Geesthacht. Feuer, vier Personen vermisst: Bei der Übung der Feuerwehr Geesthacht im Susannenhaus in Edmundsthal musste jeder Handgriff sitzen

Alarm in der Vamed-Klinik: Ein Feuer ist ausgebrochen und wird zur Gefahr für Patienten und Mitarbeiter. Nun gilt es, schnell und sicher zu handeln. Doch wie genau funktioniert das? Worauf es in so einem Fall in der neurologischen Fachklinik in Geesthacht-Edmundsthal mit teilweise bettlägerigen Patienten ankommt, das haben die Freiwillige Feuerwehr Geesthacht und der Rettungsdienst am Montagabend, 8. April, geprobt.

Insgesamt 51 Einsatzkräfte rückten zu der aufwendigen Übung aus. Der Probeeinsatz fand in der Station 5 im Susannenhaus statt. Die Bedingungen waren ideal. Weil die Räumlichkeiten im vierten Stock umgebaut werden sollen und leer stehen, konnten die Brandschützer sogar Türen aufbrechen. Bis Ende 2023 war in den Räumen die Lebenshilfe untergebracht.

Feuerwehr Geesthacht: Vamed-Klinik evakuiert – nur eine Übung

„Die Stationen sind in der Regel mit bis zu 25 Patienten und drei bis vier Mitarbeitern belegt“, sagt Vamed-Sprecher Nils Metzger. Rund 250 Patienten und Angehörige sowie 50 bis 60 Mitarbeiter halten sich im Schnitt in der Fachklinik für Kinder und junge Erwachsene auf. Im Vorfeld waren Patienten und Mitarbeiter informiert, damit die zahlreichen Einsatzfahrzeuge keine Panik auslösen.

Das Einsatz-Szenario: Nachdem ein Feuer ausgebrochen ist, konnten sich Klinikpersonal und Patienten in Sicherheit bringen. Allerdings werden vier Personen vermisst. Für mehr Authentizität wurde Theaternebel verströmt. Derweil ruft an einem Fenster in der vierten Etage eine Frau verzweifelt um Hilfe. Schaulustige haben sich vor dem Gebäude versammelt. Aus der Ferne sind die Martinshörner der Feuerwehr zu hören. Als die Retter zum Gebäude abbiegen wollen, kommen ihnen zahlreiche Kinder entgegengelaufen. Die Einsatzfahrzeuge können jetzt nur noch im Schritttempo fahren. Feuerwehrmänner springen aus den Fahrzeugen, um herumliegendes Spielzeug und die großen Strandkörbe wegzuräumen, die im Weg stehen.

Feuerwehrleute kriechen im Vierfüßlerstand

Anhand von Lageplänen wird koordiniert, welcher Trupp die jeweiligen Gebäudeteile übernimmt: Die Drehleiter wird ausgefahren, Schläuche werden ausgerollt. Zeitgleich wird von der Hangseite aus mit der Steckleiter gearbeitet. Über die Leitern gelangen die Feuerwehrleute auch von dieser Gebäudeseite in das Haus.

Im Gebäudeinneren ist es gespenstisch: Der Alarm ist ohrenbetäubend laut, durch den Rauch ist die Hand vor Augen nicht zu sehen. Die Feuerwehrleute bewegen sich im Vierfüßlerstand, damit sie auf dem Boden liegende Personen oder Gefahren wie ungesicherte Abgänge bemerken. Systematisch wird der betroffene Gebäudeteil durchsucht.

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Dann wird es dramatisch: Drei der Atemschutzträger haben während des Einsatzes plötzlich „Probleme“, bekommen nicht genügend Sauerstoff. Einer von ihnen wird von den Kollegen zum Treppenhaus gebracht, von dort sollen die Sanitäter den Kameraden mit der Trage abtransportieren. Die zwei anderen liegen noch im Flur, ein Kamerad der Freiwilligen Feuerwehr Geesthacht wird abgestellt, um sich um diese zu kümmern. Der Einsatz muss derweil weitergehen, denn es brennt immer noch. Drei Zimmertüren der Station sind verschlossen. Mit Kuhfuß und Axt brechen die Retter die Türen auf.
Die Übung endet mit einem Happy End: Alle Personen werden gerettet.