Lauenburg. Um den sandigen Untergrund zu entlasten, mussten hunderte Bäume entfernt werden. Der Einsatz der Säge kam gerade noch zur rechten Zeit.

Es ist wirklich ein Jammer: Die mächtige Eiche, die am 14. Februar am Elbhang fiel, war 140 Jahre alt. Sie war ein junger Baum, als Kaiser Wilhelm II. am 16. Juni 1900 am Lauenburger Butterberg vorbeifuhr, um den Elbe-Lübeck-Kanal einzuweihen. Mittlerweile sind viele hundert Bäume gerodet worden, um nach dem Erdrutsch die Last vom sandigen Untergrund zu nehmen. Die Gefahr ist trotzdem noch nicht gebannt.

Der Katastrophe fielen alte und junge Bäume zum Opfer, Sträucher und Gebüsch. 6500 Quadratmeter des Hangs sind inzwischen „nackt“. Die untere Naturschutzbehörde hat normalerweise einen strengen Blick auf den gesetzlich geschützten Hang. Doch die Sicherheit ging vor. „Die Behörde hat uns für alle Maßnahmen, die wir bereits getroffen haben, ihren Segen gegeben“, sagt Bauamtsleiter Christian Asboe. Alle weiteren Sicherungsmaßnahmen müssen im Vorfeld mit den Experten abgestimmt werden.

Ab 1. März dürfen am Elbhang keine Bäume mehr gerodet werden

Bleibt zu hoffen, dass dafür keine weiteren Baumfällungen nötig sind. Vom 1. März, bis zum 30. September ist es nach dem Landesnaturschutzgesetz in Schleswig-Holstein nämlich verboten, Bäume, Knicks, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze zu fällen, zu roden, auf den Stock zu setzen oder auf sonstige Weise zu beseitigen. „Da gibt es grundsätzlich keine Ausnahme“, weiß der Bauamtsleiter. Aber es gibt gute Nachrichten: Bei der Stadt geht man nicht davon aus, dass weitere Rodungen nötig sind.

6500 Quadratmeter mussten am abgerutschten Elbhang gerodet werden. Die Bäume wurden Stück für Stück abgetragen.
6500 Quadratmeter mussten am abgerutschten Elbhang gerodet werden. Die Bäume wurden Stück für Stück abgetragen. © Elke Richel | Elke Richel

Unterdessen gehen die Arbeiten am abgerutschten Hang gegenüber der Schleuse weiter. Am Donnerstagvormittag rollten schwere Arbeitsmaschinen oberhalb des Butterberges an. Die Hangsicherung hätte begonnen, munkelte man schon. Doch der Bauamtsleiter dämpft diese Hoffnung: „Es handelt sich nur um vorbereitende Maßnahmen, damit wir später von oben sauber an den Hang kommen“, erklärt es. Der Plan ist es, durch ein großes Netz den Hang provisorisch zu sichern und durch zwei Reihen Big Bags die Sicherheit für den Straßenverkehr zu gewährleisten. Wenn alles gut geht, soll die Hafenstraße (B209) Ende nächster Woche halbseitig freigegeben werden.

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Lauenburger jubelten dem Kaiser von den Terrassen des Hangs aus zu

Unterdessen überlegen Fachleute, wie der Hang langfristig gesichert werden könnte. Eine Variante, die diskutiert wird, ist die terrassenförmige Umgestaltung des Butterbergs. So sah der Hügel bereits vor 100 Jahren aus. Am 18. Juni 1900 berichtete die Lauenburgische Landeszeitung über die Einweihung des Kanals und den Besuch des Kaisers aus diesem Anlass.

Am 16. Juni 1900 jubelten die Lauenburger Kaiser Willhelm II. von den Terrassen des Butterbergs aus zu.  
Am 16. Juni 1900 jubelten die Lauenburger Kaiser Willhelm II. von den Terrassen des Butterbergs aus zu.   © Bergedorf | Geschichtsverein

„Mit Fanfaren und Böllerschüssen wurde seine Majestät in Lauenburg begrüßt. Herausgeputzt standen zahlreiche Bürger auf den Terrassen des Butterbergs, um auf das Dampfschiff ,Lubeca‘ zu warten, auf dem der Kaiser den Kanal von Lübeck bis Lauenburg befuhr. Seine Majestät mag sich gewundert haben, dass die Lauenburger eine so prächtige Tribüne zu seiner Begrüßung direkt am Kanal errichtet hatten“, schrieb die Zeitung.