Geesthacht/Hamwarde. In Hamwarde werden zwei Windkraftanlagen gebaut. Jetzt werden die langen Bauteile durch den Kreis gefahren. Wo es besonders eng wird.
Die Schwerlasttransporte für zwei Windkraftanlagen in Hamwarde an der Gemeindegrenze zu Kollow steuern noch in dieser Woche erneut Geesthacht an. Und jetzt erst wird es richtig spektakulär: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 4./5. Oktober, werden erstmals drei Rotorblätter geliefert. Sie bestehen aus glasfaser- und kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff und sind mit gut 74 Metern deutlich länger als alle anderen Bauteile, die bisher durch den Kreis gerollt sind.
Es dürfte also nur ganz langsam und mit großer Vorsicht in die scharfe Kurve am Ziegenkrug Richtung Hamwarde gehen. Diese Stelle gilt als Nadelöhr. Die benötigten Schwertransporter des Unternehmens Rostock-Trans sind mit 82,5 Metern Länge sogar noch größer als der aufsehenerregende Mega-Koloss, der 2021 Transformatoren vom Hafen in Lauenburg ins Umspannwerk Oststeinbek gebracht hatte.
Windkraftanlagen erreichen eine Höhe von 200 Metern
Vier Transporte gab es bereits, sie liefen ohne Probleme ab. Aber diese Fahrzeuge waren auch nur gut 20 bis 40 Meter lang. An Bord befanden sich bisher mehrere Turmteile, Gondel, Nabe und Triebstrang für die beiden Anlagen vom Typ Nordex N149. Fertig aufgebaut sind sie knapp 200 Meter hoch. Das Rotor-Zentrum befindet sich in einer Höhe von 125 Metern mit einem Rotordurchmesser von 149 Metern.
Leisten sollen die Windkraftanlagen später einmal insgesamt 11,4 Megawatt. Die Rotoren fangen als Untergrenze bei etwa 12 km/h Windgeschwindigkeit an, Strom zu produzieren.
Danach sind noch weitere fünf Transporte geplant
Die Schwerlasttransporte benötigen für die Durchfahrt durch Geesthacht Vollsperrungen der Bundesstraße 404, der Bundesstraße 5 und der Landesstraße 205. Die Transporte rollen von der A25 über Besenhorst, Geesthachter Straße, Berliner Straße bis zur Ziegenkrug-Kreuzung und fahren über die Hansastraße bis zum Ortsausgang Richtung Hamwarde. Zum Teil wurden Ampelanlagen im Verlauf der Strecke zurückgebaut und durch mobile Lichtanlagen ersetzt.
Ist das Geesthachter Ortsschild passiert, sind weitere Engpässe nicht zu erwarten. „Ich denke, die Kreuzung am Ziegenkrug bleibt das einzige Nadelöhr“, sagt Matthias Bartsch, stellvertretender Fraktionsvorsitzer der CDU in Hamwarde. „Da werde ich mal hingehen und mir das ansehen“, meint er zum nächtlichen Finale der Fahrt in Hamwarde.
Verkehrsbehinderungen dürften sich also auch im Hamwarder Raum in Grenzen halten
Die Schwerlasttransporte fahren, nachdem sie Geesthacht verlassen haben, zunächst weiter über die Landstraße Richtung Wiershop. Dort ist der enge Schwenk in Richtung Kollow durch ausgelegte Platten neben der Kurve zu einer moderaten Linkskurve entschärft worden. Danach geht es nach einem kurzen Stück auch schon links übers Feld zur Baustelle. Die Verkehrsbehinderungen dürften sich also auch im Hamwarder Raum in Grenzen halten.
Danach sind noch fünf weitere Fahrten geplant, immer jeweils etwa in der Zeit von 2 bis 3 Uhr wie auch die beiden Transporte in dieser Woche, teilt die Geesthachter Stadtverwaltung mit. Die ersten Schwerlasttransporte in Sachen Windkraftbauteile manövrierten am 26. September um 3.10 Uhr um die Kurve der Ziegenkrug-Kreuzung. Zwanzig Minuten etwa dauert von dort die Fahrt bis zur Bushaltestellen-Baustelle an der Hansastraße.
Durchfahrten können sich noch kurzfristig verschieben
Die geplante Dauer der Fahrt durch Geesthacht liegt bei 30 bis 60 Minuten. Die Stadtverwaltung weist aber darauf hin, dass es sich bei allen Terminen um Planungen handele, die sich noch kurzfristig verschieben könnten. Für den Autoverkehr ergeben sich jeweils Verkehrsbehinderungen.
- Wie Geesthacht mit Flusswärme heizen könnte
- Wie die Debatte um eine geplante PV-Anlage immer hitziger wird
- Warum Tausende Balkonkraftwerke vom Netz mussten
Weiter geht es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 5./6. Oktober, mit dem Transport eines Turmteils, von Montag auf Dienstag, 9./10. Oktober, folgen erneut drei Rotorblätter, dann kommen nur noch weitere Teile für die Türme. Und zwar vom Dienstag auf Mittwoch (10./11. Oktober), Montag auf Dienstag (16./17. Oktober) und Donnerstag auf Freitag (19./20. Oktober). Wenn alle Teile an Ort und Stelle sind, beginnt der Aufbau mit Spezialkränen.