Schwarzenbek. Laut einer aktuellen Studie kommen immer häufiger Kinder ohne Frühstück oder Materialien in die Schule. Das hat Folgen für alle.
Nicht nur Butter und Benzin sind seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine und der damit verbundenen Inflation teurer geworden, sondern auch viele Gegenstände, die Schülerinnen und Schüler täglich benötigen, um am Unterricht teilzunehmen. Laut einer aktuellen Studie der Robert-Bosch-Stiftung nehmen Lehrkräfte häufiger Armut bei den Kindern war. Auch an den Schülern im Kreis Herzogtum Lauenburg geht die Situation nicht spurlos vorbei.
Schule: Lehrer beobachten steigende Kinderarmut im Herzogtum Lauenburg
Es habe schon immer Kinder gegeben, bei denen das Frühstück fehlte, sagt die Schulleiterin der Grundschule Nordost in Schwarzenbek, Liane Maier. „Die Situation ist in letzter Zeit sicher nicht besser geworden.“ An der Schule werde versucht, auf die Kinder Rücksicht zu nehmen, bei denen es an Verpflegung oder Materialien fehlt.
Ein spannendes Thema seien auch Klassenfahrten. „Es gibt schon das Bildungs- und Teilhabepaket“, betont Maier. „Dennoch ist es für einige Eltern nicht machbar, selbstständig 20 bis 25 Euro beizusteuern.“ Da die Schulpflicht aber auch für Klassenfahrten und Ausflüge gelte, müsse man sich dann Gedanken machen, wie man die Kinder am besten unterstützen kann. „Es kommt auch vor, dass wir die Formulare für Fördermittel an der Schule für die Eltern ausfüllen und zu Hause nur noch unterschrieben werden muss“, berichtet die Schulleiterin.
Lehrkräfte stoßen an ihre Grenzen
Eltern sei es häufig einfach nicht möglich, ihre Kinder besser zu unterstützen, sagt Bernd Schauer, Geschäftsführer der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Zwar würden viele Eltern, die nicht über genügend Einkommen verfügen, Unterstützung bekommen, einige fallen jedoch durch das Raster. „Und dann kann es sein, dass die 4,50 Euro für ein Reclam-Heft irgendwann zu viel sind“, so Schauer. Und nicht nur an materieller Unterstützung fehle es. „Eltern mit höherem Einkommen können häufig ihre Kinder auch bei Aufgaben besser unterstützen oder haben zumindest ein Auge darauf“, berichtet der Geschäftsführer.
„Das ist für Kinder dann eine ganz gruselige Situation“, betont Schauer. Doch auch für die Lehrkräfte sei es belastend, wenn Kinder mit knurrendem Magen oder ohne die nötigen Materialien im Klassenraum sitzen. Häufig sei es für die Lehrerinnen und Lehrer kaum möglich, dies zu kompensieren. „Dazu müssten die Schulen noch besser aufgestellt sein“, sagt Schauer. „Zwar hat die Landesregierung mit dem Programm Perspektivschule schon einiges getan, das reicht allerdings noch nicht aus.“
Unterricht verzögert sich durch fehlendes Material
Wie Liane Maier es schildert, würden fehlende Materialien Folgen für die gesamte Klassengemeinschaft haben. „Die Lehrkräfte müssen dann nochmal extra kopieren“, berichtete Maier. Dies würde dann zu Verzögerungen führen, die alle betreffen. Möglichkeiten, fehlende Finanzmittel bei den Eltern durch den Förderverein der Schule auszugleichen, sieht Maier nicht. „Dieses Geld ist für gemeinsame Aktivitäten gedacht und soll nicht einzelnen Kindern zugutekommen.“
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Björn Buttler, Schulleiter der Albinus-Gemeinschaftsschule in Lauenburg, sieht vor allem Probleme, wenn Kinder die Schule ganztags besuchen. „Wenn die Schüler dann da mit knurrendem Magen sitzen, ist das ein Problem“, sagt er. Die Mensa an der Schule sei ein absolutes Aushängeschild. Dass das Mittagessen dort zukünftig teurer wird, betrachtet er mit Sorge. „Ich kann allerdings nicht beobachten, dass mehr Kinder ohne Essen in der Schule sitzen“, sagt er.
Buttler betont, dass man versuche, den Familien Hilfsangebote zu machen. „Am Anfang des Jahres haben wir zum Beispiel Starterpakete verteilt, in denen Grundlegendes enthalten war.“ Auch seine Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter würden versuchen, Eltern so gut es geht zu unterstützen.