Friedrichsruh. Lebenswerk der 2023 verstorbenen Fürstin in Aumühle öffnet wieder. Team arbeitet in ihrem Sinne weiter. Was es jetzt zu bestaunen gibt.

Gerade hat Linda Roelcke, Leiterin des Gartens der Schmetterlinge in Friedrichsruh, eine Lieferung mit Schmetterlingspuppen in Empfang genommen. Vorsichtig öffnet sie die Styroporbox und entfernt eine Lage Watte, mit der die kostbare Fracht geschützt wird. Die Schmetterlingspuppen schimmern in unterschiedlichen Grün- und Petroltönen, einige sind ganz unscheinbar beigefarben. Die Lieferung kommt aus England von der Butterfly Farm. Dort werden die Falter zum Teil selbst gezüchtet, zum Teil aus aller Welt zugekauft.

Ganz klar: Der Frühling ist da, und der Garten der Schmetterlinge öffnet am Mittwoch, 27. März, die Türen für die neue Saison – die erste ohne Elisabeth Fürstin von Bismarck, (1939–2023). Sie hatte sich mit dem kleinen Tropenparadies 1985 einen Traum erfüllt. Die Familie Bismarck hält daran fest und investiert weiter in den gut 10.000 Quadratmeter großen Park.

Puppentanz: Jetzt schlüpfen die Schmetterlinge

„Die erste Saison ohne Elisabeth Fürstin von Bismarck ist für uns ein Ansporn, den Garten der Schmetterlinge in ihrem Sinn fortzuführen“, sagt Roelcke. Vor der Eröffnung gab es für sie und ihr kleines Team im Garten der Schmetterlinge jede Menge zu tun: Gärtner haben die Hecken gestutzt, die Beete von Unkraut und Blättern befreit und Frühlingsblumen gepflanzt. Auf der Terrasse vor dem Café Vanessa stehen neue Möbel, und im Café wird alles für die Gäste vorbereitet.

Linda Roelcke sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit für die frischen Schmetterlingspuppen ausreicht.
Linda Roelcke sorgt dafür, dass die Luftfeuchtigkeit für die frischen Schmetterlingspuppen ausreicht. © Stephanie Rutke | Stephanie Rutke

„Wir haben etwa 1000 Puppen bestellt“, erzählt Roelcke. Bald werden dann rund 50 verschiedene Schmetterlingsarten aus Südamerika, Asien und Afrika im Tropenhaus in Friedrichsruh ihre Runden drehen.

Ein eigenes Blockheizkraftwerk versorgt das Trophenhaus

Damit sich die exotischen Schönheiten richtig wohl fühlen, liegt die Temperatur im etwa 450 Quadratmeter großen Tropenhaus bei angenehmen 26 Grad und einer tropischen Luftfeuchte von 80 Prozent. Die energetische Situation im Tropenhaus hat sich deutlich entspannt: Schon seit zehn Jahren versorgt ein eigenes Blockheizkraftwerk die Gebäude. „Wir brauchen hoffentlich nie wieder teures Heizöl bestellen“, freut sich die Betriebsleiterin.

Saisoneröffnung 2024: Garten der Schmetterlinge
Eine frische Lieferung Schmetterlingspuppen ist eingetroffen. Foto: Rutke
Saisoneröffnung 2024: Garten der Schmetterlinge Eine frische Lieferung Schmetterlingspuppen ist eingetroffen. Foto: Rutke © Stephanie Rutke | Stephanie Rutke

„Schmetterlinge sind Nahrungsspezialisten“, weiß Linda Roelcke. Die Weibchen legen ihre Eier nur an speziellen Futterpflanzen ab und das je nach Art. Im Tropenhaus wachsen unter anderem Hibiskus, Kakaobäume und Bananen. Sobald die Raupen nach der Eiablage geschlüpft sind, beginnt das große Fressen. Im Handumdrehen sind zum Beispiel die Zitruspflanzen kahl gefressen und die Gärtner müssen für Nachschub sorgen. Dafür werden immer genügend Pflanzen im Gewächshaus bereit gehalten.

Zwergwachteln, Schildkröten und ein Chamäleon fühlen sich im Park wohl

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Überhaupt gibt es eine Menge Arbeit, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist: Wenn die Puppen ankommen, müssen sie einzeln aufgehängt werden. Vorsichtig nimmt Linda Roelcke eine der fragilen Puppen und befestigt sie an einer der Holzvorrichtungen, die überall zwischen und an den Pflanzen hängen. Mit etwas Glück und Geduld können Besucher hier beobachten, wie aus dem unscheinbaren kleinen Kokon ein Falter schlüpft.

Aber es gibt hier noch viel mehr zu entdecken: Zwergwachteln laufen durch die Blumenbeete, Schildkröten schwimmen in den Becken, nebenan im singenden Wassergarten leben die Kois, und auch ein neues Chamäleon gibt es zu bestaunen. All die Tiere müssen gepfleg, gefüttert und die Pflanzen versorgt werden.

An allen Ostertagen ist geöffnet

Der Garten der Schmetterlinge ist geöffnet ab dem 27. März jeweils Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, an allen Ostertagen sowie an allen Feiertagen. Der Eintritt kostet Erwachsene 11 Euro, Kinder zwischen drei und 15 Jahren zahlen 7 Euro. Für Kinder unter drei Jahren ist der Eintritt frei. Alle Infos unter www.garten-der-schmetterlinge.de. (ru)