Büchen. Ein halbes Jahr brauchte die Gemeinde, dann stand das Radverkehrskonzept. Den Förderbescheid überreichte Claus Ruhe Madsen.
Das Radverkehrskonzept der Gemeinde Büchen könnte als Paradebeispiel dafür gelten, was Bürgerbeteiligung bewirken kann. Vom Beschluss bis zum fertigen Dokument dauerte es nur ein halbes Jahr. Die Ideen konnten online eingereicht werden, außerdem gab es mehrere Beteiligungsrunden. Die Vorschläge waren der Grundstock für die Erarbeitung durch das beauftragte Planungsbüro teamred.
Dass Büchen in Sachen Radverkehrskonzept ordentlich Gas gegeben hat, zahlte sich jetzt aus. Der Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, Claus Ruhe Madsen, zog am Montag bei seinem Besuch in der Gemeinde einen Förderbescheid über 545.000 Euro aus der Tasche. Dieses Geld hat die Gemeinde der zügigen Entwicklung des Konzeptes zu verdanken. Die Mittel aus dem Bundesprogramm Stadt und Land waren vom Land nämlich eigentlich schon verteilt. Doch im Sommer vergangenen Jahres gab es einen Nachschlag – allerdings nur, wenn nicht nur das Konzept, sondern auch ein Maßnahmenkatalog eingereicht werden konnte. Gefördert werden unter anderem der Neu- und Ausbau von Radwegen, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder Fahrrad-Servicestationen.
Satte Förderung für Büchens Radverkehrskonzept
Radfahren ist in Büchen seit Jahren ein großes Thema. Im April 2021 trat die Gemeinde der landesweiten kommunalen Arbeitsgemeinschaft Rad.SH bei. Als Mitglied in der landesweiten Arbeitsgemeinschaft kann Büchen kostenlos verschiedene Leistungen nutzen. Dazuu zählen Hilfestellung und Beratung bei der Beantragung von Fördermitteln, bei Planungs- und Bauleistungen, Informationen und auch bei Veranstaltungen Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen. Bei der Aktion Stadtradeln liegt Büchen in der entsprechenden Größenkategorie nie auf den hinteren Plätzen.
Kein Wunder also, dass auch die Beteiligung an der Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes groß war. Als Grundlage hatte die Gemeindeverwaltung einen Fragenkatalog ausgearbeitet: Wo sind Radwegeverbindungen zu verbessern oder neu zu schaffen? Wo müssen einzelne Mängel für den Radverkehr behoben werden? An welchen Orten muss die Infrastruktur zum Fahrradparken optimiert werden? Wo gibt es Konflikte zwischen Radfahrenden und dem Kfz- oder Fußverkehr? Wo ist die Verknüpfung mit Bus und Bahn besonders wichtig? Am Ende waren es 124 Punkte, die das Radfahren in und um Büchen sicherer und attraktiver machen sollen. Darunter kleinere Maßnahmen, die sich mit wenig Aufwand realisieren lassen, aber auch andere, die einen größeren Vorlauf brauchen. Der Ausbau beliebter Radwege stand ganz oben auf der Wunschliste.
Radwegenetz im Fokus
Auch der Ausbau des Radweges zwischen Büchen und Büchen Dorf entlang der L 205 ist Bestandteil des Konzeptes. An dieser Baustelle traf sich der Minister mit Bürgermeister Uwe Möller und dem stellvertretenden Bürgervorsteher Bert Müller. Claus Ruhe Madsen, in dessen Ressort auch der Verkehr und Tourismus fällt, lobte die Schlüssigkeit des Radverkehrskonzeptes, das in vielen Teilen der Landesstrategie entspräche. Demnach sollen begleitende Radwege bei Straßensanierungen, wenn nötig immer einbezogen werden. Noch bis Ende Oktober wird die L205 in diesem Bereich saniert.
Ein Teil der Förderung fließt in die Finanzierung des Radweges zwischen Büchen und Schulendorf, bisher eher Trampelpfad als ein Radweg. Von den Gesamtkosten von 410.000 Euro trägt das Land 75 Prozent. „Ich freue mich sehr, dass wir durch die starke Förderung unser Radwegenetz verbessern können“, sagte Bürgermeister Uwe Möller. Auch der Ausbau dieses Radweges ist Bestandteil des Radverkehrskonzeptes der Gemeinde.
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Einsatz langlebiger Materialien für die Radwege
Oft wird ja beklagt, dass neu geschaffene Radwege schon nach kurzer Zeit wieder gefährliche Rinnen und ausgespülte Fugen aufweisen. In Büchen will man diesen Schäden vorbeugen. Für die neuen Radwege werden deshalb spezielle Pflastersteine verwendet, auch Hamburger Modell genannt. Diese Platten haben jeweils eine Größe von 25 mal 25 Zentimetern und eine Stärke von sieben Zentimetern.
„Dadurch entstehen deutlich weniger Fugen als beim normalen Betonpflasterstein“, weiß Tobias Schmidt aus dem Tiefbauamt. Erste Rückmeldungen von Radfahrern seien durchweg positiv. „Der Einsatz dieses Materials ist nur durch die Förderung möglich“, freut sich auch Bürgermeister Uwe Möller, selbst ein passionierter Radfahrer.