Geesthacht. Viele Menschen wollen mehr über ihre Vorfahren erfahren. Die Volkshochschule Geesthacht zeigt in Kursen, wo es Informationen gibt.

„Wie hieß noch mal der Onkel von Tante Erna?“ Wenn alle Familienmitglieder, die diese Frage beantworten könnten, bereits gestorben sind, kommt die Ahnenforschung ins Spiel. Die eigenen familiären Hintergründe zu ergründen, das erfreut sich an der Volkshochschule Geesthacht (VHS) derzeit großer Beliebtheit. Für die Exkursionen ins Stadtarchiv wurden extra zwei Zusatztermine mit ins Programm des neuen Semesters übernommen, das im Februar beginnt. Insgesamt 20 der rund 400 Kurse haben das 100-jährige Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte an Geesthacht zum Thema.

„Viele Ältere sind mit Eifer dabei. Aber sie benötigen zu Beginn eine fachkundige Anleitung“, sagt Nadine Cinar, die Geschäftsführerin der VHS. Dazu gehören etwa Kenntnisse über Benutzungsfragen, Datenschutz und Urheberrecht. Dafür eignen sich die Besuche im Stadtarchiv, bei denen Stadtarchivar Jan Klußmann und Helmut Knust vom Heimatbund und Geschichtsverein durch beide Archive im Rathaus führen (20. oder 27. Februar).

Ahnenforschung: VHS Geesthacht hilft bei Suche nach der Familie

Wenn sich keine Dokumente in Archiven auffinden lassen, kommen in der Regel die alten Kirchenbücher ins Spiel. Sie geben Auskünfte über den Lebensweg ganzer Familien. Am 12. März öffnet Signe Schuster die Kirchenbücher von Sankt Salvatoris. Die alten Briefe der Großmutter lesen können, das macht Gesa Füßle in ihrem Sütterlin-Kurs möglich. Sie lehrt die alte, deutsche Schrift am 27. April.

Mit dem ehemaligen Archivleiter William Boehart und Helmut Knust geht es am 30. April ins Hamburger Auswanderermuseum. Hier können alte Passagierlisten Auskünfte geben, wenn der Vorfahr ausgewandert ist. Einen Ahnenforschung-Workshop für Anfänger bietet Martin Koch am 4. Mai an. Und am 28. Mai bietet Christian Römmer eine Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Neuengamme an.

100 Jahre Stadt Geesthacht: VHS greift das Stadtjubiläum auf

Doch Ahnenforschung ist nicht alles: In „Geesthacht be-‘schreiben‘“ (19. Februar) geht es ums Verfassen von Texten über die Elbestadt. Die Ergebnisse sollen auf einer Vernissage am 6. September ausgestellt werden. Dort sind dann auch die Bilder zu sehen, die bei „Geesthacht wie gemalt!“ am 21. Februar entstehen, oder die Fotografien von „Geesthacht fotografisch entdecken“ (15. Juni).

„Darüber hinaus rufe ich alle Geesthachter auf, ihr persönliches Lieblingsfoto aus Geesthacht per E-Mail einzureichen. Der Gewinner bekommt einen Präsentkorb und einen VHS-Gutschein. Zudem wird sein Bild das Titelblatt unseres nächsten Programmheftes“, sagt Nadine Cinar. Auch diese Fotos sollen alle ausgestellt werden.

Rund 400 Kurse bei der VHS, darunter Heimwerken für Anfänger

Hilfe zur Selbsthilfe bietet Gerda Lambertz im Kurs „Heimwerken für Anfänger“ (2. März). Ob ein Regal an der Wand befestigt werden muss, der Wasserhahn tropft oder eine Silikonfuge erneuerte werden muss, bei Lambertz heißt es: „Jetzt helfe ich mir selbst“. Pro Jahr haben Arbeitnehmer Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub. Bei der Volkshochschule gibt es fünf verschiedene Angebote wie „Business Englisch“, Kreative Malschule oder Excel-Grundlagen für Einsteiger.

Knapp 4600 Menschen haben 2022 einen Kursus an der Volkshochschule besucht. Die Zahlen für 2023 liegen noch nicht vor. Eine deutliche Zunahme ist anzunehmen, die Zahl der angebotenen Kurse stieg von 279 (2022) auf 396 in 2023 an. Zum Vergleich: 2019, vor Corona, waren es 444 Kurse. Finanziell hat die VHS das Jahr mit einer schwarzen Null abgeschlossen. Ob das 2024 so bleibt? Wegen der um 12 Prozent gestiegenen Tariflöhne erhöht sich das Personalbudget um 25.000 Euro auf 238.500 Euro.

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Alle Volkshochschulen werden von den Bundesländern gefördert. In Schleswig-Holstein gibt es bundesweit das wenigste Geld. Unser Landesverband macht sich stark dafür, dass wir auch in Zeiten knapper Kassen mehr Unterstützung erhalten“, sagt Nadine Cinar und ergänzt: „Ansonsten würde bei einem höheren Defizit die Kommune in die Pflicht genommen werden.“