Schwarzenbek. Am Eingang des Gewerbeparks soll ein dreigeschossiges Geschäftshaus entstehen. Ein weiterer Schlag für die Innenstadtentwicklung?
Der 21 Jahre alte Lupuspark bekommt ein neues Entrée: Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg (KSK) plant ein dreigeschossiges Geschäftshaus auf dem Grundstück rechtsseitig der Zufahrt zu dem Gewerbepark, das seit vielen Jahren brach liegt. Die Pläne sind nicht neu, die Dimension des angedachten Gebäudes ist es schon. Und deshalb müssen die Politiker auch entscheiden, ob sie den Bebauungsplan dafür ändern wollen. Denn der geplante Bau würde 4,5 Meter höher werden als im B-Plan vorgesehen.
„Die Kreissparkasse ist an die Stadt Schwarzenbek mit dem Wunsch zur Errichtung eines Geschäftshauses im Lupuspark herangetreten. Das zukünftige Gebäude, in dem auch eine Filiale der Sparkasse untergebracht werden soll, ist auf dem Eingangsgrundstück des Lupusparks, Ecke Möllner Straße/Hans-Koch-Ring vorgesehen“, legt Olaf Dreyer den Sachverhalt für die nächste Sitzung des Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschusses dar.
Schwarzenbek: Kreissparkasse will im Lupuspark Geschäftshaus bauen
„Wir planen an dieser Stelle ein multifunktionales, energieeffizientes Gebäude mit hochwertiger Architektur“, sagt Marc Euler, Sprecher der Kreissparkasse. Wie das Gebäude genau aussehen soll, steht noch nicht fest. „Weil die Planungen nicht abgeschlossen sind, kann ich leider noch keine Visualisierung übermitteln“, so Euler. Bedeckt hält sich die Kreissparkasse hinsichtlich eines möglichen Umzugs der Hauptfiliale an der Berliner Straße in den Lupuspark, über den in Politik und Wirtschaft seit geraumer Zeit spekuliert wird: „Wir prüfen fortlaufend strategische Optionen im Zusammenhang unseres Filialnetzes. Sollten sich Veränderungen ergeben, werden wir schnell und transparent darüber informieren.“
Die Politiker müssen nun beraten, ob sie einer Änderung des B-Plans Nummer 55 für diesen Bereich zustimmen und ein derart dominantes Gebäude genehmigen. Die Sitzung beginnt am Dienstag, 21. November, um 18.30 Uhr im Festsaal des Rathauses. Das letzte Wort haben aber die Stadtvertreter.
Das Filetgrundstück am Eingang zum Lupuspark war lange eine Brache
Während der Lupuspark in den vergangenen 21 Jahren auf dem ehemaligen Bundesgrenzschutzgelände am östlichen Rand von Schwarzenbek immer dichter bebaut worden ist und sich zu einem zweiten Zentrum Schwarzenbeks entwickelt hat, dämmerte das Grundstück gleich an der Zufahrt zu dem Areal viele Jahre im Dornröschenschlaf. Im Gespräch war es vor vielen Jahren schon einmal als möglicher Standort von McDonald‘s und auch für ein großes Geschäft mit Trauerfloristik.
Konkret wurde es aber erstmals, als die Kreissparkasse das 0,7 Hektar große Gelände im Jahr 2016 kaufte und erste Pläne für eine neue Filiale vorlegte. Damals war noch ein Gebäude in der Größenordnung der Filiale in Breitenfelde mit eingeschossiger Bauweise vorgesehen. Vergleichbar ist auch die Filiale am Verbrüderungsring, die aufgelöst werden soll, wenn der Neubau am Lupuspark steht. „Wir wollen dorthin, wo die Kunden sind“, hatte KSK-Vorstand Dr. Stefan Kram vor einiger Zeit mit Blick auf das Projekt gesagt.
Eigentlich sollte bereits 2017 Eröffnung sein, dann stellte die Kreissparkasse das Vorhaben wegen anderer Bauvorhaben wie beispielsweise der neuen Zentrale in Mölln zurück. Jetzt soll das Projekt wieder Fahrt aufnehmen – sofern die Politiker dafür grünes Licht geben.
Ein Teil des Grundstücks ist bereits mit zwei Geschäftshäusern bebaut
Ein Teil der Fläche ist bereits bebaut. Der IT-Unternehmer Phillip Rohwerder hatte sich den hinteren Teil des Grundstücks gesichert, weil die Kreissparkasse nicht das gesamte Areal benötigt. Die KSK wollte aber mit ihrem Bauvorhaben von Anfang an optisch präsent sein und den vorderen Teil des Geländes direkt am Hans-Koch-Ring bebauen.
Diese Sichtbarkeit war für Rohwerder zweitrangig, weil es bei dem IT-Unternehmen „Rohwerder Datasystems“ keine Laufkundschaft gibt. Der Unternehmer baute mit seinem Geschäftspartner Björn Hinz in Modulbauweise ein zweigeschossiges Bürohaus mit 600 Quadratmetern Fläche. Das Gebäude ist so konzipiert, dass es im Bedarfsfall erweitert werden kann.
Da immer noch ein Teil des rückwärtigen Grundstücks frei war, hat Rohwerder gemeinsam mit anderen Geschäftspartnern ein weiteres Geschäftshaus mit 1000 Quadratmetern Nutzfläche im Jahr 2021 fertiggestellt. Es beherbergt das Förderzentrum Centa Wulf, eine Augenklinik und eine Filiale von Optiker Steffen Möller.
1967 ging es im heutigen Lupuspark mit einer Kasernenbaustelle los
Der Lupuspark hat eine lange Geschichte hinter sich. 1967 war Baubeginn auf dem 17 Hektar großen Areal für eine neue Bundesgrenzschutzkaserne. 1972 wurde sie vom damaligen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) eingeweiht. Bis 1997 brachten die Grenzschützer Kaufkraft in den Ort im ehemals strukturschwachen Zonenrandgebiet – und viele von ihnen fanden in Schwarzenbek auch eine neue Heimat.
2002 wurde aus dem Kasernengelände ein Gewerbepark mit Aldi, Edeka, Hagebau und Dänischem Bettenlager (Jysk) als ersten Geschäften. Weitere Geschäfte und Gewerbebetriebe folgten, auch eine Wohnsiedlung ist dort entstanden. Gleich gegenüber gibt es die Dreiangel mit knapp 200 Wohneinheiten. Mittlerweile hat sich deshalb viel Kaufkraft vom Stadtzentrum um die Lauenburger Straße in den Lupuspark verlagert – zumal es ausreichend Parkplätze direkt vor den Geschäften gibt.
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Diese Tendenz dürfte sich weiter verstärken, wenn jetzt auch noch die Kreissparkasse an den Hans-Koch-Ring kommt. Flair hat der Lupuspark indes nicht, weil Plätze zum Verweilen fehlen. „Der Lupuspark ist ein großer Parkplatz mit Geschäften rundherum“, hatte die WVS-Vorsitzende Doris Lehmann in der Vergangenheit mehrfach gesagt. Allerdings steuern Politik, Einzelhändler und Verwaltung mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept gegen. Das eigentliche Zentrum soll durch eine Attraktivitätssteigerung und mehr Naherholungsqualität im Stadtpark und auf dem Ritter-Wulf-Platz sowie durch eine Verkehrsberuhigung und Umgestaltung der Lauenburger Straße gestärkt werden.