Büchen. Die Hamburgerin möchte Bürgermeisterin werden. In Lauenburg hatte es nicht geklappt. Warum es jetzt Büchen werden soll.

Als Uwe Möller 1999 zum ersten Mal als Bürgermeister von Büchen gewählt wurde, war Anne-Marie Hovingh gerade elf Jahre alt. Jetzt will die Hamburgerin in dessen Fußstapfen treten. Sie wirft ihren Hut in den Ring zur Bürgermeisterwahl in der 6500-Seelen-Gemeinde. Es ist ihr zweiter Anlauf, Gemeindeoberhaupt zu werden. Im vergangenen Jahr unterlag sie in Lauenburg Mitbewerber Thorben Brackmann.

Viele Bewohner Büchens kennen gar keinen anderen Bürgermeister als den 66-jährigen Uwe Möller, der als besonders bürgernah gilt. Seit seiner ersten Wiederwahl 2005 blieb er bei den Wahlen ohne Konkurrenz und trat jeweils als einziger Kandidat an – stets mit erstaunlich hoher Wahlbeteiligung.

Nach Bedenkzeit sich für die Kandidatur entscheiden

Wie Wahlkampf geht, weiß Anne-Marie Howingh. Einige Jahre saß sie für die SPD in der Bezirksversammlung von Hamburg-Altona. Worauf es im Bürgermeisterwahlkampf ankommt, hat sie im vergangenen Jahr in Lauenburg hautnah erlebt. Dafür legte sie sich ordentlich ins Zeug: Sie klingelte an fast allen Haustüren in der Schifferstadt.

Sonnabends traf man sie auf dem Wochenmarkt, einmal lud sie sogar zum Grillnachmittag ein. Am Ende hatte es nicht gereicht. Der Lauenburger Thorben Brackmann setzte sich mit gut 58 Prozent aller Stimmen klar gegen Anne-Marie Hovingh (32,2 Prozent) und Patric Hoffmann (6,1 Prozent) durch.

„Ich hatte eigentlich andere Pläne für dieses Jahr und habe mir daher ein bisschen Bedenkzeit erbeten“, sagt die 35-Jährige, die derzeit als Lehrerin bei einem privaten Bildungsträger arbeitet. Dann habe sie sich entschlossen, es noch einmal zu versuchen: „Während der Zeit in Lauenburg habe ich das Herzogtum Lauenburg schätzen gelernt. Ich würde mich freuen, mich für die Menschen hier einbringen zu können.“

SPD-Ortsverein nominiert Anne-Marie Hovingh

Anne-Marie Hovingh ist in Hamburg aufgewachsen, die Sozialdemokratie sei ihr in die Wiege gelegt worden, sagt sie von sich selbst. Ihr Abitur holte sie auf dem zweiten Bildungsweg nach. Anschließend studierte sie auf Lehramt.

Genügend Rückenwind für den zweiten Anlauf hat sie auf jeden Fall. Der SPD-Ortsverein votierte einstimmig für Anne-Marie Hovingh als Bürgermeisterkandidatin. „Wegen ihrer offenen, mitreißenden Art, aber auch ihrer langjährigen kommunalpolitischen Erfahrung ist sie für uns die optimale Kandidatin“, ist der Ortsvereinsvorsitzende, Lars Schwieger, überzeugt.

Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung als Schwerpunkte

„Im Moment bin ich dabei, viele Gespräche zu führen, um zu erfahren, was den Büchenern am meisten auf den Nägeln brennt. Wichtig wird es in den nächsten Jahren vor allem sein, Wohnraum in der Gemeinde zu schaffen. Außerdem haben wir die Chance, mit dem geplanten Gewerbegebiet Steinkrüger Koppel neue Arbeitsplätze zu schaffen“, so die Kandidatin. Damit muss sie allerdings auch diejenigen Büchener überzeugen, die sich beim Bürgerentscheid im November vergangenen Jahres gegen das Gewerbegebiet ausgesprochen hatten. Die Gegner – immerhin knapp 47 Prozent – befürchten Raubbau an der Natur.

An der Form ihres Wahlkampfes will Anne-Marie Hovingh nichts ändern. Wie schon in Lauenburg setzt sie auf direkten Kontakt zu potenziellen Wählern. Die wolle sie alle zu Hause besuchen, das habe sie sich fest vorgenommen. „Ich möchte jederzeit ansprechbar für die Bürger sein und so ihr Vertrauen gewinnen“, sagt sie. Dafür hat sie sich extra ein Wahlkampfhandy zugelegt. Unter der Nummer 01512/655 46 27 nimmt sie Fragen und Hinweise entgegen.

20. März ist Bewerbungsschluss zur Bürgermeisterwahl

Noch bis zum 20. März haben Interessenten die Chance, sich für die Kandidatur zu bewerben. Personen, die von einer in der Gemeindevertretung Büchen tätigen Fraktion vorgeschlagen werden, müssen nur Grundvoraussetzungen erfüllen. Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein und wählbar. Das gilt für Deutsche wie auch für Menschen aus anderen Ländern der Europäischen Union, die nicht von einer Wahlteilnahme ausgeschlossen sind.

Wer als unabhängiger Kandidat antreten möchte, muss zudem noch Unterstützerunterschriften beibringen. Die Zahl ist abhängig von der Größe der Gemeinde. Im konkreten Fall beträgt die Mindestzahl 95. Nach Prüfung, dass die Zahl erreicht wurde und nur in Büchen wahlberechtigte Bürger unterschrieben haben, erfolgt die Zulassung zur Teilnahme. Die Bürgermeisterwahl selbst erfolgt zeitgleich mit den landesweiten Kommunalwahlen am 14. Mai.

Zweiter unabhängiger Bewerber wirft Hut in den Ring

Auch Büchens nächster Bürgermeister soll das Amt hauptamtlich wahrnehmen, herrscht in der Gemeinde Einigkeit. Noch bis vor wenigen Jahren, wäre dies schwierig geworden. Eine frühere Kommunalreform sah hauptamtliche Bürgermeister erst ab 8000 Einwohner in der Gemeinde vor, inzwischen dürfen Kommunen in der Größe Büchens darüber selbst entscheiden.

Ein Bewerber hat nach eigenem Bekunden die notwendigen Unterschriften beisammen. Der Mann hat seine Kandidatur bereits bei der Gemeinde angemeldet. Er ist parteilos, nicht in Büchen geboren, aber in der Gemeinde verwurzelt. Wir stellen den Unternehmer und ehemaligen Zeitsoldaten in den nächsten Tagen vor.