Büchen/Lauenburg. Büchen schafft freies Laden für Elektroautos ab. Wer genau hinschaut, kann weiter viel Geld sparen – nicht nur mit eigener Wallbox.
Viele andere haben längst umgestellt, Einkaufszentren, Baumärkte wie auch Kommunen. Montag, 19. Februar, endet Schritt für Schritt auch in der Gemeinde Büchen die Möglichkeit, kostenlos Strom mit dem eigenen E-Auto zu tanken. Die öffentlichen Ladesäulen werden auf ein weit verbreitetes Bezahlsystem umgestellt. Damit verbunden werden sie zeitweilig nicht nutzbar sein, darauf weist die Gemeinde hin.
Mit zunächst 60 Cent für die Kilowattstunde bewegen sich die Kosten in Büchen künftig im üblichen Bereich für dieses Angebot. Wer es schneller möchte, zahlt mehr, wie in Lauenburg finden sich inzwischen auch in Geesthacht und Büchen Schnellladestationen. Wer zu Hause sein Auto lädt, fährt günstiger. Zahlt möglicherweise nur die Hälfte, muss andererseits jedoch deutlich längere Ladezeiten einplanen. An einer normalen Haussteckdose dauert das Laden schon mal zwölf Stunden oder deutlich länger.
E-Ladesäulen: Hohes Ladetempo treibt die Kosten nach oben
Auch die private Wallbox in der eigenen Garage kann mit einer Leistung von elf Kilowatt in der Stunde nicht mithalten. An den meisten öffentlichen Ladepunkten liegt die Ladeleistung doppelt so hoch, an den teureren Schnellladesäulen, je nach Technik, noch mehrfach höher.
„Unsere acht öffentlichen Ladesäulen verfügen über keine Schnellladefunktion“, erläutert Maria Hagemeier-Klose, Fachfrau für Klimaschutz in Amt und Gemeinde Büchen. Die entsprechende Technik findet sich in der Gemeinde jedoch auch, am Lindenweg.
Das kostenfreie Laden an den öffentlichen Ladesäulen wie auch die aktuelle Entscheidung, sich jetzt davon zu verabschieden, geht auf politische Beschlüsse der Gemeindevertretung zurück. Die Kostenfreiheit war zunächst als Büchens Betrag zur angestrebten Mobilitätswende beschlossen worden, bestätigt Gemeindesprecherin Christina Kriegs.
Null-Tarif hat Mobilitätswende in Büchen gefördert
Die scheint nun, wenn auch zögerlicher als gedacht, auf den Weg gebracht. „E-Mobilität wird langsam zum Standard, daher jetzt die Umstellung“, erläutert Hagemeier-Klose. Bislang hat die Gemeinde die Kosten für das Laden ihrer Bürger getragen. In einem Jahr soll neu geschaut werden.
Büchen gilt als gut versorgt mit öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Die Säulen der Gemeinde finden sich am Bahnhof, am Bürgerhaus sowie am Sportzentrum. Die Nachfrage werde gedeckt: Außerhalb von Städten laden viele Menschen ihre E-Autos privat auf dem eigenen Grundstück, weiß Hagemeier-Klose, auch in Büchen.
Eigener Sonnenstrom ersetzt Benzin und Diesel
Eine wachsende Zahl nutzt die Möglichkeit, dafür auch selbst gewonnenen Strom zu nutzen. Neben Photovoltaik-Kollektoren auf dem Hausdach und einer Wallbox in Garage oder Carport setzen viele Besitzer auf Stromspeicher im Haus, um das Fahrzeuge auch nachts mit Sonnenstrom laden zu können. Wer sein E-Auto nicht fortwährend am Netz haben möchte oder viele Kilometer fährt, greift für kostspielige Speichertechnologie häufig tief in die Tasche.
Die Preisunterschiede verschiedener Anbieter sind erheblich. Dazu unterscheiden sich Fördermöglichkeiten je nach Bundesland, Stromanbieter und Zeitpunkt. Mal ist der jeweilige Fördertopf vorzeitig leer, mal entscheidet die Politik gegen die Fortsetzung von Förderprogrammen. Oder beendet sie überraschend wie jüngst die Ökoprämie für E-Autos.
Zwischen Förder-Wirrwarr und „Flatrate“-Strom
Manche Kommunen und Länder haben Einzelmaßnahmen gefördert, etwa Solarkollektoren oder Wärmespeicher, andere darauf verzichtet. Auch Stromanbieter gehen teils höchst unterschiedliche Wege: Einige bieten ihren Kunden neben niedrigen Einspeisevergütungen für selbst produzierten Sonnenstrom auch preisgünstige „Flatrates“ nach dem Motto: Wer tagsüber überschüssigen Sonnenstrom ins Netz einspeist, darf nachts die gleiche Menge Strom verbrauchen.
Auf den ersten Blick scheinen dagegen die Preisunterschiede für Strom an Ladesäulen nicht allzu groß. Wer genauer kalkuliert, kann jedoch jedes Jahr, je nach Fahrleistung, viele Hundert Euro sparen. Wer viel elektrisch unterwegs ist, sollte sich etwa anschauen, ob sich möglicherweise ein Vertrag rechnet, der bei Zahlung einer monatlichen Grundgebühr verringerte Sätze für die Kilowattstunde verlangt.
Die Abrechnung des Ladestroms in Büchen erfolgt über einen der größten Anbieter bundesweit, EnBW aus Baden-Württemberg. 60 Cent für die Kilowattstunde (kWh) ohne Grundgebühr liegen etwa im Schnitt. Mit einer Grundgebühr von 5,99 Euro im Monat schlägt für Kunden von EnBW mobility die Kilowattstunde ab 49 Cent zu Buche.
Versorgungsbetriebe bieten ihren Kunden Sondertarife
60 Cent je kWh sind bei den Stadtwerken Geesthacht Tarif. Zwischen 51 und 60 Cent zahlen ADAC-Mitglieder nach dem Tarif e-Charge. Günstiger wird es für Kunden der Versorgungsbetriebe Elbe (Lauenburg und Boizenburg). Sie bieten Kunden, die bereits Strom bei ihnen beziehen, an Ladesäulen für E-Autos die Kilowattstunde für 50 Cent. Vor der massiven Verteuerung in Deutschland lag dieser Preis zeitweilig bei knapp 30 Cent.
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Teils deutlich über den genannten Tarifen zahlt, wer eine der knappen Schnellladesäulen ansteuert. 20 Cent mehr je Kilowattstunde sind keine Seltenheit. In Lauenburg finden sich Schnellladestationen Bei der Palmschleuse, Am Schüsselteich und inzwischen auch Weingarten, Ecke Hamburger Straße.
Wer viel südlich der Elbe im Landkreis Harburg unterwegs ist, kann Ladesäulen ansteuern, die von den Stadtwerken Winsen bedient werden. 50 Cent je Kilowattstunde (ohne Grundgebühr) sind schon ein günstiger Preis. Kunden der Stadtwerke Winsen zahlen nur knapp 36 Cent.