Schwarzenbek. 20.000 Euro hat der Verein Biker fahren für Kinder 2023 gesammelt. Neue Mitglieder sind willkommen. Was mit dem Geld geschieht.
Sie sind nach einer Austrittswelle im Frühjahr 2023 nicht mehr viele, aber dafür umso umtriebiger. Es hatte intern Streit gegeben, was zum Austritt einer Handvoll Mitglieder führte. Aktuell hat der Verein „Biker fahren für Kinder“ (BffK) acht aktive und eine größere Zahl fördernder Mitglieder. Diese Männer und Frauen sammeln mittlerweile fünfstellige Beträge im Jahr und unterstützen damit Kinder in Not und Einrichtungen in der Region, die sich um Kinder oder um junge Menschen mit Behinderungen oder schweren Krankheiten kümmern.
Erster Spendenempfänger in diesem Jahr war gleich nach Hauptversammlung und Vorstandswahl die Louisenhof gGmbH, die bereits mehrfach von den freundlichen Motorradfahrern bedacht wurde. Diesmal brachten die Männer und Frauen in den schwarzen Lederkutten einen Scheck über 1000 Euro mit.
Biker fahren für Kinder übergibt 1000 Euro an den Louisenhof
„Wir haben einen guten Namen in der Region. Mittlerweile kommen auch Firmen auf uns zu, die uns größere vierstellige Spenden zur Verfügung stellen, weil sie wissen, dass das Geld bei uns in guten Händen ist“, sagt Hartwig „Hucky“ Holst, der gerade als „Presi“, wie der Vorsitzende in einem Motorradverein heißt, wiedergewählt worden ist. 85.000 Euro hat der Verein seit der Gründung im Jahr 2016 gesammelt. Allein in 2023 kamen mehr als 20.000 Euro zusammen.
Auf dem Louisenhof bewirtschaften 60 Beschäftigte, allesamt Menschen mit Behinderungen, 36 Hektar Land. Davon befinden sich zwölfeinhalb Hektar direkt an der Hofanlage, die an die Bundesstraße 209 angrenzt. Weiteres Land gibt es in Grabau. Dort grast auch ein Großteil der deutschen Angusrinder. Die Rinder geben Fleisch und Milch, die beiden Hühnerställe liefern rund 450 Eier pro Woche.
22 Menschen leben auch in Wohngruppen auf dem Hofgelände, weitere leben in Schwarzenbek im alten Amtsgericht und in einer Wohngruppe an der Kollower Straße. Außerdem hat der Louisenhof noch eine Großküche und eine Kaminholzfabrik sowie Werkstätten an der Industriestraße in Schwarzenbek. Insgesamt sind 126 Menschen in allen Bereichen der gGmbH beschäftigt.
Louisenhof will im Außenbereich mehr Aufenthaltsqualität schaffen
Was fehlt, ist mehr Aufenthaltsqualität im Außenbereich. Mithilfe der Biker wurde bereits eine behindertengerechte Schaukel für Bewegungstherapien installiert, im Aufenthaltsbereich unter freiem Himmel sorgt eine Pergola aus Spenden des Motorradvereins für Schatten. Jetzt geht es dank der 1000 Euro, die Hartwig Holst und seine Kollegen an Werkstattleiterin Barbara Hollmann überreichten, mit der Umgestaltung weiter.
„Praktisch und gleichzeitig pausenfreundlich soll das Außengelände mit einem Unterstand für Fahrräder und einer überdachten Sitzecke werden, die Schutz vor Regen und Sonne bietet. Mit der großzügigen Spende kann die Umgestaltung des Hofgeländes jetzt beginnen“, sagt Miriam Meyer, die bei der Louisenhof gGmbH für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Die Biker unterstützen den Louisenhof bereits seit 2015. Der Kontakt kam zustande, weil der Verein dort für eine Verkehrssicherheitsaktion vor Schwarzenbeker Schulen und Kitas sowie in den Wohngebieten acht sogenannte Streetbuddies kaufte. Dabei handelt es sich um große Kinderfiguren aus Holz, die von den Menschen in der Holzwerkstatt der Louisenhof gGmbH hergestellt werden.
Biker fahren für Kinder blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück
Diese Spende soll aber erst der Anfang für ein weiteres aktives Jahr der Biker sein. Hartwig Holst nutzte die Versammlung nebst Vorstandswahlen auch dazu, Bilanz zu ziehen. „Der Verein blickt auf ein in jeder Hinsicht erfolgreiches Jahr 2023 zurück. An neun Veranstaltungen haben wir im vergangenen Jahr mit unserem Glücksrad im letzten Jahr teilgenommen, um Spendengelder für behinderte und bedürftige Kinder einzusammeln“, berichtete der „Presi“.
Mit diesen Spenden wurden die beiden Patenkinder Marcel und Julien, die Louisenhof gGmbH, das Don Bosco-Haus e.V., die Hamburger und die Schwarzenbeker Tafel e.V., Die Muschel e.V. und die Kinderkrebshilfe Oststeinbek e.V. in Zusammenarbeit mit der Kinderkrebsstation des UKE Hamburg unterstützt, so Holst. Geld gab es aber auch für das „Einsatzfahrzeug“ der Schwarzenbeker Kinderfeuerwehr „Löschwölfe“, die mit einer Art überdimensioniertem Bollerwagen spielerisch an Löscheinsätze herangeführt werden.
Besonders hoch ist der Hilfsbedarf bei den beiden Patenkindern des Vereins, die beide in der Umgebung von Schwarzenbek wohnen. Marcel ist zehn Jahre alt und hat sich als Kleinkind bei einem Sturz in der Kita schwerste Kopfverletzungen zugezogen. Bei den Untersuchungen wurde ein Hirntumor festgestellt. Es folgten diverse Chemotherapien und weitere Behandlungen. Er bekommt von den Bikern tierbegleitete Therapien und Akupunktur finanziert. Julien ist 15 Jahre alt und wurde mit dem Down-Syndrom geboren. Er besucht in Geesthacht die Hachede Schule und bekommt seit seinem vierten Lebensjahr eine Reittherapie, die von den Bikern mit finanziert wird.
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„Alle Spenden werden zu 100 Prozent an Bedürftige weitergegeben. Unsere Kosten bestreitet der Verein ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen. Außerdem haben wir den Status der Gemeinnützigkeit“, betont der neue und alte „Presi“. Neue Mitglieder, ob Förder- oder aktive Mitglieder, mit oder ohne Motorrad werden aber auch weiterhin gern gesehen. Die Biker treffen sich jeden ersten Donnerstag im Monat um 19 Uhr in der Gaststätte Zum Schinderhannes (Grabauer Str. 17) in Schwarzenbek. „Darüber hinaus werden auch immer Spendenempfänger gesucht, denen wir helfen können“, so Hartwig Holst. Informationen über E-Mail an presi@bffk-ev.de oder auch Telefon 0176/432 620 87.