeit für andere engagieren, sähe es in Lauenburg düster aus. Ob in der Feuerwehr, beim Technischen Hilfswerk, aber auch in den Sportvereinen, auf dem „Kaiser Wilhelm“ oder bei der Tafel würde ohne Freiwillige nichts laufen. Aber es gibt auch Ehrenamtler, die weniger Aufmerksamkeit erfahren, etwa die Lesepaten in den Schulen oder Freizeitbegleiter für Senioren.
Für die Besucher der Ehrenamtsmesse haben sich die Vereine einiges einfallen lassen. So stellt das Technische Hilfswerk eine elf Meter hohe Rutsche auf, auf der nicht nur kleine Messebesucher ihren Spaß haben können. Die Aktiven der Lauenburger Tafel betreuen das Messecafé und nutzen dafür die Mensaküche der Schule. Auf jeden Fall können sich die Besucher an jedem Stand auf jede Menge Überraschungen freuen. Bei Andrea Weber und Veranstaltungsmanager Andy Darm laufen die Fäden der Organisation für die Ehrenamtsmesse zusammen. Am Sonnabend sind Besucher von 12 bis 18 Uhr auf dem Messegelände willkommen, am Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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Bundesprogramm fördert ehrenamtliche Aktivitäten
„Während der beiden Ausstellungstage werden sich auch die Ehrenamtler näher kennenlernen und vielleicht sogar die eine oder andere gemeinsame Idee entwickeln“, hofft Andrea Weber. Für Mittwoch, 24. April, lädt sie zu einem Netzwerktreffen ein. Ab 17 Uhr können sich alle ehrenamtlich engagierten Lauenburger im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29, einfinden.
Gastreferentin ist Rike Nagel. Die regionale Koordinatorin des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gibt Hinweise, wie ein weiteres Problem ehrenamtlicher Vereine gelöst werden könnte: die Finanzierung. Über entsprechende Projektanträge können sowohl größere als auch kleinere Aktionen gefördert werden.