Mölln. Preise für Immobilien sind im Kreis Herzogtum Lauenburg in den vergangenen Monaten zurückgegangen. Dabei wird es wohl nicht bleiben.
Ein Jahr der Konsolidierung und kein expansives sei 2023 gewesen, sagt Dr. Stefan Kram mit Blick auf das vergangene Geschäftsjahr. Wie schon für 2022 kann der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg eine Bilanzsumme von 4,1 Milliarden Euro verzeichnen. „Das ist wieder ein solides Ergebnis“, sagt Kram. Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag bei 40 Millionen Euro. Dennoch sei es auch ein forderndes Jahr gewesen – sowohl für die Bank als auch für private und geschäftliche Investoren.
Für viele Menschen im Kreis Herzogtum Lauenburg sei der Wunsch nach den eigenen vier Wänden schwieriger zu realisieren als in der Vergangenheit. „Daher haben wir uns mit dem Thema Wohnen sehr viel beschäftigt“, sagt Stefan Kram. Für knapp 500 private Bauherren habe die Kreissparkasse im vergangenen Jahr 150 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Deren Objekte würden nicht nur in der Hamburger Peripherie, sondern im ganzen Kreisgebiet stehen.
Immobilien: Kreissparkasse empfiehlt Kauf eines Eigenheims
Neben der Baufinanzierung sei auch der Kauf und Verkauf von Immobilien wegen der Preisentwicklung „herausfordernd“. In den vergangenen zehn Jahren sind die Preise am Immobilienmarkt kontinuierlich gestiegen. Doch in den vergangenen Monaten habe sich der Markt gedreht: Die Preise gehen wieder runter, die Zinsen jedoch nach oben. Eines bleibt: „Die Nachfrage ist weiterhin sehr hoch“, sagt Kram.
Allerdings sei auch Verkäufern bewusst geworden, dass sich die absoluten Spitzenpreise aus den vergangenen Jahren nicht mehr erzielen lassen. „Wenn man ein passendes Objekt gefunden hat, sollte man nicht ewig warten. Wir haben gerade eine gute Sequenz, um zu kaufen“, so der Sparkassen-Chef. Er gehe davon aus, dass die Preise zukünftig wieder steigen.
Auch Gemeinden fernab der Landesgrenze sind beliebt
Und auch die Nachfrage wird im Kreisgebiet hoch bleiben. „Wir sind eine Zuzugsregion“, sagt Kram. Viele Hamburger würden den Schritt aus der Stadt heraus wagen und in den Kreis Herzogtum Lauenburg mit seiner guten Anbindung in die Hansestadt ziehen.
Das gilt insbesondere für Geesthacht und Wentorf. Aber auch Gemeinden, die weiter von der Landesgrenze entfernt sind, seien beliebt. Deswegen sei auch in Zukunft weiter davon auszugehen, dass Wohnraum knapp bleibt.
Sachwerte haben den besten Inflationsschutz
Daher schafft die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg unter dem Markennamen „Rothaus“ künftig selbst Wohnraum. In Escheburg sind bereits zehn Reihenhäuser im Mittelpreissegment entstanden. Und auch Beratungsleistungen zur energetischen Modernisierung seien Teil des Rothaus-Labels. Dazu sei auch in die Aus- und Weiterbildung der Berater investiert worden, die bei Infoveranstaltungen als „Energie-Coaches“ die Bürgerinnen und Bürger beraten.
Mit Blick auf Geldanlagen rät Krams Co-Vorsitzender Udo Schlünsen Anlegern zum Kauf von Sachwerten. „Aus unserer Sicht haben die den besten Inflationsschutz“, sagt er. So ließe sich am besten Vermögen aufbauen. Geld, das einfach nur gespart wird, verliere durch die Inflation, die im Jahr 2023 immer noch bei sechs Prozent lag, an Kaufkraft. Ein Vermögensaufbau und Erhalt gelinge nur durch die passende Aufteilung des Vermögens. Die Kreissparkasse verwaltet zurzeit rund 900 Millionen Euro in Wertpapieranlagen.
KI spielt auch für Banken immer größere Rolle
Rückläufig sei jedoch die Nachfrage nach Finanzierungsmitteln im vergangenen Jahr gewesen, wie Stefan Kram es schildert. Dies gelte sowohl für private als auch für gewerbliche Kunden. Durch den angespannten Konjunkturverlauf und den gestiegenen Zinsen sank das Volumen der vergebenen Kredite um ganze 36 Prozent von 482 Millionen auf 307 Millionen Euro.
„Wir gehen davon aus, dass sich die Investitionsbereitschaft und Konsumneigung wieder erholen wird, wenn Unternehmen und Verbraucher wieder neues Vertrauen in die Entwicklung der Konjunktur fassen“, sagt Kram.
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Zwar würden immer mehr Kundinnen und Kunden auf die digitalen Angebote der Kreissparkasse zurückgreifen, Kram geht jedoch nicht davon aus, dass das analoge Geschäft irgendwann aufgegeben wird. Aktuell nutzen rund 80 Prozent aller Kunden das Online-Banking. „Dort werden wir vielleicht in Zukunft noch 85 Prozent erreichen“, so Kram. Einige Kunden möchten jedoch weiterhin das Angebot vor Ort nutzen.
Denkbar scheint, dass in Zukunft Künstliche Intelligenz (KI) vermehrt zum Einsatz kommt. Mit entsprechender Legitimierung könnte KI zum Beispiel Überweisungen durchführen. Ohnehin sei die Kreissparkasse bemüht, Vorgänge zu digitalisieren. „Da geht es natürlich auch um Fragen der Umwelt und Ressourcen“, sagt Kram. Viele Akten seien nur noch digital verfügbar, um weniger Papier durch die Gegend bewegen zu müssen.
Preise werden beim Sommerfest in Geesthacht vergeben
In den Jahresberichten der Kreissparkasse finden sich auch Zuwendungen für karitative Zwecke: Im Jahr 2023 unterstützte die KSK im Kreis Herzogtum Lauenburg verschiedene Projekte mit insgesamt 574.900 Euro. „Wir begleiten das Leben der Menschen und fördern mit unserem sozialen Engagement die Gemeinschaft und den Zusammenhalt“, sagt Kram.
Auch für 2024 vergibt das Geldinstitut wieder den KSK-Vereinspreis. 100.000 Euro fließen an Vereine und Förderprojekte. Diesmal werden die Preise beim Sommerfest der Sparkasse in Geesthacht vergeben.