Geesthacht. Jeweils vierstellige Besucherzahlen bei Freiluftkonzerten an den Sitzterrassen im Geesthachter Hafen. Wie es jetzt weitergeht.
Ein Bauzaun versperrt derzeit den Zugang zur Bühne, auf der im Sommer die Bands bei der kostenlosen Konzertreihe „Musik am Hafen“ stehen. Ein kreisrundes Verbotsschild bedeutet zudem unmissverständlich: Fußgänger haben hier aktuell nichts zu suchen. Denn die Holzbohlen vor den Sitzterrassen im Geesthachter Hafen sind stellenweise beschädigt. Die Steganlage musste daher aus statischen Gründen abgesperrt werden. Soll die beliebte Konzertreihe, die jeweils 1000 Zuschauer und mehr anlockt, auch 2024 wie gewohnt steigen, ist bei der Reparatur Eile angesagt.
Am Pfingstsonntag, 19. Mai, hat Organisatorin Bettina Knoop von der Geesthachter Tourist-Info den Auftakt geplant. Erstmals soll es bei „Musik am Hafen“ dann zwei Konzerte an einem Tag geben: eins mittags und eins abends. Noch steht aber weder fest, wann die Reparatur beginnt, geschweige denn, was überhaupt gemacht werden soll.
Bühne für Freiluftkonzerte ist morsch
Klar ist, teilt Stadtsprecherin Wiebke Jürgensen mit: „Eine kurzfristige Reparatur durch einen Austausch der entsprechenden Bohlen ist nicht möglich.“ Denn auch die darunterliegenden Balken sind durch Witterung, Wasser und Pilzbefall größtenteils morsch, sodass laut eines Gutachtens die gesamte Holzkonstruktion kurzfristig instand zu setzen ist. Aufgefallen waren die Schäden bei der jährlichen Bauwerksprüfung.
Die Stadtverwaltung hat nun ein Planungsbüro beauftragt, drei verschiedene Varianten für ein Instandsetzungskonzept vorzuschlagen. Diese Varianten werden in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Bau, Feuerwehr und Katastrophenschutz am 4. Dezember (18 Uhr, Ratssaal, Markt 15) vorgestellt. „Eine genaue Kostenschätzung sowie ein konkreter Zeitpunkt für den Sanierungsbeginn liegen dementsprechend noch nicht vor“, sagt Wiebke Jürgensen.
Verwaltung rechnet mit 75.000 bis 150.000 Euro für die Bühne
Allerdings sei je nach Art der Variante mit Kosten zwischen 75.000 bis 150.000 Euro zu rechnen. Geld für eine Sanierung der etwa 180 Quadratmeter großen Steganlage ist im städtischen Haushalt vorhanden und muss nicht erst zusätzlich bei den großen Haushaltsberatungen in der Ratsversammlung am 8. Dezember eingeworben werden.
2019 hatte die Stadt bereits die Holzbohlen der Geesthachter Hafenbrücke in unmittelbarer Nachbarschaft ausgetauscht und durch innovatives Material der Geesthachter Firma CTS ersetzt. Die neuen Bohlen sind aus sogenanntem GFK, das ist ein mit Glasfaser verstärkter Kunststoff. „Unser Material hat eine Lebenserwartung von 50 Jahren, und es entstehen kaum Kosten für Wartung und Pflege“, sagt Geschäftsführer Philipp Wilczek. Damals hatte die Kommunalpolitik jahrelang über die letztlich eine halbe Million Euro teure Sanierung der Brücke diskutiert.
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Naheliegend wäre es, dass bei der Bühne demnächst auch GFK verbaut wird. Unsere Redaktion hat deshalb einmal bereits bei CTS um eine grobe Kostenschätzung gebeten. „Es hängt natürlich davon ab, was alles gemacht werden soll. Aber um mal eine Hausnummer zu hören, dürften wir zwischen 400 und 500 Euro pro Quadratmeter liegen“, sagt Philipp Wilczek. Die fällige Summe würde sich also zwischen 72.000 und 90.000 Euro bewegen.
Bühne bis zum Start von „Musik am Hafen“ sanieren
Worauf auch immer es letztlich hinausläuft. „Ziel ist, dass die Seebühne bis zum Start der Saison von ,Musik am Hafen‘ 2024 wieder benutzbar ist“, betont Wiebke Jürgensen. Schließlich erfreuen sich die kostenlosen Konzerte mittlerweile auch über die Stadtgrenzen hinaus großer Beliebtheit. Die Zuschauer kommen sogar aus Lüneburg oder Bergedorf an die Elbe nach Geesthacht, um hier einen schönen Sommerabend zu verbringen. Bis auf den Auftakt am Pfingstsonntag gibt es „Musik am Hafen“ immer am Mittwochabend.
Die teilweise über dem Wasser schwebende Seebühne samt Sitzterrassen waren wie Hafenbrücke und Menzer-Werft-Platz im Rahmen des städtebaulichen Projekts „Geesthacht an die Elbe“ vor rund 20 Jahren eingeweiht worden.