Geesthacht. Weil Silvester am Sonntag ist, verkauft Oliver Fries den Spenden-Sekt schon am Sonnabend. Wie viele Helfer mittlerweile nötig sind.

Sektausschank zu ungewohnter Stunde: Weil der 31. Dezember in diesem Jahr auf einen Sonntag, fällt, findet der traditionelle Verkauf des Spenden-Sektes vor Zigarren Fries in der Geesthachter Fußgängerzone bereits am Sonnabend, 30. Dezember, statt. 700 Flaschen sind eingebunkert, verkauft wird von 10 bis 14 Uhr. Viele Menschen spenden auch, ohne Sekt zu trinken. Zudem gibt es Orangensaft und Selter.

Abgesehen vom ungewöhnlichen Datum dürfte es werden wie immer: „Um 9 Uhr steht das Zelt, um 10.30 Uhr ist es voll“, meint Inhaber Oliver Fries. Das ist eher untertrieben: Gewöhnlich stehen die Menschen so dicht gedrängt vor Zigarren Fries, dass es kaum ein Durchkommen gibt.

Der traditionelle Sektverkauf findet einen Tag vor Silvester statt

Da es immer ein Kommen und Gehen ist, steht die Anzahl der Gäste nicht genau fest. Oliver Fries schätzt, dass der Sektausschank mittlerweile gut 2800 Personen anlocken dürfte. „Es sind wirklich viele“, sagt er. Damit ist der Sektverkauf das größte Event in Geesthacht. Selbst die Reihe Musik am Hafen hat als Rekordmarke nur 2000 Zuschauer zu verzeichnen.

Angefangen habe die Tradition vor gut 40 Jahren mit sechs Flaschen Sekt im Laden, erinnert sich Oliver Fries. Dann wurde es immer beliebter. Mittlerweile sorgen 20 Unterstützer für einen reibungslosen Ablauf. So werden die Sektflaschen allesamt von Helfern geöffnet. „Wir wollen nicht, dass sich jemand verletzt, wenn er beim Selbstöffnen einen Korken ins Auge bekommt“, erklärt Oliver Fries den Hintergrund.

Die Flaschen werden in einem Rutsch zum Altglascontaioner gefahren

Die benutzten Gläser werden nicht mehr von Hand gespült. In einem Hinterzimmer des Ladens ist ein schneller Geschirrspüler, der nur noch ein- und wieder ausgeräumt werden muss. Nachgewischt wird allerdings weiterhin in Handarbeit. „Eine der wichtigsten Aufgaben ist, die leeren Flaschen wegzubringen“, sagt Oliver Fries. Sie werden in 60 bis 70 Kartons gesammelt, dann mit einem Auto zum Glascontainer beim alten Bahnhof gefahren. Und zwar noch am selben Tag, bevor die Flaschen aus der Silvesternacht anfallen.

Im Geschäft in der Bergedorfer Straße 46 ist der Sekt schon zu haben. 70 Flaschen der Sorten weiß und rosé trocken von der Sektkellerei Schloss Affaltrach aus Obersulm bei Heilbronn gingen bis zum Mittwoch über die Ladentheke. Der Vorabverkauf wurde in der Corona-Zeit eingeführt und wird weiter beibehalten.

Die Flaschen sind wertstabil – der Sekt kostet weiterhin 10 Euro

Die Flaschen mit dem Geesthachter Label – Krügersches Haus und Stadtwappen – kosten weiterhin 10 Euro. Davon wird die Hälfte gespendet. Den größten Teil der Spendensumme – Zielwert etwa 4000 Euro – bekommt der Verein „Hilfe für das schwerkranke Kind“ von Ilse Timm, aber Oliver Fries möchte auch andere Organisationen mit einer Summe bedenken, die insgesamt bei etwa 3000 Euro liegen dürfte. „Helfer, die das ganze Jahr da sind, wenn wir sie benötigen“, sagt er. So wie DLRG, DRK, THW, den Hospizkreis und natürlich den Förderkreis der Feuerwehr.

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Und auch die anfallenden Naturkorken haben ihre Liebhaber. Sie werden nach dem Öffnen der Flaschen gesammelt. Vor einem Jahr wollte eine Schule alle haben, diesmal hat sich ein Freund die Verschlüsse gesichert.