Schwarzenbek. Um den Ausbau klimafreundlicher Energietechnik weiter voranzutreiben, wollen die Christdemokraten ihre Mitbürger mit ins Boot holen.

Die Umstellung von fossilen Energieträgern auf die Erneuerbaren ist eines der ganz großen Themen unserer Zeit. Lange galten Klimaschützer als große Verfechter emissionsarmer Energietechnik. Spätestens mit dem russischen Angriff auf die benachbarte Ukraine ist das Interesse auch in der breiten Bevölkerung immer weiter gewachsen. Inzwischen ist jenes Interesse so groß, dass die Schwarzenbeker CDU nun federführend die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft forciert.

„Wir haben schon in unserem Wahlprogramm für die Kommunalwahl in einem Punkt festgehalten, dass wir eine Gründung anstreben“, sagt Paul Dahlke. Der CDU-Fraktionsvorsitzende ist der Überzeugung, dass eine solche Genossenschaft gut geeignet ist, um Projekte im Sinne der Energiewende in Schwarzenbek voranzutreiben. „Unsere Hoffnung ist, dass die Verwaltung der Stadt bei der Koordination unterstützten kann“, sagt Dahlke.

Solarenergie und Schnitzelkraftwerk sind Möglichkeiten

Welche Art von Energieträgern dabei zum Einsatz kommen sollen, darauf möchten sich Dahlke und seine Fraktionskollegen vorerst nicht festlegen. Wichtig sei jedoch, dass auf klimafreundliche Technik gesetzt wird. „Ansonsten gehen wir ergebnisoffen an die Sache ran“, sagt er. Sowohl Solarenergie als auch Wärme aus einem sogenannten Schnitzelkraftwerk seien Möglichkeiten. Bereits im November hatte die Schwarzenbeker CDU einen Prüfantrag gestellt, um die Möglichkeiten eines Holzschnitzelkraftwerks auszuloten. Dies scheint aus Sicht Dahlkes besonders sinnvoll, da bisher das Heizmaterial Holz viel aus Deutschland exportiert wird, anstatt es selbst regional zu nutzen. Ohnehin glaubt er, dass nicht jedes Einfamilienhaus eine eigene Wärmequelle braucht. Vielmehr seien kleinere dezentrale Einheiten, die eine gewisse Anzahl Häuser und Wohnungen versorgen, sinnvoll.

Und auch für den Ausbau der Solarenergie seien in der Europastadt durchaus Möglichkeiten gegeben. Von der Klimaschutzmanagerin Nina Reimers wird geprüft, auf welchen Liegenschaften in der Stadt Solarpaneele installiert werden können. Laut Reimers seien dafür vor allem Schul- und Verwaltungsgebäude prädestiniert. „Dort hätten wir dann auch Abnehmer für den Solarstrom“, sagt Dahlke. Dass es in Schwarzenbek ausreichend weitere Flächen gibt, um Solarenergieanlagen zu errichten, ist sich der Stadtpolitiker sicher. „In dem aktuellen Flächennutzungsplan sind Flächen ausgewiesen, die sicherlich in Frage kämen“, so Dahlke.

10.000 Euro für den Einstieg in die Genossenschaft?

Wie Klimaschutzmanagerin Nina Reimers erklärt, wurde die mögliche Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft bereits im Klimakonzept der Stadt vorgesehen. Bis 2028 nämlich muss die Stadt einen kommunalen Wärmeplan aufstellen. Dabei wäre eine solche Vereinigung nicht komplettes Neuland für die Europastadt. Laut Reimers sind bereits einige Schwarzenbeker Bürgerinnen und Bürger Mitglied in der Bürgerenergiegenossenschaft Bille, die im August 2022 gegründet wurde und einige Energieprojekte realisieren konnte. Im Stadtentwicklungsausschuss am Dienstag, 23. Januar, referieren Mitglieder der benachbarten Genossenschaft über die Gründung und die Vor- und Nachteile einer solchen Vereinigung.

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Dass es bei einer solchen Gründung Stolperfallen gibt, weiß auch Paul Dahlke. „Zwar gibt es Deutschland schon mehr als 1000 Bürgerenergiegenossenschaften, in Schwarzenbek jedoch nicht.“ Dabei gehe es nicht nur darum, dass Vertragsinhalte juristisch sauber sind, sondern auch um einen Businessplan. Daher sei es wichtig, eine koordinierende Instanz zu haben. Bei der Bürgerenergie Bille mussten Neumitglieder Anteile für 250 Euro erwerben, um einsteigen zu können. Trotz der Hürden zeigt sich Paul Dahlke optimistisch, dass auch die anderen Fraktionen im Schwarzenbeker Rathaus der Idee aufgeschlossen gegenüberstehen. Aus der Stadtverordnetenversammlung war das Thema zuvor in den Fachausschuss übertragen worden.