Schwarzenbek. Klimaschutzmanagerin Nina Reimers möchte Fördergeld für Öko-Projekte beantragen. Die Kommunalpolitiker zögern jedoch noch.
Als besonders malerisch würden wohl die wenigsten Schwarzenbeker den Ritter-Wulf-Platz vor dem Rathaus beschreiben. Pflastersteine und Betonfassaden säumen den Ort vor dem Rathaus. Geht es nach Nina Reimers, könnte sich dies jedoch ändern. Die Klimaschutzmanagerin von Schwarzenbek hat nun im Stadtentwicklungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss den Vorschlag gemacht, mit Fördermitteln des Bundes Umweltmaßnahmen im Herzen Schwarzenbeks umzusetzen.
Die Förderrichtlinie für Natürlichen Klimaschutz in kommunalen Gebieten im ländlichen Raum ermöglicht es, Projekte zur Förderung von Klimaanpassungen und Biodiversität zu finanzieren.
Baut Schwarzenbek ein Hochbeet mitten im Zentrum?
Dabei hat Reimers ganz unterschiedliche Ideen, wie der Ritter-Wulf-Platz aufgewertet werden könnte. „In vielen anderen Städten gibt es an zentralen Orten Hochbeete. Das wäre auch in Schwarzenbek toll“, sagt Nina Reimers. Sie stelle sich vor, dass unterschiedliche Institutionen wie Schulen, Bücherei oder das Deutsche Rote Kreuz ein Hochbeet erhalten, um dieses zu bewirtschaften. Möglich seien aus ihrer Sicht auch der Stadtpark und der Justizgarten. Laut Förderrichtlinien muss es sich um öffentliche, nicht-wirtschaftlich genutzte Flächen handeln.
Unterstützung bekommt Nina Reimers von Britta Lehnhart, der Vorsitzenden des Schwarzenbeker Imkervereins. Lehnhart berichtete im Ausschuss, welch wichtige Aufgaben Insekten übernehmen. So würden nicht nur Bienen und Hummeln Blüten bestäuben, sondern auch Fliegen, Schmetterlinge und Käfer. In Hochbeeten könnten die Tiere, die nur eine geringe Reichweite haben, Rast machen und neue Energie tanken. Darüber hinaus dienen die Insekten als Nahrung zum Beispiel für Vögel und Nagetiere.
Skizze muss bis 31. Oktober eingereicht werden
Neben den Hochbeeten können sich Reimers und Lehnhart auch sogenannte Sandburgen für Insekten vorstellen, in denen die Tiere Unterschlupf finden. Die typischen Insektenhotels, die sich viele Menschen zu Hause aufstellen, seien nur für einige nicht bedrohte Bienenarten sinnvoll, erklärt die Vorsitzende des Imkervereins. Für andere Insekten seien jedoch Anlagen mit verschiedenen Elementen aus Gräsern, Holz und eben auch Sand hilfreich. „Das schafft viel Lebensraum auf vergleichsweise wenig Fläche“, bekräftigt Nina Reimers die Idee.
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Für die Klimaschutzmanagerin könnte der Faktor Zeit allerdings eine entscheidende Rolle spielen: Bis zum 31. Oktober müsste sie eine Skizze über ein förderungsfähiges Projekt beim Bundesumweltministerium einreichen. „Da es sich um ein zweistufiges Modell handelt, müssen konkretere Pläne erst zu späterer Stunde entworfen werden“, erklärt Reimers. Dennoch äußerten einige Ausschussmitglieder Zweifel, ob sinnvolle Ausarbeitungen in so kurzer Zeit möglich seien.
Investitionen von 500.000 bis sechs Millionen Euro
Als Hürde wurde zudem wahrgenommen, dass nur Projekte mit einem Investitionsvolumen zwischen 500.000 und sechs Millionen Euro gefördert werden. „Wir brauchen da schon ein Projekt mit höheren Investitionen“, sagt Reimers. Ob Maßnahmen an mehreren Orten in Schwarzenbek im Rahmen der Förderung möglich seien, kann die Klimaschutzmanagerin hingegen noch nicht sagen. „Dafür wird dann der konkrete Einzelfall vom Ministerium geprüft.“
Sollte sich die Stadt um die Fördergeld bewerben, würde der Bund 80 Prozent der Kosten übernehmen. Ob eine Bewerbung eingereicht wird, wollten die Ausschussmitglieder in der aktuellen Sitzung aber noch nicht entscheiden. Nach Beratungen wurde ein Votum auf den 10. Oktober vertagt.
30.000 Euro für Fahrradkonzept genehmigt
Spruchreif ist hingegen, dass Schwarzenbek 30.000 Euro aus der Initiative „Ab aufs Rad“ des Landes Schleswig-Holstein erhält. „Uns wurde eine 75 Prozent-Förderung bewilligt“, verkündet Nina Reimers. Mit den Geldern möchte sie ein Radwegekonzept erstellen lassen. Dieses solle Aufschluss darüber geben, an welchen Stellen Investitionen in die Radinfrastruktur sinnvoll sind. Möglich seien zum Beispiel neue Metallbügel zum Anschließen von Fahrrädern oder auch Ausbesserungen an bestehenden Radwegen. „Natürlich sind wir auch offen für ganz neue Ideen der Bürgerinnen und Bürger“, sagt Nina Reimers.