Lauenburg. Bücherei Lauenburg erhält vom Land kein Geld mehr für Digitalisierung. Zeitpunkt ist denkbar ungünstig. Aber die CDU hat eine Idee.

Im Jahre 2017 erhielt die Lauenburger Stadtbücherei vom Land erstmals einen Zuwendungsbescheid in Höhe von insgesamt 270.000 Euro als einer von drei sogenannten „Digitalen Knotenpunkten“. Aufgrund einer Vielzahl von Kriterien hatte die Landesarbeitsgruppe die Lauenburger Bücherei am Ende zu den drei Favoriten gezählt. Unter anderem spielten bereits vorhandene Angebote in Sachen Digitalisierung, geeignete Kooperationspartner in der Kommune sowie Medienkompetenz eine Rolle für die Auswahl.

Drei Jahre später war der Zuwendungsbescheid für den zweiten Förderzeitraum da, denn die Lauenburger Bücherei hatte die Entscheider über das Geld erneut überzeugt. Die Fördersumme wurde allerdings halbiert. Pro Jahr gab es 45.000 Euro. In diesem Jahr läuft das Förderprogramm für Lauenburg aus. Geld vom Land zur Fortführung der digitalen Angebote ist vorerst nicht zu erwarten. Die Lauenburger CDU möchte verhindern, dass damit auch die Angebote reduziert werden müssten. In der nächsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Soziales und Kultur am Dienstag, 10. Oktober, stellt die Fraktion daher einen entsprechenden Antrag.

Fördersumme halbiert – Angebote weiter entwickelt

Für die Ankurbelung der Aktion „digitaler Knotenpunkt“ in der ersten Förderperiode sorgte Medienpädagoge Stefan Epping. Seine befristete Stelle lief aus, und Büchereimitarbeiterin Marielies Schuldt kümmerte sich fortan in der Hälfte ihrer Arbeitszeit um die digitalen Angebote der Bücherei. Die dafür anfallenden Personalkosten wurden durch das Förderprogramm zu 100 Prozent gedeckt.

Büchereimitarbeiterin Marielies Schuldt kümmert sich auch um die Medienkompetenz von Senioren. Hier gibt sie Tipps für den Umgang mit dem Smartphone.
Büchereimitarbeiterin Marielies Schuldt kümmert sich auch um die Medienkompetenz von Senioren. Hier gibt sie Tipps für den Umgang mit dem Smartphone. © Elke Richel | Elke Richel

Die Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste hatte sich nicht nur in die Materie schnell eingearbeitet, sondern mit eigenen Ideen neue Projekte ins Leben gerufen. Neben angesagten Aktionen für Jugendliche hat sich Marielies Schuldt auch die Medienkompetenz der älteren Generation auf die Fahne geschrieben. Ihre Kurse zum Umgang mit dem Smartphone waren immer schnell ausgebucht. Ab sofort gibt es immer freitags zwischen 11 und 12 Uhr in der Bücherei eine digitale Sprechstunde. Dabei geht es nicht nur darum zu helfen, wenn das Handy „zickt“, sondern auch, was aus Tablets, eReadern oder Notebooks alles rauszuholen ist.

Abgesehen von solchen Angeboten sind es natürlich auch die vielfältigen Anschaffungen, mit denen die Lauenburger Bücherei glänzen kann. Neben Internetarbeitsplätzen und E-Books gibt es unter anderem iPad-Koffer, 3D-Drucker, eine Gaming-Lounge, Mini-Roboter und die Actionbounds, mit denen Erlebnis-Rallyes veranstaltet werden können. Inzwischen komplettiert ein dritter multimedialer Sonic-Chair das Angebot. Besonders beliebt: der Flugsimulator Icarus. Das ist ein Fitnessgerät, bei dem der Nutzer eine VR-Brille trägt. Seitdem kann man in der Lauenburger Bücherei sogar fliegen.

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Makerspace im neuen Medienzentrum Stappenbeck

Dass ausgerechnet jetzt die Förderung versiegt, ist für andere Büchereien des Landes zwar erfreulich, für Lauenburg aber ein ungünstiger Moment. Das neue Medienzentrum Stappenbeck an der Berliner Straße steht kurz vor der Vollendung. In den großzügig angelegten Räumen ist Platz für viele digitale Angebote vorgesehen. Unter anderem soll es einen sogenannten Makerspace geben, also eine offene Werkstatt, in der für Benutzer unter anderem digitale Werkzeuge wie Lasercutter oder 3D-Drucker bereitstehen.

Geht es nach den Vorstellungen der CDU, übernimmt die Stadt ab nächstem Jahr die Finanzierung der Angebote in Höhe der auslaufenden Landesförderung. Über den Antrag berät der Ausschuss in der Sitzung am Dienstag, 10. Oktober, ab 19 Uhr im Haus der Begegnung, Fürstengarten 29.