Lauenburg. 450 Seiten stark ist das Lauenburger Klimaschutzkonzept. Viele Maßnahmen daraus sind bereits umgesetzt.

Das Klimaschutzkonzept der Stadt ist nicht gerade eine leichte Lektüre: Auf 450 Seiten hatte das Unternehmen Hohmeyer & Partner SCS aus Flensburg vor drei Jahren Vorschläge unterbreitet,
wie das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) reduziert werden kann. Das erklärte Ziel: Bis 2050 will die Stadt Lauenburg CO2-Neutralität erreichen.

Ralf Monecke musste daher nicht bei Null anfangen, als er im April vergangenen Jahres seine Stelle als Klimamanager in Lauenburg antrat. Der 47-jährige Agraringenieur hatte zuvor sein Studium um das Thema erneuerbare Energien erweitert. „Das kam mir bisher in meiner Arbeit sehr zugute“, sagt er nun nach über einem Jahr in Lauenburg.

Doch Monecke kennt sich nicht nur mit Fördermöglichkeiten energetischer Sanierung für private Eigentümer aus. Auch die Stadt profitiert davon, dass sich der Klimamanager mit den verschiedenen Programmen beschäftigt hat. „Wenn wir ein Bauvorhaben planen, ist Ralf Monecke von Anfang an mit
im Boot“, sagt Christian Asboe aus dem Stadtentwicklungsamt. So unter anderem bei den Plänen für den Neubau der Sporthalle am Hasenberg oder der geplanten Sanierung des Katastrophenschutzzentrums an der Reeperbahn.

Stadt spendiert 100 Haushalten kostenlosen Energiecheck

Wer wissen möchte, wo im Haus Energiefresser lauern oder ob die Solaranlage wirklich optimal läuft, kann das durch die Verbraucherzentrale Schleswig Holstein prüfen lassen. Ein solcher Check kostet normalerweise bis zu 420 Euro. Auch wenn der Bund einen Teil übernimmt, bleibt ein Eigenanteil von etwa 40 Euro. „Es ist Bestandteil des Klimaschutzkonzeptes, solche Energiechecks finanziell zu fördern“, sagt Monecke. Konkret: Den ersten 100 Haushalten, die sich melden, spendiert die Stadt diese Prüfung. Interessierte können sich unter 04153/5 90 94 46 melden.

Für Lauenburger, die sanieren wollen oder einen Neubau planen, hat der Klimamanager Internet-Links für Zuschussmöglichkeiten gesammelt. Außerdem gibt es auf der Seite www.lauenburg.de Informationen, die die Förderung von Elektro-Autos oder Hybridfahrzeugen aufzeigen.

Die Stadt geht beim Energiesparen mit gutem Beispiel voran

So wie immer mehr private Verbraucher mit Blick auf das Klima und das eigene Portemonnaie auf den Stromzähler schauen, tut die Stadt das auch. Nicht nur, dass nach und nach alle kommunalen Gebäude einem Energiecheck unterzogen werden, auch die Straßenbeleuchtung wird in Kürze komplett auf LED-Technik umgestellt. Um die Hauptstraßen energieeffizient zu beleuchten, hat die Stadt bisher 140.000 Euro investiert. Um auch alle Lampen in den Nebenstraßen und Wohngebieten entsprechend auszurüsten, sind noch einmal 500.000 Euro eingeplant.

Auch der Fuhrpark der Verwaltung steht mittlerweile im Zeichen des Klimaschutzes. Auf dem Parkplatz vor dem Lauenburger Schloss gibt es seit März zwei neue Autos: einen BMW i3 und einen BMW 530e. Während der i3 ein reines Elektrofahrzeug ist, ist die Limousine ein Plug-in-Hybrid.

Vision: Mit einem Solarboot vor Lauenburger Kulisse schippern

Was Ralf Monecke festgestellt hat: Je konkreter die Energiesparmaßnahmen sind und je überzeugender auch die wirtschaftliche Komponente, desto interessierter sind die Menschen daran. So war die Nachhaltigkeitsmesse im Oktober vergangenen Jahres mit vielen Anbietern ein voller Erfolg. Die Anregung dazu kam übrigens aus einer Lauenburger Facebookgruppe.

Nicht überzeugen ließen sich dagegen die Lauenburger, in der Stadt pauschal den Klimanotstand auszurufen. Während einer Einwohnerversammlung im November vergangenen Jahres fiel diese von der Politik beschlossene Idee durch.

Ralf Monecke ist überzeugt: „Klimaschutz muss doch auch Spaß machen.“ Er selber hat eine Vision im Kopf, die vielleicht gar nicht so abwegig ist: Ein Solarboot auf der Elbe – eine Attraktion für Lauenburger und Gäste der Stadt.