Geesthacht. Ein Bagger verliert Hydrauliköl, Straßen werden mit Spezialfahrzeugen gereinigt. Das dauert. Sperrungen führen zu Verkehrschaos.
Eine mehrere Hundert Meter lange Ölspur hat am Freitag für ein Verkehrschaos in Geesthacht gesorgt. Gegen 11 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Auf der B404 ab dem Kreisel auf Höhe des Discounters Norma bis zum Richtweg in der Innenstadt hatte ein Minibagger Öl verloren – und kein Lastwagen, wie es in einer früheren Meldung noch hieß.
Der kleine Bagger kam aus der Mercatorstraße und fuhr die Gutenbergstraße hinunter. Erst kurz hinter dem Kreisel gab es das Leck. Er verließ dann die B404 und bog kurz vor dem Richtweg links in den Marksweg ab. Das erklärt, warum sich dort am Linksabbiegestreifen eine große Menge des Öls angesammelt hatte. Der Bagger fuhr weiter und stoppte erst auf Höhe der Kita. Ob der Baggerführer selbst bemerkte, Öl verloren zu haben, sein Fahrzeug wegen des Ölverlustes stehenblieb oder er darauf aufmerksam gemacht wurde, blieb zunächst unklar.
Der Minibagger zieht ab dem Kreisel eine Ölspur hinter sich her und sorgt für Chaos
Für die Geesthachter Feuerwehr sei schnell klar gewesen, dass ihre Mittel hier nicht viel ausrichten können, erklärt Dennis Bruhn. Normalerweise würde das Öl mit Bindemitteln abgestreut und dann aufgenommen, was in diesem Fall jedoch nicht möglich war. Hier handelte es sich um Hydrauliköl, für dessen Entfernung Spezialreinigungsfahrzeuge notwendig sind. Es ist nur sehr schwierig vom Asphalt zu bekommen.
Auch Mitarbeiter des Geesthachter Bauhofes nahmen die Situation in Augenschein, schließlich wurden drei dieser Fahrzeuge von Firmen aus Hamburg angefordert. In der näheren Umgebung soll es keine damit ausgestatteten Unternehmen geben. Es dauerte, bis alle am Einsatzort eintrafen.
Die Autofahrer verteilen das Öl bis in die Innenstadt
Diese Fahrzeuge reinigen die Fahrbahndecke in einer Kombination aus speziellem Waschmittel, rotierenden Bürsten und Absaugen des Gemisches – „eine porentiefe Reinigung“, sagte Dennis Bruhn. Die Feuerwehr unterstützte die Maßnahmen nach Kräften, verbrauchte selbst drei Säcke Ölbindemittel. Erst um 13.30 Uhr machten die Feuerwehrleute Feierabend.
Für die weitere Verteilung des Hydrauliköls den Richtweg hinunter und in den Keil sorgten durch die Ölspur gefahrene Autofahrer, einsetzender Regen und die Abwärtsneigung der Straße. Sie wurde in eine Rutschbahn verwandelt. So hatte sich kurz hinter der Kreuzung zum Marksweg ein Lastwagen bei der Fahrt bergab quer gestellt. Er durfte wenden und zurückfahren.
Die Autoreifen drehen auf dem Film durch wie auf Glatteis
Bei anderen Autos drehten die Reifen auf dem schmierigen Untergrund durch. „Das ist wie Glatteis“, sagte eine Anwohnerin des Richtweges. Andere freuten sich über die ungewohnte Ruhe, weil der Verkehrslärm verstummte. „Wir sollten jetzt jeden Freitag Öl auskippen“, scherzte einer. Polizisten kontrollierten die Nebenstraßen wie den Keil, ob auch dort Öl auf der Fahrbahn verteilt wurde.
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Der Keil wurde gesperrt, der Richtweg von unten ab Pastorenkoppel, die B404 ab Kreisel sowie Marksweg und Dösselbuschberg bis zum Ilensoll. Das sich bildende Verkehrschaos ließ auf dem Geesthachter Polizeirevier das Telefon „klingeln, klingeln, klingeln“, sagte eine Beamtin.
Einige Autofahrer verloren offenbar die Nerven, wollten die Polizeiabsperrung umfahren. Ein SUV-Fahrer wurde mit Blaulicht verfolgt und zur Rede gestellt. „Hier herrscht Wildwest“, sagte ein Anwohner. Es kam zudem zu drei Auffahrunfällen am Richtweg, die glimpflich nur mit Blechschäden ausgingen.
Der Verkehr wurde über den Fahrendorfer Weg umgeleitet
Der Verkehr wurde am Kreisel Richtung Industriegebiet und den Fahrendorfer Weg umgeleitet. Anwohner des Richtweges konnten zunächst von ihren Grundstücken Richtung Norden abbiegen. Der Verkehr kam regelrecht zum Erliegen, gegen 15.30 Uhr konnte die Polizei noch keine Prognose abgeben, wann die Sperrungen wieder aufgehoben werden.
Die Reinigungsfahrzeuge machten sich zunächst an die Reinigung des Keils, fuhren dabei von unten nach oben. An der Einmündung zum Richtweg hatte sich eine der größeren Lachen gebildet. Auch die Fahrbahn des Dösselbuschberges bis zur Bertha-von-Suttner-Schule wurde gereinigt. Bereits an der Linksabbiegespur des Marksweges hatte sich ebenfalls eine große Menge Hydrauliköl gesammelt.
Die Bewohner des Richtwegen wurden zum Feierabend durchgelassen
Während Anwohner des Richtweges aus Richtung Norden kommend zum Feierabend wieder zu ihren Wohnungen durchfahren konnten, wurden Busse und Lkw aus Richtung Innenstadt auch um 18 Uhr noch von der Polizei angehalten, weil bergauf die Reinigungsfahrzeuge im Einsatz waren. Einige der großen Fahrzeuge mussten rückwärts in die Pastorenkoppel zum Wenden zurücksetzen.
In der Regel werden dem Verursacher einer Ölspur anfallende Kosten in Rechnung gestellt. Da kann sich schnell eine fünfstellige Summe zusammen addieren.