Lauenburg. Bürger in Lauenburg können ihrem Ärger über Dreck oder Schäden mit ein paar Klicks Luft machen. Und verfolgen, wie die Stadt reagiert.

Defekte Straßenbeleuchtung, illegal entsorgter Müll, gefährliche Schlaglöcher oder Äste, die weit auf den Gehweg ragen – wer aufmerksam durch die Stadt geht, stößt häufig auf solche Ärgernisse. Meist reicht ein Anruf bei der Stadtverwaltung, und die Sache wird in Ordnung gebracht. Mitunter tut sich aber trotz der Beschwerde scheinbar nichts. Dann drängt sich schnell der Verdacht auf, es kümmere sich niemand um das vorgebrachte Anliegen. Oft machen die Beschwerdeführer dann ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft. Dabei liegt es manchmal einfach nur daran, dass der Aufwand größer ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Um solche Missverständnisse zu vermeiden, hat die bundesweite Initiative für Bürgerbeteiligung „Wer denkt was?“ schon im Jahre 2011 einen digitalen Mängelmelder entwickelt. Seitdem kann jede Kommune in Deutschland diese kostenlose Plattform nutzen, um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihre Anliegen vorzubringen.

Arbeitsstand jederzeit einsehbar

In Lauenburg war der digitale Mängelmelder bisher eher ein Geheimtipp, der von der Stadt auch nicht sonderlich beworben wurde. Rückmeldungen über den Bearbeitungsstand des Anliegens gab es fast nie. Jetzt gibt es auf der Seite www.lauenburg.de an prominenter Stelle sogar einen Link zu dem Portal. „Über den Mängelmelder gibt es jederzeit eine Rückmeldung über den Arbeitsstand bis zur Erledigung“, sagt Bürgermeister Thorben Brackmann.

Für die Verwaltung erhoffe er sich durch die intensive Nutzung dieser Plattform einen effizienteren internen Ablauf bei der Abarbeitung der Mängel. Schließlich ist die Stadtverwaltung nicht immer geöffnet, sitzt der zuständige Mitarbeiter an seinem Schreibtisch oder hat im Moment ein offenes Ohr, wenn ein Bürger anruft.

Handhabung des Mängelmelders ist kinderleicht

Die Handhabung des digitalen Mängelmelders ist kinderleicht. Wer auf einem Spaziergang oder einem Einkaufsbummel etwas entdeckt, was er der Stadt melden möchte, öffnet die Seite und geht auf „Neue Meldung“. Nachdem der Standort eingegeben wurde, kann man ein Foto von dem Schaden einstellen und eine Beschreibung hinzufügen. Zur Vereinfachung sind Kategorien wie Beleuchtung, Grünflächen, Hundekot, illegaler Müll, Radwege oder auch Straßenschilder vorgegeben. Dann erfolgen sowie Angaben zur Person. Namen und auch E-Mail-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht.

Der Bearbeitungsstand der eingegangenen Beschwerden ist auf der Anliegenkarte anhand der farbigen Kennzeichnung sichtbar.  
Der Bearbeitungsstand der eingegangenen Beschwerden ist auf der Anliegenkarte anhand der farbigen Kennzeichnung sichtbar.   © Elke Richel | Elke Richel

Schwerpunkt: Ausfall der Straßenbeleuchtung

Was aber auf der Karte zu sehen ist, sind die Meldungen, die es aktuell für die Stadt gibt. So kann man zum Beispiel sehen, ob das, was einem aufgefallen ist, nicht schon gemeldet worden ist. Dabei ist der Bearbeitungsstand für Bürgerinnen und Bürger farblich gekennzeichnet: Rot bedeutet „Eingangen“, gelb „In Bearbeitung“, grün „Erledigt“. Jede Statusveränderung ist öffentlich sichtbar und kann mit Kommentaren durch den Bearbeiter ergänzt werden.

Derzeit sind für Lauenburg 22 Hinweise auf der Anliegenkarte des Mängelmelders verzeichnet. Davon sind 15 Hinweise entweder ganz (grün) oder zumindest zum Teil (gelb/grün) erledigt. Offen sind derzeit vor allem Beschwerden, die sich auf ausgefallene Straßenbeleuchtung beziehen. „Wie lange dauert es noch, bis die Altstadt wieder beleuchtet ist? Fünf Nächte sind doch schon etwas dreist bei dem Stolper-Pflaster!“ schrieb ein Nutzer der Seite am 27. November. Dieses Anliegen hat derzeit den Status „in Bearbeitung“, wie derzeit alle fünf gemeldeten Ausfälle der Straßenbeleuchtung. Zu den angezeigten Mängelmeldungen ist es übrigens möglich, einen öffentlichen Kommentar abzugeben.

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Beschwerden weiter auch persönlich möglich

Die Wer.Denkt.Was GmbH mit Sitz in Darmstadt bietet Kommunen Lösungen zum Thema Bürgerbeteiligung an, unter anderem auch Softwarlösungen. Über den digitalen Mängelmelder schreiben die Initiatoren auf ihrer Seite: „Der Mängelmelder schafft eine Win-win-Konstellation, so wie man sie sich wünscht. Transparenz verbunden mit einem niedrigschwelligen Angebot für die Bürgerinnen und Bürger einerseits, sowie andererseits Arbeitserleichterung und Struktur auf der Verwaltungsseite.“

Wer den digitalen Mängelmelder nicht nutzen möchte, kann seine Hinweise weiterhin persönlich in der Stadtverwaltung (Amtsplatz 6) oder telefonisch unter 04153/5 90 94 50 vorbringen.