Lauenburg. Geselligkeit, „Cafekränzchen“, Bälle und Ausflüge begeistern seit 1886 die Mitglieder. Der Beruf ist keine Voraussetzung mehr.

Der Lauenburger Schifferverein Undine hat seinen Festball in den Sälen des Hotels Bellevue gefeiert. „Das geschieht immer am dritten Wochenende im Februar, traditionell im Winter, da zu dieser Zeit die Schiffer früher zu Hause waren und Zeit zum Feiern hatten“, berichtete Präses Christine Schulze (48). 1886 wurde Undine als Gegenstück zur Schifferbrüderschaft gegründet, denn Heizer und Maschinisten durften in die elitäre Bruderschaft nicht eintreten.

Heute freuen sich die Aktiven von Undine über jedes neue Mitglied, das Spaß an Geselligkeit und Tanzen hat, die berufliche Herkunft spielt keine Rolle mehr. Doch pflegen die 82 Vereinsmitglieder, davon 20 Frauen, die Historie. In drei großen Kisten verwahren sie Flaggen von Reedereien, Genossenschaften, das Flaggenalphabet sowie Flaggen verschiedener Länder. „Am Vorabend des Balls haben wir die Säle mit etwa 80 Flaggen geschmückt“, berichtete Schulze.

Schifferverein Undine: Mitglieder engagieren sich mit viel Herzblut

Viel Lob bekam Rainer Haase (67). Er hat mit viel Liebe zum Detail und handwerklichem Geschick das Modell eines Ilmenau-Ewers aus dem 17. Jahrhundert aufwendig restauriert. Präses Schulze brachte als Dank eine entsprechende Plakette am Fuß des Modellschiffes an.

„Die fehlende Takelage und einige andere Dinge habe ich beim Modellbaufachhandel gekauft. Drei Monate lang habe ich fast täglich am Vormittag oder Nachmittag am Ewer gearbeitet“, berichtete Haase. „Die Flagge des Schiffervereins Undine habe ich als letztes an der Mastspitze angebracht.“

Präses von Undine ist eigentlich Lehrerin

Haase ist seit 1976 im Verein. Gut 43 Jahre arbeitete er für die Lauenburger Reederei Burmester, hat dort gelernt und ist 20 Jahre in Deutschland, sowie mehr als 23 von Luxemburg aus als Schiffsführer gefahren. „2018 bin ich aus gesundheitlichen Gründen in Rente gegangen“, berichtete der verheiratete Schipper, um anschließend mit seiner Ehefrau tanzend über das Parkett zu schweben.

Stolz erläutert Rainer Haase Details seiner Restaurierungsarbeiten an dem alten Holzmodell eines Ilmenau-Ewers aus dem 17. Jahrhundert.
Stolz erläutert Rainer Haase Details seiner Restaurierungsarbeiten an dem alten Holzmodell eines Ilmenau-Ewers aus dem 17. Jahrhundert. © bgz | Gabriele Kasdorff - Kasdorff@magenta.de

Die Schifffahrt verbindet auch Präses Christine Schulze beziehungsweise ihre Familie mit Undine: Sie stammt aus Lauenburg, der Opa väterlicherseits sowie zwei Onkel sind Binnenschiffer, sie selbst arbeitet jedoch als Lehrerin. Seit 2012 ist sie nun Präses von Undine, unterstützt wird sie von ihrem Vize Detlef Freidank.

Unmittelbar nach der Ehrung des Restaurators Haase begann der gesellige Teil. Sofort waren alle Anwesenden im Alter von 18 bis weit über 80 Jahren in festlicher Abendgarderobe auf der Tanzfläche. Die Band Starlight spielte bis nachts um 2 Uhr unermüdlich Tanzmusik. Mit einem gemeinsamen „Lagerfeuer“ (Kerzen im Kreis) und dem Lied „Guten Abend, gute Nacht“ endete die Ballnacht.

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Angesichts von mehr als 60 Teilnehmern, Undine-Mitgliedern und Gästen, muss sich der Verein keine Sorgen um die Zukunft machen. Doch Präses Schulze will mehr: „Der Verein lebt durch die Mitglieder, leider haben wir einige verloren und würden gern wieder 90 Mitglieder haben. Daher wird man uns auf der Ehrenamtsmesse am 20. und 21. April finden.“ Zudem ist eine Homepage geplant und Veranstaltungen wie die Boßel-Tour Richtung Schnakenbek im Herbst. „Eingekehrt wird am Ende traditionell im Bootshaus.“

Gegründet wurde Undine vor fast 140 Jahren für „Cafekränzchen“, Ausflüge und andere vergnügliche Veranstaltungen. Wer mehr erfahren möchte, kann sich per E-Mail (undine1886@gmx.de) bei dem Verein melden.