Geesthacht. Frühstücken mit Blick auf den Hafen? Das ist bald möglich – allerdings nicht täglich. Wann es los geht und was auf der Karte steht.
Angelique und Milano Weiß stehen in den Startlöchern und können die Eröffnung ihres neuen Bistros in der Geesthachter Hafencity kaum erwarten. „Port 10“ nennen sie den kleinen Laden in Anlehnung an die Anschrift Hafenterrassen 10, der am Mittwoch, 4. Oktober, um 11 Uhr zum ersten Mal aufschließt. Ein solches gastronomisches Angebot fehlte seit dem Aus vom „Café Elbchic“ im Neubaugebiet am Geesthachter Hafen.
Für Projektentwickler Knut Boockhoff, dessen Büro ein paar Hundert Meter in Richtung Menzer-Werft-Platz direkt an der Promenade liegt, ist das absolut überfällig. Wie viel vor allem am Wochenende auf der Promenade los ist, das hat der Geesthachter mehrfach beobachtet, wenn er einmal außer der Reihe am Schreibtisch saß. Auf dem gut 800 Meter langen, fertigen Abschnitt vom Anlegeplatz des Salonschiffs Aurora bis zum Elbstieg sei es mitunter „schwarz vor Menschen“ gewesen. „Mit Kaffee und Kuchen würde ich mehr Geld verdienen als mit meinem eigentlichen Job“, unkt der Geesthachter.
Neues Bistro in Geesthachts Hafencity
Lediglich im Fischrestaurant „Pier 3“ unweit der Hafenbrücke am Anfang der Promenade gab es bislang etwas zu essen und trinken. Das reicht für die rund 2400 Bewohner – so viele werden es einmal sein, wenn alle Bauvorhaben abgeschlossen sind – und die vielen Spaziergänger bei Weitem nicht aus. „Ein Trauerspiel“, nennt es Knut Boockhoff. Im ehemaligen „Café Elbchic“ sind inzwischen ein Dental-Labor und ein Make-up-Studio beheimatet.
Zur Wahrheit gehört auch, dass Elbchic-Pächter Jörn Zimpel nicht geräuschlos ausgeschieden ist und für die Nachmietung an der Stelle (An der Promenade 3) explizit keine Gastronomie mehr gewünscht war. „Es hat Ärger wegen des Lärms gegeben“, hat Angelique Weiß gehört. Auch sie muss strenge Auflagen erfüllen und darf etwa nicht abends öffnen.
Flammkuchen, Crêpes und Selbstgebackenes
Das „Port 10“ liegt knapp 500 Meter weiter Richtung Wärderstraße im Erdgeschoss der Hafenterrassen 10. Das ist das Gebäude mit den markanten runden Glasbalkonen. Das „Port 10“ selbst hat eine kleine Terrasse, knapp 20 Plätze gibt es im modern eingerichteten Innenbereich. „Bei uns ist es klein und gemütlich“, sagen die Gastronomen. Die meisten Plätze haben einen Blick auf den Hafen und die vorbeifahrenden Binnenschiffe. Derzeit deutet von außen noch nicht viel darauf hin. „Der Schriftzug soll erst in der kommenden Woche geliefert werden“, sagt Milano Weiß.
Angeboten werden Flammkuchen in allen Variationen (ab 9 Euro), Crêpes (ab 3 Euro), täglich wechselnde selbstgebackene Torten und Kuchen sowie Kaffeespezialitäten, Bier und Wein. Öffnungszeiten im „Port 10“ sind von Dienstag bis Donnerstag von 11 bis 19 Uhr, am Freitag und am Wochenende von 10 bis 19 Uhr. Am Wochenende bieten die Weiß‘ von 10 bis 12 Uhr auch Frühstück an.
„Jeder Kunde kann aus verschiedenen Angeboten wählen und ankreuzen, was er möchte. Das ist nachhaltiger, sonst müsste ich zu viel wegschmeißen“, sagt Angelique Weiß. Aus diesem Grund bietet sie auch klimaneutral gebrautes Bier (Solarbräu) an. Der Honig stammt von ihrem Nachbarn, der Imker ist. Und die Zutaten für ihre Käseplatte (15 Euro) beziehen aus der kleinsten Meierei Schleswig-Holsteins aus der Nähe von Husum.
Anwohner: „Das Bistro belebt das Ganze hier“
Angelique und Milano Weiß sind seit 22 Jahren in der Gastronomie tätig und waren viel auf Straßenfestivals unterwegs. Geesthachter könnten die beiden vom Sommergenuss der Stadtwerke und vom Kiosk im Freizeitbad kennen, den das Paar im vergangenen Jahr übergangsweise betrieben hatte. „Während wir umgebaut haben, haben viel positive Resonanz bekommen“, sagt Milano Weiß. Wie neugierig die Geesthachter sind, davon zeugen Fingerabdrücke an der Fensterfront. „Sogar den Nasenabdruck kann man sehen“, lacht Milano Weiß.
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Ein Anwohner, der gerade seinen Müll entsorgte, freut sich ebenfalls schon auf das neue Angebot. „Das belebt das Ganze hier endlich. Man muss sich hier doch auch mal irgendwo hinsetzen können. Eigentlich müsste hier viel hin. Ein Restaurant wäre auch schön“, sagte der Anwohner.